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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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nennen, und Salbei. Groß, daß man drei Hoch-
zeiter höherer Stände damit hätte ausstatten kön-
nen, gerieth dieser Strauß, denn bei den Bauern
muß Alles in das Gewicht fallen. Auch nicht
ganz lieblich duftete er, denn die Salbei verbreitete
einen starken, die Sternblume sogar einen übeln
Geruch; indessen durfte Beides, insbesondere die
Salbei, nicht fehlen, sollte der Strauß herkömmliche
Vollständigkeit besitzen. Als sie ihn fertig hatte,
hielt ihn das Mädchen mit stolzer Freude vor sich
hin, und verknüpfte ihn dann mit einer breiten
dunkelrothen Schleife. Darauf ging sie ihren Posten
bei der Braut einzunehmen.



nennen, und Salbei. Groß, daß man drei Hoch-
zeiter höherer Stände damit hätte ausſtatten kön-
nen, gerieth dieſer Strauß, denn bei den Bauern
muß Alles in das Gewicht fallen. Auch nicht
ganz lieblich duftete er, denn die Salbei verbreitete
einen ſtarken, die Sternblume ſogar einen übeln
Geruch; indeſſen durfte Beides, insbeſondere die
Salbei, nicht fehlen, ſollte der Strauß herkömmliche
Vollſtändigkeit beſitzen. Als ſie ihn fertig hatte,
hielt ihn das Mädchen mit ſtolzer Freude vor ſich
hin, und verknüpfte ihn dann mit einer breiten
dunkelrothen Schleife. Darauf ging ſie ihren Poſten
bei der Braut einzunehmen.



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[36/0050] nennen, und Salbei. Groß, daß man drei Hoch- zeiter höherer Stände damit hätte ausſtatten kön- nen, gerieth dieſer Strauß, denn bei den Bauern muß Alles in das Gewicht fallen. Auch nicht ganz lieblich duftete er, denn die Salbei verbreitete einen ſtarken, die Sternblume ſogar einen übeln Geruch; indeſſen durfte Beides, insbeſondere die Salbei, nicht fehlen, ſollte der Strauß herkömmliche Vollſtändigkeit beſitzen. Als ſie ihn fertig hatte, hielt ihn das Mädchen mit ſtolzer Freude vor ſich hin, und verknüpfte ihn dann mit einer breiten dunkelrothen Schleife. Darauf ging ſie ihren Poſten bei der Braut einzunehmen.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/50>, abgerufen am 28.03.2024.