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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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Die Schriftsteller sind etwas confuse geworden.
Die jungen Leute lesen und lernen zu wenig, aber
Unsereins, dem so zu sagen, die ganze Literatur
unter das Beschneidemesser kommt, und der alle
die Nachrichten "für den Buchbinder" durchstudiren
muß, deshalb aber genöthigt ist, noch rechts und
links von den Nachrichten sich umzuschauen, o der
gewinnt ganz andre Uebersichten. Da muß man
denn helfen, so gut man kann, und oft läßt sich
der rechte Gesichtspunct für ein Buch feststellen,
blos dadurch, daß man einen Punct oder ein
Comma wegläßt, oder zusetzt, wie denn gerade die
Sachen sich verhalten.

Bei dem Buche von Karl Gutzkow that es die
Weglassung des Punctes hinter "Geschichte."
Ew. Wohlgeboren! Ich habe Spittler eingebunden
und Schlözer, und Herders Ideen zur Philosophie
der Geschichte der Menschheit sind mir wenigstens
hundertmal unter'm Falzbein gewesen, und jetzt
binde ich Ranke viel ein -- ich sage Ihnen, die
Männer schrieben so schöne dicke Bücher, und so
viele Noten und Citate stehen in den Büchern,
daß man sieht, wie die Verfasser sich's haben sauer
werden lassen mit der Philosophie und der

Die Schriftſteller ſind etwas confuſe geworden.
Die jungen Leute leſen und lernen zu wenig, aber
Unſereins, dem ſo zu ſagen, die ganze Literatur
unter das Beſchneidemeſſer kommt, und der alle
die Nachrichten „für den Buchbinder“ durchſtudiren
muß, deshalb aber genöthigt iſt, noch rechts und
links von den Nachrichten ſich umzuſchauen, o der
gewinnt ganz andre Ueberſichten. Da muß man
denn helfen, ſo gut man kann, und oft läßt ſich
der rechte Geſichtspunct für ein Buch feſtſtellen,
blos dadurch, daß man einen Punct oder ein
Comma wegläßt, oder zuſetzt, wie denn gerade die
Sachen ſich verhalten.

Bei dem Buche von Karl Gutzkow that es die
Weglaſſung des Punctes hinter „Geſchichte.“
Ew. Wohlgeboren! Ich habe Spittler eingebunden
und Schlözer, und Herders Ideen zur Philoſophie
der Geſchichte der Menſchheit ſind mir wenigſtens
hundertmal unter’m Falzbein geweſen, und jetzt
binde ich Ranke viel ein — ich ſage Ihnen, die
Männer ſchrieben ſo ſchöne dicke Bücher, und ſo
viele Noten und Citate ſtehen in den Büchern,
daß man ſieht, wie die Verfaſſer ſich’s haben ſauer
werden laſſen mit der Philoſophie und der

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[88/0096] Die Schriftſteller ſind etwas confuſe geworden. Die jungen Leute leſen und lernen zu wenig, aber Unſereins, dem ſo zu ſagen, die ganze Literatur unter das Beſchneidemeſſer kommt, und der alle die Nachrichten „für den Buchbinder“ durchſtudiren muß, deshalb aber genöthigt iſt, noch rechts und links von den Nachrichten ſich umzuſchauen, o der gewinnt ganz andre Ueberſichten. Da muß man denn helfen, ſo gut man kann, und oft läßt ſich der rechte Geſichtspunct für ein Buch feſtſtellen, blos dadurch, daß man einen Punct oder ein Comma wegläßt, oder zuſetzt, wie denn gerade die Sachen ſich verhalten. Bei dem Buche von Karl Gutzkow that es die Weglaſſung des Punctes hinter „Geſchichte.“ Ew. Wohlgeboren! Ich habe Spittler eingebunden und Schlözer, und Herders Ideen zur Philoſophie der Geſchichte der Menſchheit ſind mir wenigſtens hundertmal unter’m Falzbein geweſen, und jetzt binde ich Ranke viel ein — ich ſage Ihnen, die Männer ſchrieben ſo ſchöne dicke Bücher, und ſo viele Noten und Citate ſtehen in den Büchern, daß man ſieht, wie die Verfaſſer ſich’s haben ſauer werden laſſen mit der Philoſophie und der

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/96>, abgerufen am 23.11.2024.