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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

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Münchhausen fuhr auf, rieb sich die Augen
und sagte: Warum weckst du mich, Impertinenter?

Ich wollte Sie nicht wecken, erwiederte Karl
Buttervogel schüchtern, sondern nur fragen, wann
Sie morgen früh befehlen, geweckt zu werden?

So! rief Münchhausen. Willst wieder bei mir
im Dienst bleiben, du Vieh? Nein, mein Sohn,
halte fest an deinem Entschlusse, geh, geh von dem
Lügner, sei nicht so dumm, ihm zu glauben, ihm,
dem kein wahres Wort aus dem Munde kommt,
mit einem Worte; pack dich, du Schuft!

Karl Buttervogel sank am Bette auf seine
Kniee, ergriff die Hand des Freiherrn, küßte sie,
heulte und schluchzte, daß es einen Stein hätte
erbarmen mögen, selbst einen aus Luft, und rief:
Gnädiger Herr, ich weiß ja, daß ich ein Schuft
gewesen bin. Aber ich will es in meinem ganzen
Leben nicht mehr thun. Ach, vergeben Sie mir
doch nur dieses eine Mal, damit ich technischer
Mitdirector bleibe, ich habe schon so sehr auf diesen
Posten und auf dieses gute Brod gerechnet, und
wäre ein geschlagener Mann, wenn mir's entginge,
denn mit dem Herrn Schwiegervater kann es noch
im weiten Felde stehen, und wer weiß auch, ob

Münchhauſen fuhr auf, rieb ſich die Augen
und ſagte: Warum weckſt du mich, Impertinenter?

Ich wollte Sie nicht wecken, erwiederte Karl
Buttervogel ſchüchtern, ſondern nur fragen, wann
Sie morgen früh befehlen, geweckt zu werden?

So! rief Münchhauſen. Willſt wieder bei mir
im Dienſt bleiben, du Vieh? Nein, mein Sohn,
halte feſt an deinem Entſchluſſe, geh, geh von dem
Lügner, ſei nicht ſo dumm, ihm zu glauben, ihm,
dem kein wahres Wort aus dem Munde kommt,
mit einem Worte; pack dich, du Schuft!

Karl Buttervogel ſank am Bette auf ſeine
Kniee, ergriff die Hand des Freiherrn, küßte ſie,
heulte und ſchluchzte, daß es einen Stein hätte
erbarmen mögen, ſelbſt einen aus Luft, und rief:
Gnädiger Herr, ich weiß ja, daß ich ein Schuft
geweſen bin. Aber ich will es in meinem ganzen
Leben nicht mehr thun. Ach, vergeben Sie mir
doch nur dieſes eine Mal, damit ich techniſcher
Mitdirector bleibe, ich habe ſchon ſo ſehr auf dieſen
Poſten und auf dieſes gute Brod gerechnet, und
wäre ein geſchlagener Mann, wenn mir’s entginge,
denn mit dem Herrn Schwiegervater kann es noch
im weiten Felde ſtehen, und wer weiß auch, ob

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[69/0087] Münchhauſen fuhr auf, rieb ſich die Augen und ſagte: Warum weckſt du mich, Impertinenter? Ich wollte Sie nicht wecken, erwiederte Karl Buttervogel ſchüchtern, ſondern nur fragen, wann Sie morgen früh befehlen, geweckt zu werden? So! rief Münchhauſen. Willſt wieder bei mir im Dienſt bleiben, du Vieh? Nein, mein Sohn, halte feſt an deinem Entſchluſſe, geh, geh von dem Lügner, ſei nicht ſo dumm, ihm zu glauben, ihm, dem kein wahres Wort aus dem Munde kommt, mit einem Worte; pack dich, du Schuft! Karl Buttervogel ſank am Bette auf ſeine Kniee, ergriff die Hand des Freiherrn, küßte ſie, heulte und ſchluchzte, daß es einen Stein hätte erbarmen mögen, ſelbſt einen aus Luft, und rief: Gnädiger Herr, ich weiß ja, daß ich ein Schuft geweſen bin. Aber ich will es in meinem ganzen Leben nicht mehr thun. Ach, vergeben Sie mir doch nur dieſes eine Mal, damit ich techniſcher Mitdirector bleibe, ich habe ſchon ſo ſehr auf dieſen Poſten und auf dieſes gute Brod gerechnet, und wäre ein geſchlagener Mann, wenn mir’s entginge, denn mit dem Herrn Schwiegervater kann es noch im weiten Felde ſtehen, und wer weiß auch, ob

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/87>, abgerufen am 23.12.2024.