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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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Aber er fand es nach einiger Zeit uneröffnet vor
seiner Thüre wieder.

Der alte Baron und Emerentia begegneten
einander draußen in der Gegend zwischen dem
Schlosse und dem Platze, wo die Luftsteinfabrik
stehen sollte. Der Vater sah verdrießlich und zer-
stört, die Tochter kalt und stolz aus. -- Ich
fürchte Renzel, sagte der Alte, wir haben einen
Phantasten im Quartier. Noch hängt meine Hoff-
nung an einem dünnen Faden, Gott gebe, daß
der nicht reißt! -- Meine Hoffnung ist bei den
Todten, versetzte das Fräulein erhaben. Edle
Seelen werden leicht betrogen, ich schäme mich
nicht, daß mich ein dürftiger Witzling täuschen
konnte. Die Schuppen fallen mir von den Augen,
nur Gemeines sehe ich noch, wo ich sonst gut-
müthig bewunderte. -- Ich verachte ihn auch be-
reits recht herzlich, sagte der alte Baron, es ist
nur der Punct hier in Erwägung zu ziehen, daß
auch solche Haselanten im Besitze wichtiger Fabrik-
geheimnisse seyn können, und wenn denn das doch
der Fall wäre und man hätte ihn, ohne die Sache
zu erfahren, aus dem Hause getrieben, so wäre
es außerordentlich schlimm.


Aber er fand es nach einiger Zeit uneröffnet vor
ſeiner Thüre wieder.

Der alte Baron und Emerentia begegneten
einander draußen in der Gegend zwiſchen dem
Schloſſe und dem Platze, wo die Luftſteinfabrik
ſtehen ſollte. Der Vater ſah verdrießlich und zer-
ſtört, die Tochter kalt und ſtolz aus. — Ich
fürchte Renzel, ſagte der Alte, wir haben einen
Phantaſten im Quartier. Noch hängt meine Hoff-
nung an einem dünnen Faden, Gott gebe, daß
der nicht reißt! — Meine Hoffnung iſt bei den
Todten, verſetzte das Fräulein erhaben. Edle
Seelen werden leicht betrogen, ich ſchäme mich
nicht, daß mich ein dürftiger Witzling täuſchen
konnte. Die Schuppen fallen mir von den Augen,
nur Gemeines ſehe ich noch, wo ich ſonſt gut-
müthig bewunderte. — Ich verachte ihn auch be-
reits recht herzlich, ſagte der alte Baron, es iſt
nur der Punct hier in Erwägung zu ziehen, daß
auch ſolche Haſelanten im Beſitze wichtiger Fabrik-
geheimniſſe ſeyn können, und wenn denn das doch
der Fall wäre und man hätte ihn, ohne die Sache
zu erfahren, aus dem Hauſe getrieben, ſo wäre
es außerordentlich ſchlimm.


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[231/0245] Aber er fand es nach einiger Zeit uneröffnet vor ſeiner Thüre wieder. Der alte Baron und Emerentia begegneten einander draußen in der Gegend zwiſchen dem Schloſſe und dem Platze, wo die Luftſteinfabrik ſtehen ſollte. Der Vater ſah verdrießlich und zer- ſtört, die Tochter kalt und ſtolz aus. — Ich fürchte Renzel, ſagte der Alte, wir haben einen Phantaſten im Quartier. Noch hängt meine Hoff- nung an einem dünnen Faden, Gott gebe, daß der nicht reißt! — Meine Hoffnung iſt bei den Todten, verſetzte das Fräulein erhaben. Edle Seelen werden leicht betrogen, ich ſchäme mich nicht, daß mich ein dürftiger Witzling täuſchen konnte. Die Schuppen fallen mir von den Augen, nur Gemeines ſehe ich noch, wo ich ſonſt gut- müthig bewunderte. — Ich verachte ihn auch be- reits recht herzlich, ſagte der alte Baron, es iſt nur der Punct hier in Erwägung zu ziehen, daß auch ſolche Haſelanten im Beſitze wichtiger Fabrik- geheimniſſe ſeyn können, und wenn denn das doch der Fall wäre und man hätte ihn, ohne die Sache zu erfahren, aus dem Hauſe getrieben, ſo wäre es außerordentlich ſchlimm.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/245>, abgerufen am 22.11.2024.