Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite

mals. Der Jäger stand einen Augenblick still und
hörte den Einen zu den Andern sagen: Muth,
Brüder, wir sind am Ziele, oder alle Zeichen, die
wir eingesammelt haben und die auf unseres Mei-
sters Nähe deuten, trogen. -- Der Jäger wollte sich
ihnen nahen, denn er hatte hin und wieder mit
diesen Unbefriedigten sich in Stuttgart unterhal-
ten. Er wollte sie fragen, was sie so unvermuthet
in diese Gegend führe? Aber da standen sie alle
Drei auf und schlugen einen anderen Weg ein.
Ihnen nachzugehen hatte er aber keine Lust. Viel-
mehr verfolgte er seine Straße.

Er war jedoch nicht lange gegangen, so sah er
einen neuen Bekannten, oder wenigstens einen Lands-
mann, wie das erste Grußwort ihm den Wanderer als
solchen zu erkennen gab. Ein untersetzter Mann, der
einen Packen auf dem Rücken trug, kam ihm der-
ben Schrittes entgegen. Da er sich Schwäbisch
angesprochen hörte, so blieb der Jäger bei dem
Landsmanne stehen und fragte ihn nach Herkunft
und Gewerbe. Ei, versetzte der Packenträger, ich
bin ja der Ehinger Spitzenmann. Ja, die Ehin-
ger wandern überall umher, mußt' einmal auch
diese Gegend besuchen. Zudem hab' ich noch ein

13*

mals. Der Jäger ſtand einen Augenblick ſtill und
hörte den Einen zu den Andern ſagen: Muth,
Brüder, wir ſind am Ziele, oder alle Zeichen, die
wir eingeſammelt haben und die auf unſeres Mei-
ſters Nähe deuten, trogen. — Der Jäger wollte ſich
ihnen nahen, denn er hatte hin und wieder mit
dieſen Unbefriedigten ſich in Stuttgart unterhal-
ten. Er wollte ſie fragen, was ſie ſo unvermuthet
in dieſe Gegend führe? Aber da ſtanden ſie alle
Drei auf und ſchlugen einen anderen Weg ein.
Ihnen nachzugehen hatte er aber keine Luſt. Viel-
mehr verfolgte er ſeine Straße.

Er war jedoch nicht lange gegangen, ſo ſah er
einen neuen Bekannten, oder wenigſtens einen Lands-
mann, wie das erſte Grußwort ihm den Wanderer als
ſolchen zu erkennen gab. Ein unterſetzter Mann, der
einen Packen auf dem Rücken trug, kam ihm der-
ben Schrittes entgegen. Da er ſich Schwäbiſch
angeſprochen hörte, ſo blieb der Jäger bei dem
Landsmanne ſtehen und fragte ihn nach Herkunft
und Gewerbe. Ei, verſetzte der Packenträger, ich
bin ja der Ehinger Spitzenmann. Ja, die Ehin-
ger wandern überall umher, mußt’ einmal auch
dieſe Gegend beſuchen. Zudem hab’ ich noch ein

13*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0209" n="195"/>
mals. Der Jäger &#x017F;tand einen Augenblick &#x017F;till und<lb/>
hörte den Einen zu den Andern &#x017F;agen: Muth,<lb/>
Brüder, wir &#x017F;ind am Ziele, oder alle Zeichen, die<lb/>
wir einge&#x017F;ammelt haben und die auf un&#x017F;eres Mei-<lb/>
&#x017F;ters Nähe deuten, trogen. &#x2014; Der Jäger wollte &#x017F;ich<lb/>
ihnen nahen, denn er hatte hin und wieder mit<lb/>
die&#x017F;en Unbefriedigten &#x017F;ich in Stuttgart unterhal-<lb/>
ten. Er wollte &#x017F;ie fragen, was &#x017F;ie &#x017F;o unvermuthet<lb/>
in die&#x017F;e Gegend führe? Aber da &#x017F;tanden &#x017F;ie alle<lb/>
Drei auf und &#x017F;chlugen einen anderen Weg ein.<lb/>
Ihnen nachzugehen hatte er aber keine Lu&#x017F;t. Viel-<lb/>
mehr verfolgte er &#x017F;eine Straße.</p><lb/>
          <p>Er war jedoch nicht lange gegangen, &#x017F;o &#x017F;ah er<lb/>
einen neuen Bekannten, oder wenig&#x017F;tens einen Lands-<lb/>
mann, wie das er&#x017F;te Grußwort ihm den Wanderer als<lb/>
&#x017F;olchen zu erkennen gab. Ein unter&#x017F;etzter Mann, der<lb/>
einen Packen auf dem Rücken trug, kam ihm der-<lb/>
ben Schrittes entgegen. Da er &#x017F;ich Schwäbi&#x017F;ch<lb/>
ange&#x017F;prochen hörte, &#x017F;o blieb der Jäger bei dem<lb/>
Landsmanne &#x017F;tehen und fragte ihn nach Herkunft<lb/>
und Gewerbe. Ei, ver&#x017F;etzte der Packenträger, ich<lb/>
bin ja der Ehinger Spitzenmann. Ja, die Ehin-<lb/>
ger wandern überall umher, mußt&#x2019; einmal auch<lb/>
die&#x017F;e Gegend be&#x017F;uchen. Zudem hab&#x2019; ich noch ein<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">13*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[195/0209] mals. Der Jäger ſtand einen Augenblick ſtill und hörte den Einen zu den Andern ſagen: Muth, Brüder, wir ſind am Ziele, oder alle Zeichen, die wir eingeſammelt haben und die auf unſeres Mei- ſters Nähe deuten, trogen. — Der Jäger wollte ſich ihnen nahen, denn er hatte hin und wieder mit dieſen Unbefriedigten ſich in Stuttgart unterhal- ten. Er wollte ſie fragen, was ſie ſo unvermuthet in dieſe Gegend führe? Aber da ſtanden ſie alle Drei auf und ſchlugen einen anderen Weg ein. Ihnen nachzugehen hatte er aber keine Luſt. Viel- mehr verfolgte er ſeine Straße. Er war jedoch nicht lange gegangen, ſo ſah er einen neuen Bekannten, oder wenigſtens einen Lands- mann, wie das erſte Grußwort ihm den Wanderer als ſolchen zu erkennen gab. Ein unterſetzter Mann, der einen Packen auf dem Rücken trug, kam ihm der- ben Schrittes entgegen. Da er ſich Schwäbiſch angeſprochen hörte, ſo blieb der Jäger bei dem Landsmanne ſtehen und fragte ihn nach Herkunft und Gewerbe. Ei, verſetzte der Packenträger, ich bin ja der Ehinger Spitzenmann. Ja, die Ehin- ger wandern überall umher, mußt’ einmal auch dieſe Gegend beſuchen. Zudem hab’ ich noch ein 13*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/209
Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/209>, abgerufen am 03.05.2024.