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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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losoph setzte die Brille auf und sah das oben
offenstehende Fenster, der Staatsmann aber, der
von dieser doppelten Entdeckung hörte, schlug vor,
auf der Leiter emporzuklimmen und zum Fenster
einzublicken. Denn auch sie hörten oben schnarchen
und zogen daraus den Schluß, daß dort Jemand
seyn müsse, der schnarche. Vielleicht ließ er sich
erwecken und möglich, daß man dann mit ihm über
die Eröffnung des Schlosses unterhandeln konnte.

Diese Idee war wohl eine glückliche zu nen-
nen und sie wurde sogleich ausgeführt. Karl Ga-
briel stieg zuerst die Leiter hinauf, die andern
Brüder folgten und alle Drei reckten sich oben so
hoch empor, daß sie in das Zimmer sehen konn-
ten. Als dieser Moment gekommen war, ließ sich
ein dreifaches: Ach! des Entzückens von ihnen
hören. Mit sanfter Stimme riefen sie nun einen
großen Namen vergebens, darnach riefen sie lau-
ter, jedoch umsonst; endlich schrieen sie, es war
indessen fruchtlos. Dieser Schlaf schien ein Tod-
tenschlaf zu seyn.

Karl Gabriel, der kühne Dichter, schlug darauf
vor, den Schlummernden mit einigem Kalk zu be-
werfen, wogegen sich aber Karl Emanuel und

loſoph ſetzte die Brille auf und ſah das oben
offenſtehende Fenſter, der Staatsmann aber, der
von dieſer doppelten Entdeckung hörte, ſchlug vor,
auf der Leiter emporzuklimmen und zum Fenſter
einzublicken. Denn auch ſie hörten oben ſchnarchen
und zogen daraus den Schluß, daß dort Jemand
ſeyn müſſe, der ſchnarche. Vielleicht ließ er ſich
erwecken und möglich, daß man dann mit ihm über
die Eröffnung des Schloſſes unterhandeln konnte.

Dieſe Idee war wohl eine glückliche zu nen-
nen und ſie wurde ſogleich ausgeführt. Karl Ga-
briel ſtieg zuerſt die Leiter hinauf, die andern
Brüder folgten und alle Drei reckten ſich oben ſo
hoch empor, daß ſie in das Zimmer ſehen konn-
ten. Als dieſer Moment gekommen war, ließ ſich
ein dreifaches: Ach! des Entzückens von ihnen
hören. Mit ſanfter Stimme riefen ſie nun einen
großen Namen vergebens, darnach riefen ſie lau-
ter, jedoch umſonſt; endlich ſchrieen ſie, es war
indeſſen fruchtlos. Dieſer Schlaf ſchien ein Tod-
tenſchlaf zu ſeyn.

Karl Gabriel, der kühne Dichter, ſchlug darauf
vor, den Schlummernden mit einigem Kalk zu be-
werfen, wogegen ſich aber Karl Emanuel und

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[216/0230] loſoph ſetzte die Brille auf und ſah das oben offenſtehende Fenſter, der Staatsmann aber, der von dieſer doppelten Entdeckung hörte, ſchlug vor, auf der Leiter emporzuklimmen und zum Fenſter einzublicken. Denn auch ſie hörten oben ſchnarchen und zogen daraus den Schluß, daß dort Jemand ſeyn müſſe, der ſchnarche. Vielleicht ließ er ſich erwecken und möglich, daß man dann mit ihm über die Eröffnung des Schloſſes unterhandeln konnte. Dieſe Idee war wohl eine glückliche zu nen- nen und ſie wurde ſogleich ausgeführt. Karl Ga- briel ſtieg zuerſt die Leiter hinauf, die andern Brüder folgten und alle Drei reckten ſich oben ſo hoch empor, daß ſie in das Zimmer ſehen konn- ten. Als dieſer Moment gekommen war, ließ ſich ein dreifaches: Ach! des Entzückens von ihnen hören. Mit ſanfter Stimme riefen ſie nun einen großen Namen vergebens, darnach riefen ſie lau- ter, jedoch umſonſt; endlich ſchrieen ſie, es war indeſſen fruchtlos. Dieſer Schlaf ſchien ein Tod- tenſchlaf zu ſeyn. Karl Gabriel, der kühne Dichter, ſchlug darauf vor, den Schlummernden mit einigem Kalk zu be- werfen, wogegen ſich aber Karl Emanuel und

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/230>, abgerufen am 25.11.2024.