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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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durfte, was für Zöpfe die schwäbischen Mädchen
tragen.

Nein, sagte sie, niemals was vorstellen, was
man nicht ist.

Sie wollte nach dem Tische im Baumgarten
gehen, der Jäger hielt sie aber zurück und rief:
Wie? In dem leichten städtischen Kleidchen willst
du dich als Brautjungfer an den Tisch setzen! Da
erwarte nur, daß dich der Hofschulze, der streng
auf Ordnung und Costüm hält, fortweiset! -- Ja,
was soll ich beginnen? fragte sie verlegen; das
häßliche steife Zeug lege ich nimmermehr wieder an.

O meine Geliebte, sagte der Jäger zärtlich,
wollen wir denn unser Glück unter die Bauern
tragen? Dasitzen und rohe Späße anhören und
langweilige Bräuche mit anschauen? Ist's denn
nicht der Tag unserer Tage? Gehört er nicht
ganz uns unter Gottes liebem Himmel und auf
Gottes grüner Erde? Müssen wir Zwei nicht
allein bei einander bleiben, fern, fern von den
anderen Menschen? Ich wollte dich bitten, mit
mir zu gehen, den Hügeln zu, den Platz suchen,
wo ich dich zum erstenmale fand bei der schonen
Blume!


durfte, was für Zöpfe die ſchwäbiſchen Mädchen
tragen.

Nein, ſagte ſie, niemals was vorſtellen, was
man nicht iſt.

Sie wollte nach dem Tiſche im Baumgarten
gehen, der Jäger hielt ſie aber zurück und rief:
Wie? In dem leichten ſtädtiſchen Kleidchen willſt
du dich als Brautjungfer an den Tiſch ſetzen! Da
erwarte nur, daß dich der Hofſchulze, der ſtreng
auf Ordnung und Coſtüm hält, fortweiſet! — Ja,
was ſoll ich beginnen? fragte ſie verlegen; das
häßliche ſteife Zeug lege ich nimmermehr wieder an.

O meine Geliebte, ſagte der Jäger zärtlich,
wollen wir denn unſer Glück unter die Bauern
tragen? Daſitzen und rohe Späße anhören und
langweilige Bräuche mit anſchauen? Iſt’s denn
nicht der Tag unſerer Tage? Gehört er nicht
ganz uns unter Gottes liebem Himmel und auf
Gottes grüner Erde? Müſſen wir Zwei nicht
allein bei einander bleiben, fern, fern von den
anderen Menſchen? Ich wollte dich bitten, mit
mir zu gehen, den Hügeln zu, den Platz ſuchen,
wo ich dich zum erſtenmale fand bei der ſchonen
Blume!


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[95/0109] durfte, was für Zöpfe die ſchwäbiſchen Mädchen tragen. Nein, ſagte ſie, niemals was vorſtellen, was man nicht iſt. Sie wollte nach dem Tiſche im Baumgarten gehen, der Jäger hielt ſie aber zurück und rief: Wie? In dem leichten ſtädtiſchen Kleidchen willſt du dich als Brautjungfer an den Tiſch ſetzen! Da erwarte nur, daß dich der Hofſchulze, der ſtreng auf Ordnung und Coſtüm hält, fortweiſet! — Ja, was ſoll ich beginnen? fragte ſie verlegen; das häßliche ſteife Zeug lege ich nimmermehr wieder an. O meine Geliebte, ſagte der Jäger zärtlich, wollen wir denn unſer Glück unter die Bauern tragen? Daſitzen und rohe Späße anhören und langweilige Bräuche mit anſchauen? Iſt’s denn nicht der Tag unſerer Tage? Gehört er nicht ganz uns unter Gottes liebem Himmel und auf Gottes grüner Erde? Müſſen wir Zwei nicht allein bei einander bleiben, fern, fern von den anderen Menſchen? Ich wollte dich bitten, mit mir zu gehen, den Hügeln zu, den Platz ſuchen, wo ich dich zum erſtenmale fand bei der ſchonen Blume!

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/109>, abgerufen am 22.11.2024.