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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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Herr Pastor, sagte sie gravitätisch zum Dia-
conus, Sie werden ersucht, Ihren Mantel anzu-
legen, die Bäffchen vorzustecken und sofort Ihr
heiliges Amt zu verrichten.

Wie? versetzte der Diaconus äußerst befremdet.
Ohne Aufgebot, ohne Formalitäten ...

Einspruch erfolgt nicht, auf Cavalierparole,
sagte Clelia noch feierlicher. -- Und was die For-
malitäten betrifft, so steht hier eine bekränzte
Braut, drüben im Zimmer sitzt ein harrender
Bräutigam, ich habe mich als ehestiftende Juno
aus dem Stegreife in Staat geworfen, zwei ehr-
liche Leute als Zeugen werden zu haben seyn,
weitere Formalitäten sind wohl überall zu einer
Hochzeit nicht erforderlich.

Er versagte auf das Bestimmteste die Bitte.
Clelia wurde aber dringender und fand an der
Frau des Geistlichen eine Bundesgenossin. Ich
dächte, liebes Kind, du gäbest nach, sprach sie
mit einem verlegenen vielsagenden Blicke.

Mit der ganzen Offenheit, welche seine Aeuße-
rung über den modernen Adel gegen die Excellenz
auf dem Oberhofe geziert hatte, rief der Diaco-
nus, sich vergessend: Nein, mein Schatz, weil du

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Herr Paſtor, ſagte ſie gravitätiſch zum Dia-
conus, Sie werden erſucht, Ihren Mantel anzu-
legen, die Bäffchen vorzuſtecken und ſofort Ihr
heiliges Amt zu verrichten.

Wie? verſetzte der Diaconus äußerſt befremdet.
Ohne Aufgebot, ohne Formalitäten …

Einſpruch erfolgt nicht, auf Cavalierparole,
ſagte Clelia noch feierlicher. — Und was die For-
malitäten betrifft, ſo ſteht hier eine bekränzte
Braut, drüben im Zimmer ſitzt ein harrender
Bräutigam, ich habe mich als eheſtiftende Juno
aus dem Stegreife in Staat geworfen, zwei ehr-
liche Leute als Zeugen werden zu haben ſeyn,
weitere Formalitäten ſind wohl überall zu einer
Hochzeit nicht erforderlich.

Er verſagte auf das Beſtimmteſte die Bitte.
Clelia wurde aber dringender und fand an der
Frau des Geiſtlichen eine Bundesgenoſſin. Ich
dächte, liebes Kind, du gäbeſt nach, ſprach ſie
mit einem verlegenen vielſagenden Blicke.

Mit der ganzen Offenheit, welche ſeine Aeuße-
rung über den modernen Adel gegen die Excellenz
auf dem Oberhofe geziert hatte, rief der Diaco-
nus, ſich vergeſſend: Nein, mein Schatz, weil du

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[291/0303] Herr Paſtor, ſagte ſie gravitätiſch zum Dia- conus, Sie werden erſucht, Ihren Mantel anzu- legen, die Bäffchen vorzuſtecken und ſofort Ihr heiliges Amt zu verrichten. Wie? verſetzte der Diaconus äußerſt befremdet. Ohne Aufgebot, ohne Formalitäten … Einſpruch erfolgt nicht, auf Cavalierparole, ſagte Clelia noch feierlicher. — Und was die For- malitäten betrifft, ſo ſteht hier eine bekränzte Braut, drüben im Zimmer ſitzt ein harrender Bräutigam, ich habe mich als eheſtiftende Juno aus dem Stegreife in Staat geworfen, zwei ehr- liche Leute als Zeugen werden zu haben ſeyn, weitere Formalitäten ſind wohl überall zu einer Hochzeit nicht erforderlich. Er verſagte auf das Beſtimmteſte die Bitte. Clelia wurde aber dringender und fand an der Frau des Geiſtlichen eine Bundesgenoſſin. Ich dächte, liebes Kind, du gäbeſt nach, ſprach ſie mit einem verlegenen vielſagenden Blicke. Mit der ganzen Offenheit, welche ſeine Aeuße- rung über den modernen Adel gegen die Excellenz auf dem Oberhofe geziert hatte, rief der Diaco- nus, ſich vergeſſend: Nein, mein Schatz, weil du 19*

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/303>, abgerufen am 26.11.2024.