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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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Dicht vor demselben von einem schmalen Raine
ging eine Kette Feldhühner mit schmetterndem Flü-
gelschlage und Geschrei auf. Jauchzend riß der
junge Mann das Gewehr von der Schulter, rief:
Da werde ich ja gleich der Schüsse quitt! schlug
an, es knallte zweimal aus dem Doppelgewehre,
die Vogel flogen unversehrt davon, der Jäger sah
betroffen ihnen nach, sagte: Dießmal, meinte ich,
müßte ich was getroffen haben, nun will ich mich
aber auch gewiß überwinden; und setzte seinen
Weg durch das Eichenwäldchen nach dem Hofe fort.

Als er zur Thüre eintrat, sah er in einem
geräumigen, hohen Flure, welcher den ganzen mitt-
leren Theil des Hauses einnahm, den Hofschulzen
mit Tochter, Knechten und Mägden bei dem Mit-
tagsessen sitzen. Er bot mit seiner sonoren, wohl-
klingenden Stimme freundlichen Gruß; der Hof-
schulze sah ihn achtsam, die Tochter verwundert an,
was die Knechte und Mägde betrifft, so sahen ihn
diese gar nicht an, sondern aßen, ohne seiner zu
achten, weiter. Der Jäger trat zu dem Hofwirthe
und erkundigte sich nach der Entfernung der näch-
sten Stadt und dem Wege dahin. Anfangs ver-
stand der Schulze diese ihm fremdklingende Sprache

Dicht vor demſelben von einem ſchmalen Raine
ging eine Kette Feldhühner mit ſchmetterndem Flü-
gelſchlage und Geſchrei auf. Jauchzend riß der
junge Mann das Gewehr von der Schulter, rief:
Da werde ich ja gleich der Schüſſe quitt! ſchlug
an, es knallte zweimal aus dem Doppelgewehre,
die Vogel flogen unverſehrt davon, der Jäger ſah
betroffen ihnen nach, ſagte: Dießmal, meinte ich,
müßte ich was getroffen haben, nun will ich mich
aber auch gewiß überwinden; und ſetzte ſeinen
Weg durch das Eichenwäldchen nach dem Hofe fort.

Als er zur Thüre eintrat, ſah er in einem
geräumigen, hohen Flure, welcher den ganzen mitt-
leren Theil des Hauſes einnahm, den Hofſchulzen
mit Tochter, Knechten und Mägden bei dem Mit-
tagseſſen ſitzen. Er bot mit ſeiner ſonoren, wohl-
klingenden Stimme freundlichen Gruß; der Hof-
ſchulze ſah ihn achtſam, die Tochter verwundert an,
was die Knechte und Mägde betrifft, ſo ſahen ihn
dieſe gar nicht an, ſondern aßen, ohne ſeiner zu
achten, weiter. Der Jäger trat zu dem Hofwirthe
und erkundigte ſich nach der Entfernung der näch-
ſten Stadt und dem Wege dahin. Anfangs ver-
ſtand der Schulze dieſe ihm fremdklingende Sprache

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[303/0311] Dicht vor demſelben von einem ſchmalen Raine ging eine Kette Feldhühner mit ſchmetterndem Flü- gelſchlage und Geſchrei auf. Jauchzend riß der junge Mann das Gewehr von der Schulter, rief: Da werde ich ja gleich der Schüſſe quitt! ſchlug an, es knallte zweimal aus dem Doppelgewehre, die Vogel flogen unverſehrt davon, der Jäger ſah betroffen ihnen nach, ſagte: Dießmal, meinte ich, müßte ich was getroffen haben, nun will ich mich aber auch gewiß überwinden; und ſetzte ſeinen Weg durch das Eichenwäldchen nach dem Hofe fort. Als er zur Thüre eintrat, ſah er in einem geräumigen, hohen Flure, welcher den ganzen mitt- leren Theil des Hauſes einnahm, den Hofſchulzen mit Tochter, Knechten und Mägden bei dem Mit- tagseſſen ſitzen. Er bot mit ſeiner ſonoren, wohl- klingenden Stimme freundlichen Gruß; der Hof- ſchulze ſah ihn achtſam, die Tochter verwundert an, was die Knechte und Mägde betrifft, ſo ſahen ihn dieſe gar nicht an, ſondern aßen, ohne ſeiner zu achten, weiter. Der Jäger trat zu dem Hofwirthe und erkundigte ſich nach der Entfernung der näch- ſten Stadt und dem Wege dahin. Anfangs ver- ſtand der Schulze dieſe ihm fremdklingende Sprache

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/311>, abgerufen am 22.11.2024.