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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

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ließ den Oberkellner gehen, hing meine Kleidungs-
stücke an den Nagel, merkte, daß nach der guten
Abendmahlzeit, die ich eingenommen hatte, die
heilige Thätigkeit meiner Unterleibsnerven beginne,
war sonach reif zum höheren Schauen, blies deß-
halb die Kerze aus und rannte im Dunkel auch
gleich gegen einen recht groben Geist an, der sich
wie eine Tischecke anfühlte. Darnach legte ich mich
zu Bette, und es blieb eine Zeitlang still. Nur
war mir's sonderbar, daß mein Kopf immer tiefer
sank und meine Füße immer höher zu liegen kamen.
Aha, dachte ich, Ihr zieht die Federn weg, wohin
sie gehören, und stopft sie dorten hin, wo sie nicht
am Platze sind, Ihr unruhiges, sündhaftes Gesindel!
Ich konnte über diese Thätigkeit der Dämonen nicht
lange nachdenken, denn mit einemmale verbreitete
sich durch eine Ritze in der Thüre ein Lichtschimmer
im Gemache, es war, als ob Jemand draußen gehe,
die Stiege neben meiner Kammer emporwandle,
und sich über mir zur Ruhe begebe. Ich rief mit
lauter Stimme: Wenn das da draußen kein weins-
berger Geist, sondern ein Hausknecht ist, so ant-
worte es! Es antwortete aber Niemand, und bald
darauf hörte ich den Geist fürchterlich schnarchen.

ließ den Oberkellner gehen, hing meine Kleidungs-
ſtücke an den Nagel, merkte, daß nach der guten
Abendmahlzeit, die ich eingenommen hatte, die
heilige Thätigkeit meiner Unterleibsnerven beginne,
war ſonach reif zum höheren Schauen, blies deß-
halb die Kerze aus und rannte im Dunkel auch
gleich gegen einen recht groben Geiſt an, der ſich
wie eine Tiſchecke anfühlte. Darnach legte ich mich
zu Bette, und es blieb eine Zeitlang ſtill. Nur
war mir’s ſonderbar, daß mein Kopf immer tiefer
ſank und meine Füße immer höher zu liegen kamen.
Aha, dachte ich, Ihr zieht die Federn weg, wohin
ſie gehören, und ſtopft ſie dorten hin, wo ſie nicht
am Platze ſind, Ihr unruhiges, ſündhaftes Geſindel!
Ich konnte über dieſe Thätigkeit der Dämonen nicht
lange nachdenken, denn mit einemmale verbreitete
ſich durch eine Ritze in der Thüre ein Lichtſchimmer
im Gemache, es war, als ob Jemand draußen gehe,
die Stiege neben meiner Kammer emporwandle,
und ſich über mir zur Ruhe begebe. Ich rief mit
lauter Stimme: Wenn das da draußen kein weins-
berger Geiſt, ſondern ein Hausknecht iſt, ſo ant-
worte es! Es antwortete aber Niemand, und bald
darauf hörte ich den Geiſt fürchterlich ſchnarchen.

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[245/0263] ließ den Oberkellner gehen, hing meine Kleidungs- ſtücke an den Nagel, merkte, daß nach der guten Abendmahlzeit, die ich eingenommen hatte, die heilige Thätigkeit meiner Unterleibsnerven beginne, war ſonach reif zum höheren Schauen, blies deß- halb die Kerze aus und rannte im Dunkel auch gleich gegen einen recht groben Geiſt an, der ſich wie eine Tiſchecke anfühlte. Darnach legte ich mich zu Bette, und es blieb eine Zeitlang ſtill. Nur war mir’s ſonderbar, daß mein Kopf immer tiefer ſank und meine Füße immer höher zu liegen kamen. Aha, dachte ich, Ihr zieht die Federn weg, wohin ſie gehören, und ſtopft ſie dorten hin, wo ſie nicht am Platze ſind, Ihr unruhiges, ſündhaftes Geſindel! Ich konnte über dieſe Thätigkeit der Dämonen nicht lange nachdenken, denn mit einemmale verbreitete ſich durch eine Ritze in der Thüre ein Lichtſchimmer im Gemache, es war, als ob Jemand draußen gehe, die Stiege neben meiner Kammer emporwandle, und ſich über mir zur Ruhe begebe. Ich rief mit lauter Stimme: Wenn das da draußen kein weins- berger Geiſt, ſondern ein Hausknecht iſt, ſo ant- worte es! Es antwortete aber Niemand, und bald darauf hörte ich den Geiſt fürchterlich ſchnarchen.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/263>, abgerufen am 23.12.2024.