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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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welche Riesenschritte die Besserung macht, wenn
der Leidende weiter gar nichts zu thun hat als zu
gähnen. Darum setzte ich unseren Grafen auf die
wenig aufregende Gesellschaft seines alten Dieners
und dann auf Langeweile und habe ihn durch diese
beiden Potenzen in kurzer Zeit wieder auf die Füße
gebracht und wenn ich ihn noch ferner besuche, so be-
suche ich ihn jetzt mehr als Freund denn als Arzt.

Schade, rief Clelia nach dieser Erörterung
spitz, daß Sie sich nicht selbst als niederschlagendes
Pulver verschreiben können. -- So dürfen wir ihn
denn also heute sehen?

Der Arzt schaute rund im Kreise um und
warf dabei auch seinen Blick in den Hof, wo Lis-
beth noch immer saß. Ich unterscheide, sagte er
nach einer Pause bedächtig. Sie, gnädige Frau
und der Herr Oberamtmann und der Pastor
dürfen ihn ohne Schaden schon heute besuchen,
mein Kind Lisbeth dort muß aber bis morgen warten.

Er empfahl sich. Clelia's muntere Seele war
durch die letzte Rede des alten Silen doch etwas
empfindlich gemacht; sie stand einige Augenblicke
schweigend, nagte an ihrer schönen Lippe und rief
dann: Fancy!


Immermann's Münchhausen. 4. Th. 13

welche Rieſenſchritte die Beſſerung macht, wenn
der Leidende weiter gar nichts zu thun hat als zu
gähnen. Darum ſetzte ich unſeren Grafen auf die
wenig aufregende Geſellſchaft ſeines alten Dieners
und dann auf Langeweile und habe ihn durch dieſe
beiden Potenzen in kurzer Zeit wieder auf die Füße
gebracht und wenn ich ihn noch ferner beſuche, ſo be-
ſuche ich ihn jetzt mehr als Freund denn als Arzt.

Schade, rief Clelia nach dieſer Erörterung
ſpitz, daß Sie ſich nicht ſelbſt als niederſchlagendes
Pulver verſchreiben können. — So dürfen wir ihn
denn alſo heute ſehen?

Der Arzt ſchaute rund im Kreiſe um und
warf dabei auch ſeinen Blick in den Hof, wo Lis-
beth noch immer ſaß. Ich unterſcheide, ſagte er
nach einer Pauſe bedächtig. Sie, gnädige Frau
und der Herr Oberamtmann und der Paſtor
dürfen ihn ohne Schaden ſchon heute beſuchen,
mein Kind Lisbeth dort muß aber bis morgen warten.

Er empfahl ſich. Clelia’s muntere Seele war
durch die letzte Rede des alten Silen doch etwas
empfindlich gemacht; ſie ſtand einige Augenblicke
ſchweigend, nagte an ihrer ſchönen Lippe und rief
dann: Fancy!


Immermann’s Münchhauſen. 4. Th. 13
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[193/0205] welche Rieſenſchritte die Beſſerung macht, wenn der Leidende weiter gar nichts zu thun hat als zu gähnen. Darum ſetzte ich unſeren Grafen auf die wenig aufregende Geſellſchaft ſeines alten Dieners und dann auf Langeweile und habe ihn durch dieſe beiden Potenzen in kurzer Zeit wieder auf die Füße gebracht und wenn ich ihn noch ferner beſuche, ſo be- ſuche ich ihn jetzt mehr als Freund denn als Arzt. Schade, rief Clelia nach dieſer Erörterung ſpitz, daß Sie ſich nicht ſelbſt als niederſchlagendes Pulver verſchreiben können. — So dürfen wir ihn denn alſo heute ſehen? Der Arzt ſchaute rund im Kreiſe um und warf dabei auch ſeinen Blick in den Hof, wo Lis- beth noch immer ſaß. Ich unterſcheide, ſagte er nach einer Pauſe bedächtig. Sie, gnädige Frau und der Herr Oberamtmann und der Paſtor dürfen ihn ohne Schaden ſchon heute beſuchen, mein Kind Lisbeth dort muß aber bis morgen warten. Er empfahl ſich. Clelia’s muntere Seele war durch die letzte Rede des alten Silen doch etwas empfindlich gemacht; ſie ſtand einige Augenblicke ſchweigend, nagte an ihrer ſchönen Lippe und rief dann: Fancy! Immermann’s Münchhauſen. 4. Th. 13

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/205>, abgerufen am 27.11.2024.