Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.mit seinen Kenntnissen unterstützen wird, den Diese Geschäftseintheilung fand den Beifall des Du lichtes, leichtes Wesen, Wo säuseln deine Schwingen? Wir dürsten, zu genesen An deines Fluges Ringen. Bist du denn nicht ein Träumen Aus unsern ersten Tagen? Wie lange willst du säumen, Von ihnen uns zu sagen? Von unsern Kinderreden, Und kindlichem Gelüste? Du führtest uns durch Eden, Führ' uns auch durch die Wüste! Darin nur eine Quelle Den Schmachtenden erquicket: Die fromme, heil'ge Welle, Die unter Wimpern blicket! Die Kranke schluchzte, und der Engel war so- mit ſeinen Kenntniſſen unterſtützen wird, den Dieſe Geſchäftseintheilung fand den Beifall des Du lichtes, leichtes Weſen, Wo ſäuſeln deine Schwingen? Wir dürſten, zu geneſen An deines Fluges Ringen. Biſt du denn nicht ein Träumen Aus unſern erſten Tagen? Wie lange willſt du ſäumen, Von ihnen uns zu ſagen? Von unſern Kinderreden, Und kindlichem Gelüſte? Du führteſt uns durch Eden, Führ’ uns auch durch die Wüſte! Darin nur eine Quelle Den Schmachtenden erquicket: Die fromme, heil’ge Welle, Die unter Wimpern blicket! Die Kranke ſchluchzte, und der Engel war ſo- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0328" n="310"/> mit ſeinen Kenntniſſen unterſtützen wird, den<lb/> Engel.</p><lb/> <p>Dieſe Geſchäftseintheilung fand den Beifall des<lb/> Magiſchen und wurde auch ſogleich ausgeführt.<lb/> Kernbeißer ſetzte ſich vor die Beſeſſene hin und<lb/> ſang mit ſanfter Stimme:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Du lichtes, leichtes Weſen,</l><lb/> <l>Wo ſäuſeln deine Schwingen?</l><lb/> <l>Wir dürſten, zu geneſen</l><lb/> <l>An deines Fluges Ringen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Biſt du denn nicht ein Träumen</l><lb/> <l>Aus unſern erſten Tagen?</l><lb/> <l>Wie lange willſt du ſäumen,</l><lb/> <l>Von ihnen uns zu ſagen?</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Von unſern Kinderreden,</l><lb/> <l>Und kindlichem Gelüſte?</l><lb/> <l>Du führteſt uns durch Eden,</l><lb/> <l>Führ’ uns auch durch die Wüſte!</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Darin nur <hi rendition="#g">eine</hi> Quelle</l><lb/> <l>Den Schmachtenden erquicket:</l><lb/> <l>Die fromme, heil’ge Welle,</l><lb/> <l>Die unter Wimpern blicket!</l> </lg> </lg><lb/> <p>Die Kranke ſchluchzte, und der Engel war ſo-<lb/> gleich da. Er entſchuldigte ſein ſpätes Erſcheinen<lb/> und ſagte, ſein allzugroßer Eifer trage die Schuld.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [310/0328]
mit ſeinen Kenntniſſen unterſtützen wird, den
Engel.
Dieſe Geſchäftseintheilung fand den Beifall des
Magiſchen und wurde auch ſogleich ausgeführt.
Kernbeißer ſetzte ſich vor die Beſeſſene hin und
ſang mit ſanfter Stimme:
Du lichtes, leichtes Weſen,
Wo ſäuſeln deine Schwingen?
Wir dürſten, zu geneſen
An deines Fluges Ringen.
Biſt du denn nicht ein Träumen
Aus unſern erſten Tagen?
Wie lange willſt du ſäumen,
Von ihnen uns zu ſagen?
Von unſern Kinderreden,
Und kindlichem Gelüſte?
Du führteſt uns durch Eden,
Führ’ uns auch durch die Wüſte!
Darin nur eine Quelle
Den Schmachtenden erquicket:
Die fromme, heil’ge Welle,
Die unter Wimpern blicket!
Die Kranke ſchluchzte, und der Engel war ſo-
gleich da. Er entſchuldigte ſein ſpätes Erſcheinen
und ſagte, ſein allzugroßer Eifer trage die Schuld.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |