für unerlaubt hielt. Seit einiger Zeit habe ich angefangen, meine Blicke auf die Verwickelungen der Welt und Zeit zu richten. Da muß ich dir nun gestehen, daß unter allen den Dingen, nach deren Rückkehr die Menschen seufzen, mir die Herstellung des wahren und beseligenden Verhält- nisses zwischen den beiden Geschlechtern als das sehnenswertheste erschienen ist. Aber freilich mag dieser Friede wohl der Lohn seyn, welcher andern, erst in den übrigen Puncten zum Frieden gelangten Zeiten aufbewahrt wird.
Dich werden diese Bekenntnisse überraschen, denn du hast mich nicht gar zu selten rauh und tölpisch im Umgange mit Frauen gesehen, auch war ich noch nie verliebt. Vielleicht werd' ich es auch nie. Das schlimmste Unrecht thätest du mir, wenn du glaubtest, daß aus mir noch gar ein Süß- ling werden könnte. Nein, dazu passen wir über- haupt bei uns zu Lande nicht. Nimm meine Worte, wie sie geschrieben sind -- sie stammeln von einem Naturgeheimniß.
Nun genug der Reflexion und jetzt eine schlichte Historie. Als ich eben nach den Gütern zurückge-
für unerlaubt hielt. Seit einiger Zeit habe ich angefangen, meine Blicke auf die Verwickelungen der Welt und Zeit zu richten. Da muß ich dir nun geſtehen, daß unter allen den Dingen, nach deren Rückkehr die Menſchen ſeufzen, mir die Herſtellung des wahren und beſeligenden Verhält- niſſes zwiſchen den beiden Geſchlechtern als das ſehnenswertheſte erſchienen iſt. Aber freilich mag dieſer Friede wohl der Lohn ſeyn, welcher andern, erſt in den übrigen Puncten zum Frieden gelangten Zeiten aufbewahrt wird.
Dich werden dieſe Bekenntniſſe überraſchen, denn du haſt mich nicht gar zu ſelten rauh und tölpiſch im Umgange mit Frauen geſehen, auch war ich noch nie verliebt. Vielleicht werd’ ich es auch nie. Das ſchlimmſte Unrecht thäteſt du mir, wenn du glaubteſt, daß aus mir noch gar ein Süß- ling werden könnte. Nein, dazu paſſen wir über- haupt bei uns zu Lande nicht. Nimm meine Worte, wie ſie geſchrieben ſind — ſie ſtammeln von einem Naturgeheimniß.
Nun genug der Reflexion und jetzt eine ſchlichte Hiſtorie. Als ich eben nach den Gütern zurückge-
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für unerlaubt hielt. Seit einiger Zeit habe ich
angefangen, meine Blicke auf die Verwickelungen
der Welt und Zeit zu richten. Da muß ich dir
nun geſtehen, daß unter allen den Dingen, nach
deren Rückkehr die Menſchen ſeufzen, mir die
Herſtellung des wahren und beſeligenden Verhält-
niſſes zwiſchen den beiden Geſchlechtern als das
ſehnenswertheſte erſchienen iſt. Aber freilich mag
dieſer Friede wohl der Lohn ſeyn, welcher andern,
erſt in den übrigen Puncten zum Frieden gelangten
Zeiten aufbewahrt wird.
Dich werden dieſe Bekenntniſſe überraſchen,
denn du haſt mich nicht gar zu ſelten rauh und
tölpiſch im Umgange mit Frauen geſehen, auch
war ich noch nie verliebt. Vielleicht werd’ ich es
auch nie. Das ſchlimmſte Unrecht thäteſt du mir,
wenn du glaubteſt, daß aus mir noch gar ein Süß-
ling werden könnte. Nein, dazu paſſen wir über-
haupt bei uns zu Lande nicht. Nimm meine Worte,
wie ſie geſchrieben ſind — ſie ſtammeln von einem
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Nun genug der Reflexion und jetzt eine ſchlichte
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/337>, abgerufen am 25.11.2024.
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