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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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hender gefärbt hatten, und dessen Augen von einem
seltsamen Feuer blitzten, hielt hier, wie aus seiner
Begeisterung plötzlich ernüchtert, inne. Der Ritter
wartete vergeblich auf die Vollendung der Rede,
dann sagte er zu seinem Freunde: Nun? Endlich --

Endlich, versetzte der Schüler mit einem ge-
zwungen- gleichgültigen Tone, mußten wir uns doch
trennen, wenn auch nur auf kurze Zeit. Mein
hoher Meister schickt mich jetzt nach Regensburg,
aus der Sakristei des Domes gewisse Schriften zu
erbitten, die er als Bischof dort zurückgelassen hat.
Ich bringe sie ihm und werde dann freilich meine
Tage, wenn es angeht, bei ihm verleben.

Der junge Ritter tröpfelte den Rest des Weins
in den Becher, sah hinein und trank den Wein be-
dächtiger als er früher gethan hatte. Du hast mir
da wunderbare Sachen vertraut, hob er nach eini-
gem Schweigen an, Sachen, in die ich mich nicht
wohl zu finden weiß. Gottes Welt scheint mir
so schön geputzt zu seyn, daß es mir kein Vergnügen
machen würde, diese lieblichen Schleier abzustreifen,
und, wie du sagst, in das Innere der Creatur zu
schauen. Der Himmel blaut, die Sterne leuchten,
der Wald rauscht, die Kräurerlein duften, und ist

hender gefärbt hatten, und deſſen Augen von einem
ſeltſamen Feuer blitzten, hielt hier, wie aus ſeiner
Begeiſterung plötzlich ernüchtert, inne. Der Ritter
wartete vergeblich auf die Vollendung der Rede,
dann ſagte er zu ſeinem Freunde: Nun? Endlich —

Endlich, verſetzte der Schüler mit einem ge-
zwungen- gleichgültigen Tone, mußten wir uns doch
trennen, wenn auch nur auf kurze Zeit. Mein
hoher Meiſter ſchickt mich jetzt nach Regensburg,
aus der Sakriſtei des Domes gewiſſe Schriften zu
erbitten, die er als Biſchof dort zurückgelaſſen hat.
Ich bringe ſie ihm und werde dann freilich meine
Tage, wenn es angeht, bei ihm verleben.

Der junge Ritter tröpfelte den Reſt des Weins
in den Becher, ſah hinein und trank den Wein be-
dächtiger als er früher gethan hatte. Du haſt mir
da wunderbare Sachen vertraut, hob er nach eini-
gem Schweigen an, Sachen, in die ich mich nicht
wohl zu finden weiß. Gottes Welt ſcheint mir
ſo ſchön geputzt zu ſeyn, daß es mir kein Vergnügen
machen würde, dieſe lieblichen Schleier abzuſtreifen,
und, wie du ſagſt, in das Innere der Creatur zu
ſchauen. Der Himmel blaut, die Sterne leuchten,
der Wald rauſcht, die Kräurerlein duften, und iſt

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[151/0165] hender gefärbt hatten, und deſſen Augen von einem ſeltſamen Feuer blitzten, hielt hier, wie aus ſeiner Begeiſterung plötzlich ernüchtert, inne. Der Ritter wartete vergeblich auf die Vollendung der Rede, dann ſagte er zu ſeinem Freunde: Nun? Endlich — Endlich, verſetzte der Schüler mit einem ge- zwungen- gleichgültigen Tone, mußten wir uns doch trennen, wenn auch nur auf kurze Zeit. Mein hoher Meiſter ſchickt mich jetzt nach Regensburg, aus der Sakriſtei des Domes gewiſſe Schriften zu erbitten, die er als Biſchof dort zurückgelaſſen hat. Ich bringe ſie ihm und werde dann freilich meine Tage, wenn es angeht, bei ihm verleben. Der junge Ritter tröpfelte den Reſt des Weins in den Becher, ſah hinein und trank den Wein be- dächtiger als er früher gethan hatte. Du haſt mir da wunderbare Sachen vertraut, hob er nach eini- gem Schweigen an, Sachen, in die ich mich nicht wohl zu finden weiß. Gottes Welt ſcheint mir ſo ſchön geputzt zu ſeyn, daß es mir kein Vergnügen machen würde, dieſe lieblichen Schleier abzuſtreifen, und, wie du ſagſt, in das Innere der Creatur zu ſchauen. Der Himmel blaut, die Sterne leuchten, der Wald rauſcht, die Kräurerlein duften, und iſt

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/165>, abgerufen am 24.11.2024.