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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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aber magst du es gleichwohl schlichten? Du kannst
nicht drei hinter ihm hergehen lassen, die ihn fassen
am Kreuzweg und aufhenken und ihm lassen Geld
und Gold und ihr Messer neben ihn stecken in die
Borke des Baumes nach Königsrecht! -- Und
darfst du ihn locken in dein Gehöfte und abmeu-
cheln und sollst noch so etwas Schandhaftiges auf
dich laden in deinen urältesten Tagen, o pfui, o
pfui! -- Auf einmal aber that es in mir einen
Blitzschlag und eine innerliche Erleuchtung und ich
wußte, wie ich mich zu fassen und zu verhalten
habe. Denn ich bin zwar noch stark bei Kräften,
aber Sie sind jung und auch nicht schwach, und
so sind wir einander gleich. Deßhalb wollen wir
nun kämpfen um unser Leben, Mann gegen Mann,
Auge in Auge blickend. Schlage ich Sie darnieder,
so ist Ihr Grab im alten Brunnen bereitet und
die Heimlichkeit bleibt auf der rothen Erde, thun
Sie es mir an, so hat es Gott also gewollt; auf
jegliche Weise aber ist dieses ein wahres und auf-
richtiges Gottesgericht. Also frisch an's Werk,
denn ich weiß mir sonst nicht zu helfen!

Er erhob eine Axt, die neben ihm stand und
sah, indem er sie leicht wie eine Feder empor-

aber magſt du es gleichwohl ſchlichten? Du kannſt
nicht drei hinter ihm hergehen laſſen, die ihn faſſen
am Kreuzweg und aufhenken und ihm laſſen Geld
und Gold und ihr Meſſer neben ihn ſtecken in die
Borke des Baumes nach Königsrecht! — Und
darfſt du ihn locken in dein Gehöfte und abmeu-
cheln und ſollſt noch ſo etwas Schandhaftiges auf
dich laden in deinen urälteſten Tagen, o pfui, o
pfui! — Auf einmal aber that es in mir einen
Blitzſchlag und eine innerliche Erleuchtung und ich
wußte, wie ich mich zu faſſen und zu verhalten
habe. Denn ich bin zwar noch ſtark bei Kräften,
aber Sie ſind jung und auch nicht ſchwach, und
ſo ſind wir einander gleich. Deßhalb wollen wir
nun kämpfen um unſer Leben, Mann gegen Mann,
Auge in Auge blickend. Schlage ich Sie darnieder,
ſo iſt Ihr Grab im alten Brunnen bereitet und
die Heimlichkeit bleibt auf der rothen Erde, thun
Sie es mir an, ſo hat es Gott alſo gewollt; auf
jegliche Weiſe aber iſt dieſes ein wahres und auf-
richtiges Gottesgericht. Alſo friſch an’s Werk,
denn ich weiß mir ſonſt nicht zu helfen!

Er erhob eine Axt, die neben ihm ſtand und
ſah, indem er ſie leicht wie eine Feder empor-

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[134/0146] aber magſt du es gleichwohl ſchlichten? Du kannſt nicht drei hinter ihm hergehen laſſen, die ihn faſſen am Kreuzweg und aufhenken und ihm laſſen Geld und Gold und ihr Meſſer neben ihn ſtecken in die Borke des Baumes nach Königsrecht! — Und darfſt du ihn locken in dein Gehöfte und abmeu- cheln und ſollſt noch ſo etwas Schandhaftiges auf dich laden in deinen urälteſten Tagen, o pfui, o pfui! — Auf einmal aber that es in mir einen Blitzſchlag und eine innerliche Erleuchtung und ich wußte, wie ich mich zu faſſen und zu verhalten habe. Denn ich bin zwar noch ſtark bei Kräften, aber Sie ſind jung und auch nicht ſchwach, und ſo ſind wir einander gleich. Deßhalb wollen wir nun kämpfen um unſer Leben, Mann gegen Mann, Auge in Auge blickend. Schlage ich Sie darnieder, ſo iſt Ihr Grab im alten Brunnen bereitet und die Heimlichkeit bleibt auf der rothen Erde, thun Sie es mir an, ſo hat es Gott alſo gewollt; auf jegliche Weiſe aber iſt dieſes ein wahres und auf- richtiges Gottesgericht. Alſo friſch an’s Werk, denn ich weiß mir ſonſt nicht zu helfen! Er erhob eine Axt, die neben ihm ſtand und ſah, indem er ſie leicht wie eine Feder empor-

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/146>, abgerufen am 28.11.2024.