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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

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stelligen, van Toll sang in einem sonderbaren Falsett
das Nationallied, van Streef zog den Vorhang
des Canalfensters auf, öffnete Letzteres selbst und
vergaß, die eben vorbeifahrende sechste Schuite am
schwarzen Brette zu notiren.

Statt eines drei holländische Schwärmer!
Wunderbares Wasser! Selbst eine Stunde von
Amsterdam wirktest du Zeichen, obschon zu Thee
verkocht! -- Bald sollte die Schwärmerei wieder
mich in ihre Kreise reißen, mich, den schicksalbe-
zeichneten Helden der abentheuerlichsten Bildungs-
geschichte, welche jemals die Erde sah. Van Toll
trat an das Menageriefenster des Lusthäuschens
und flüsterte hinunter: Nach Mitternacht schicke ich
den Chemicus mit einem Nachschlüssel her, dich
abzureißen. Du sollst, und du sollst mir auf die
Vase in Rembrandtschem Helldunkel. -- Er trat
zurück, de Jonghe näherte sich hierauf dem Fenster
und rief, mit einem sehnsüchtigen Blicke auf mich,
halblaut hinaus: Stehlen laß' ich dich noch vor
Mitternacht und dann auf der Stelle ausstopfen!

Ausstopfen!? -- -- Nein, nein, das geht in
das Ungeheure! Du sublime au ridicule -- --
Meine Sinne schwanden.


ſtelligen, van Toll ſang in einem ſonderbaren Falſett
das Nationallied, van Streef zog den Vorhang
des Canalfenſters auf, öffnete Letzteres ſelbſt und
vergaß, die eben vorbeifahrende ſechſte Schuite am
ſchwarzen Brette zu notiren.

Statt eines drei holländiſche Schwärmer!
Wunderbares Waſſer! Selbſt eine Stunde von
Amſterdam wirkteſt du Zeichen, obſchon zu Thee
verkocht! — Bald ſollte die Schwärmerei wieder
mich in ihre Kreiſe reißen, mich, den ſchickſalbe-
zeichneten Helden der abentheuerlichſten Bildungs-
geſchichte, welche jemals die Erde ſah. Van Toll
trat an das Menageriefenſter des Luſthäuschens
und flüſterte hinunter: Nach Mitternacht ſchicke ich
den Chemicus mit einem Nachſchlüſſel her, dich
abzureißen. Du ſollſt, und du ſollſt mir auf die
Vaſe in Rembrandtſchem Helldunkel. — Er trat
zurück, de Jonghe näherte ſich hierauf dem Fenſter
und rief, mit einem ſehnſüchtigen Blicke auf mich,
halblaut hinaus: Stehlen laß’ ich dich noch vor
Mitternacht und dann auf der Stelle ausſtopfen!

Ausſtopfen!? — — Nein, nein, das geht in
das Ungeheure! Du sublime au ridicule — —
Meine Sinne ſchwanden.


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[204/0222] ſtelligen, van Toll ſang in einem ſonderbaren Falſett das Nationallied, van Streef zog den Vorhang des Canalfenſters auf, öffnete Letzteres ſelbſt und vergaß, die eben vorbeifahrende ſechſte Schuite am ſchwarzen Brette zu notiren. Statt eines drei holländiſche Schwärmer! Wunderbares Waſſer! Selbſt eine Stunde von Amſterdam wirkteſt du Zeichen, obſchon zu Thee verkocht! — Bald ſollte die Schwärmerei wieder mich in ihre Kreiſe reißen, mich, den ſchickſalbe- zeichneten Helden der abentheuerlichſten Bildungs- geſchichte, welche jemals die Erde ſah. Van Toll trat an das Menageriefenſter des Luſthäuschens und flüſterte hinunter: Nach Mitternacht ſchicke ich den Chemicus mit einem Nachſchlüſſel her, dich abzureißen. Du ſollſt, und du ſollſt mir auf die Vaſe in Rembrandtſchem Helldunkel. — Er trat zurück, de Jonghe näherte ſich hierauf dem Fenſter und rief, mit einem ſehnſüchtigen Blicke auf mich, halblaut hinaus: Stehlen laß’ ich dich noch vor Mitternacht und dann auf der Stelle ausſtopfen! Ausſtopfen!? — — Nein, nein, das geht in das Ungeheure! Du sublime au ridicule — — Meine Sinne ſchwanden.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/222>, abgerufen am 28.11.2024.