wo möglich abzulenken, solchergestalt aber dem Schick- sal die freie und männliche Stirn zu weisen, welche von keinem Schlage bisher zu zerschmettern gewe- sen war.
Während auf diese Weise die Bewohner des Schlosses sich entscheidenden Begebenheiten näherten und ihre Charaktere zu reifen begannen, war Karl Buttervogel der einzige Glückliche. Er aß Rind- fleisch, Bratwurst und Eier, so viel ihm das Fräu- lein von diesen Nahrungsmitteln zustecken konnte, bediente seinen Herrn mit der Ueberzeugung, daß es nur von ihm abhange, denselben zu stürzen, und empfand alle Zauber einer geheimen, hohen Liebe.
wo möglich abzulenken, ſolchergeſtalt aber dem Schick- ſal die freie und männliche Stirn zu weiſen, welche von keinem Schlage bisher zu zerſchmettern gewe- ſen war.
Während auf dieſe Weiſe die Bewohner des Schloſſes ſich entſcheidenden Begebenheiten näherten und ihre Charaktere zu reifen begannen, war Karl Buttervogel der einzige Glückliche. Er aß Rind- fleiſch, Bratwurſt und Eier, ſo viel ihm das Fräu- lein von dieſen Nahrungsmitteln zuſtecken konnte, bediente ſeinen Herrn mit der Ueberzeugung, daß es nur von ihm abhange, denſelben zu ſtürzen, und empfand alle Zauber einer geheimen, hohen Liebe.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0076"n="58"/>
wo möglich abzulenken, ſolchergeſtalt aber dem Schick-<lb/>ſal die freie und männliche Stirn zu weiſen, welche<lb/>
von keinem Schlage bisher zu zerſchmettern gewe-<lb/>ſen war.</p><lb/><p>Während auf dieſe Weiſe die Bewohner des<lb/>
Schloſſes ſich entſcheidenden Begebenheiten näherten<lb/>
und ihre Charaktere zu reifen begannen, war Karl<lb/>
Buttervogel der einzige Glückliche. Er aß Rind-<lb/>
fleiſch, Bratwurſt und Eier, ſo viel ihm das Fräu-<lb/>
lein von dieſen Nahrungsmitteln zuſtecken konnte,<lb/>
bediente ſeinen Herrn mit der Ueberzeugung, daß<lb/>
es nur von ihm abhange, denſelben zu ſtürzen, und<lb/>
empfand alle Zauber einer geheimen, hohen Liebe.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[58/0076]
wo möglich abzulenken, ſolchergeſtalt aber dem Schick-
ſal die freie und männliche Stirn zu weiſen, welche
von keinem Schlage bisher zu zerſchmettern gewe-
ſen war.
Während auf dieſe Weiſe die Bewohner des
Schloſſes ſich entſcheidenden Begebenheiten näherten
und ihre Charaktere zu reifen begannen, war Karl
Buttervogel der einzige Glückliche. Er aß Rind-
fleiſch, Bratwurſt und Eier, ſo viel ihm das Fräu-
lein von dieſen Nahrungsmitteln zuſtecken konnte,
bediente ſeinen Herrn mit der Ueberzeugung, daß
es nur von ihm abhange, denſelben zu ſtürzen, und
empfand alle Zauber einer geheimen, hohen Liebe.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/76>, abgerufen am 03.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.