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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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und auf sein hohes Schloß führt. Ach, ich will
ja nichts mehr von mir oder durch mich, sondern
Alles nur von ihm, Alles, Alles, neben seinem
Gefühle auch Ruhm, Ansehen, Reichthum! Je
mehr er mir giebt, desto beglückter fühle ich mich.
Denn seine Liebe ist überströmendes Geben und
meine durstiges, lechzendes Empfangen. Ich bin
sein Geschöpf, er ist mein irdischer Schöpfer;
Gott schafft mich durch ihn zum zweitenmale.
Unter den Flügeln der Liebe will ich schlummern
und träumen, auf der Höhe, wohin mich diese
Schwingen tragen, erwachen, und sie mit frohem
Lerchengesange als die Wohnstätte begrüßen, die
mir mein Schicksal anwies.

Noch schneidender sagte Clelia, vielleicht um
eine entgegengesetzte Regung, die sich anmelden
mochte, zu verbergen: Es ist allerdings höchst
wohlfeil und bequem, auf solche Art eine schran-
kenlose Zärtlichkeit zu beweisen.

Aber Lisbeth blieb ganz ruhig und antwortete
im mildesten Tone: Gnädige Frau, das kam nicht
aus Ihrem Herzen. Sie sagten es nur, weil Sie
sich so in den Eifer gegen mich hineingesprochen
haben. -- Wir sind hier zwei Frauen allein, kein

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und auf ſein hohes Schloß führt. Ach, ich will
ja nichts mehr von mir oder durch mich, ſondern
Alles nur von ihm, Alles, Alles, neben ſeinem
Gefühle auch Ruhm, Anſehen, Reichthum! Je
mehr er mir giebt, deſto beglückter fühle ich mich.
Denn ſeine Liebe iſt überſtrömendes Geben und
meine durſtiges, lechzendes Empfangen. Ich bin
ſein Geſchöpf, er iſt mein irdiſcher Schöpfer;
Gott ſchafft mich durch ihn zum zweitenmale.
Unter den Flügeln der Liebe will ich ſchlummern
und träumen, auf der Höhe, wohin mich dieſe
Schwingen tragen, erwachen, und ſie mit frohem
Lerchengeſange als die Wohnſtätte begrüßen, die
mir mein Schickſal anwies.

Noch ſchneidender ſagte Clelia, vielleicht um
eine entgegengeſetzte Regung, die ſich anmelden
mochte, zu verbergen: Es iſt allerdings höchſt
wohlfeil und bequem, auf ſolche Art eine ſchran-
kenloſe Zärtlichkeit zu beweiſen.

Aber Lisbeth blieb ganz ruhig und antwortete
im mildeſten Tone: Gnädige Frau, das kam nicht
aus Ihrem Herzen. Sie ſagten es nur, weil Sie
ſich ſo in den Eifer gegen mich hineingeſprochen
haben. — Wir ſind hier zwei Frauen allein, kein

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[275/0287] und auf ſein hohes Schloß führt. Ach, ich will ja nichts mehr von mir oder durch mich, ſondern Alles nur von ihm, Alles, Alles, neben ſeinem Gefühle auch Ruhm, Anſehen, Reichthum! Je mehr er mir giebt, deſto beglückter fühle ich mich. Denn ſeine Liebe iſt überſtrömendes Geben und meine durſtiges, lechzendes Empfangen. Ich bin ſein Geſchöpf, er iſt mein irdiſcher Schöpfer; Gott ſchafft mich durch ihn zum zweitenmale. Unter den Flügeln der Liebe will ich ſchlummern und träumen, auf der Höhe, wohin mich dieſe Schwingen tragen, erwachen, und ſie mit frohem Lerchengeſange als die Wohnſtätte begrüßen, die mir mein Schickſal anwies. Noch ſchneidender ſagte Clelia, vielleicht um eine entgegengeſetzte Regung, die ſich anmelden mochte, zu verbergen: Es iſt allerdings höchſt wohlfeil und bequem, auf ſolche Art eine ſchran- kenloſe Zärtlichkeit zu beweiſen. Aber Lisbeth blieb ganz ruhig und antwortete im mildeſten Tone: Gnädige Frau, das kam nicht aus Ihrem Herzen. Sie ſagten es nur, weil Sie ſich ſo in den Eifer gegen mich hineingeſprochen haben. — Wir ſind hier zwei Frauen allein, kein 18*

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/287>, abgerufen am 27.11.2024.