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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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Brod und Fleisch, schenkte den Becher voll und
reichte Festes und Flüssiges dem Andern hin.
Hiebei faßte er ihn schärfer in's Auge, und so that
der Andere auch, und da entfuhr ihnen Beiden ein
Ausruf des Erstaunens. Seid Ihr nicht ...
Bist du nicht ... riefen sie. Freilich bin ich der
Konrad von Aufseß! rief der junge Ritter. Und
ich Petrus von Stetten! der Andere. Sie um-
armten einander und konnten sich vor Freude über
dieses unvermuthete Wiedersehen kaum fassen.

Es waren Spielcameraden, die sich zufällig im
grünen Spessart trafen. Die Väter hatten auch
Freundschaft mit einander gehabt, die Söhne hat-
ten zusammen Ball geschlagen, sich hundertmal des
Tages gezankt und eben so oft versöhnt. Der
junge Petrus war aber von jeher stiller und nach-
denklicher gewesen als sein Gefährte, dem nichts
im Kopfe sitzen blieb, als die Namen der Waffen-
stücke und des Reitzeugs. Endlich hatte Petrus
dem Vater erklärt, er wolle gelahrt werden, und
war gen Cöln gezogen, zu den Füßen des berühm-
ten Albertus Magnus zu sitzen, der aller bekannten
Wissenschaften Meister war, und von dem das Gerücht
sagte, er sei auch in geheime Künste tief eingeweiht.


Immermann's Münchhausen. 3. Th. 10

Brod und Fleiſch, ſchenkte den Becher voll und
reichte Feſtes und Flüſſiges dem Andern hin.
Hiebei faßte er ihn ſchärfer in’s Auge, und ſo that
der Andere auch, und da entfuhr ihnen Beiden ein
Ausruf des Erſtaunens. Seid Ihr nicht …
Biſt du nicht … riefen ſie. Freilich bin ich der
Konrad von Aufſeß! rief der junge Ritter. Und
ich Petrus von Stetten! der Andere. Sie um-
armten einander und konnten ſich vor Freude über
dieſes unvermuthete Wiederſehen kaum faſſen.

Es waren Spielcameraden, die ſich zufällig im
grünen Speſſart trafen. Die Väter hatten auch
Freundſchaft mit einander gehabt, die Söhne hat-
ten zuſammen Ball geſchlagen, ſich hundertmal des
Tages gezankt und eben ſo oft verſöhnt. Der
junge Petrus war aber von jeher ſtiller und nach-
denklicher geweſen als ſein Gefährte, dem nichts
im Kopfe ſitzen blieb, als die Namen der Waffen-
ſtücke und des Reitzeugs. Endlich hatte Petrus
dem Vater erklärt, er wolle gelahrt werden, und
war gen Cöln gezogen, zu den Füßen des berühm-
ten Albertus Magnus zu ſitzen, der aller bekannten
Wiſſenſchaften Meiſter war, und von dem das Gerücht
ſagte, er ſei auch in geheime Künſte tief eingeweiht.


Immermann’s Münchhauſen. 3. Th. 10
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[145/0159] Brod und Fleiſch, ſchenkte den Becher voll und reichte Feſtes und Flüſſiges dem Andern hin. Hiebei faßte er ihn ſchärfer in’s Auge, und ſo that der Andere auch, und da entfuhr ihnen Beiden ein Ausruf des Erſtaunens. Seid Ihr nicht … Biſt du nicht … riefen ſie. Freilich bin ich der Konrad von Aufſeß! rief der junge Ritter. Und ich Petrus von Stetten! der Andere. Sie um- armten einander und konnten ſich vor Freude über dieſes unvermuthete Wiederſehen kaum faſſen. Es waren Spielcameraden, die ſich zufällig im grünen Speſſart trafen. Die Väter hatten auch Freundſchaft mit einander gehabt, die Söhne hat- ten zuſammen Ball geſchlagen, ſich hundertmal des Tages gezankt und eben ſo oft verſöhnt. Der junge Petrus war aber von jeher ſtiller und nach- denklicher geweſen als ſein Gefährte, dem nichts im Kopfe ſitzen blieb, als die Namen der Waffen- ſtücke und des Reitzeugs. Endlich hatte Petrus dem Vater erklärt, er wolle gelahrt werden, und war gen Cöln gezogen, zu den Füßen des berühm- ten Albertus Magnus zu ſitzen, der aller bekannten Wiſſenſchaften Meiſter war, und von dem das Gerücht ſagte, er ſei auch in geheime Künſte tief eingeweiht. Immermann’s Münchhauſen. 3. Th. 10

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/159>, abgerufen am 22.11.2024.