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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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es nun an die Musterung des Schmuckes ging, so
schien ihr eine schwere Chatelaine mit goldenen
und silbernen Gliedern, gothischem Schloß und
Medaillon schicklich zu seyn. Drei Armbänder
dünkten ihr nicht zu viel, eins mit Steinen, deren
Anfangsbuchstaben den Namen: Clelia zusammen-
setzten, ein prächtiges Geschenk des abwesenden
Herrn und zwei einfachere, das Eine ein schlichter
Goldreifen, das Andere mit Türquoisen besetzt.
Für die Haarflechten legte sie eine goldene Kette
zurecht; ein blitzendes Diadem wollte sie nachfolgen
lassen, bedachte sich aber noch zur rechten Zeit,
daß man im Guten zu viel thun könne und stellte
es wieder bei Seite. Es versteht sich, daß ein
gesticktes Taschentuch vom feinsten Battist nicht
vergessen wurde.

Während dieser ernsten und gründlichen Vor-
bereitung rüstete sich Clelia ebenfalls und zwar in
höherer Weise zu der Unterredung mit Lisbeth.
Sie las einen Roman und erwog dabei, was sie
dem Mädchen sagen wollte. In der That war
Oswald's Abentheuer so sehr gegen alle Voraus-
setzungen seiner Verhältnisse, daß ihr die stärksten
Gründe, hergenommen aus dem Wesen uneigen-

es nun an die Muſterung des Schmuckes ging, ſo
ſchien ihr eine ſchwere Chatelaine mit goldenen
und ſilbernen Gliedern, gothiſchem Schloß und
Medaillon ſchicklich zu ſeyn. Drei Armbänder
dünkten ihr nicht zu viel, eins mit Steinen, deren
Anfangsbuchſtaben den Namen: Clelia zuſammen-
ſetzten, ein prächtiges Geſchenk des abweſenden
Herrn und zwei einfachere, das Eine ein ſchlichter
Goldreifen, das Andere mit Türquoiſen beſetzt.
Für die Haarflechten legte ſie eine goldene Kette
zurecht; ein blitzendes Diadem wollte ſie nachfolgen
laſſen, bedachte ſich aber noch zur rechten Zeit,
daß man im Guten zu viel thun könne und ſtellte
es wieder bei Seite. Es verſteht ſich, daß ein
geſticktes Taſchentuch vom feinſten Battiſt nicht
vergeſſen wurde.

Während dieſer ernſten und gründlichen Vor-
bereitung rüſtete ſich Clelia ebenfalls und zwar in
höherer Weiſe zu der Unterredung mit Lisbeth.
Sie las einen Roman und erwog dabei, was ſie
dem Mädchen ſagen wollte. In der That war
Oswald’s Abentheuer ſo ſehr gegen alle Voraus-
ſetzungen ſeiner Verhältniſſe, daß ihr die ſtärkſten
Gründe, hergenommen aus dem Weſen uneigen-

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[261/0273] es nun an die Muſterung des Schmuckes ging, ſo ſchien ihr eine ſchwere Chatelaine mit goldenen und ſilbernen Gliedern, gothiſchem Schloß und Medaillon ſchicklich zu ſeyn. Drei Armbänder dünkten ihr nicht zu viel, eins mit Steinen, deren Anfangsbuchſtaben den Namen: Clelia zuſammen- ſetzten, ein prächtiges Geſchenk des abweſenden Herrn und zwei einfachere, das Eine ein ſchlichter Goldreifen, das Andere mit Türquoiſen beſetzt. Für die Haarflechten legte ſie eine goldene Kette zurecht; ein blitzendes Diadem wollte ſie nachfolgen laſſen, bedachte ſich aber noch zur rechten Zeit, daß man im Guten zu viel thun könne und ſtellte es wieder bei Seite. Es verſteht ſich, daß ein geſticktes Taſchentuch vom feinſten Battiſt nicht vergeſſen wurde. Während dieſer ernſten und gründlichen Vor- bereitung rüſtete ſich Clelia ebenfalls und zwar in höherer Weiſe zu der Unterredung mit Lisbeth. Sie las einen Roman und erwog dabei, was ſie dem Mädchen ſagen wollte. In der That war Oswald’s Abentheuer ſo ſehr gegen alle Voraus- ſetzungen ſeiner Verhältniſſe, daß ihr die ſtärkſten Gründe, hergenommen aus dem Weſen uneigen-

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/273>, abgerufen am 28.11.2024.