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Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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beim Abschied recht herzlich grüßen lasten, als sei nichts vorgefallen, und sehr bedauert, mich nicht noch einmal gesprochen zu haben. Von dem Strauchdiebe, wie ich ihn beschrieb, wollte Niemand etwas wissen.

Solchen Ausgang gewann meine Badegeschichte. Zum Glück fand ich am andern Tage einen Bekannten, der mir vorstreckte, sonst hätte ich, wie ein insolventer Student, nicht abreisen können, denn ich war von Allem entblößt. Ich fuhr aus Ems mit einem geschenkten Ringe, einem bewegten Herzen, einer ausgeleerten Casse und mit vermehrter Einsicht in die Geheimnisse des thierischen Magnetismus. In Frankfurt kam ich um einen Tag zu spät an, ich hatte ein bedeutendes Glück verscherzt. Von Gräfin Sidonien und dem Arzte habe ich nie wieder etwas gehört.

Hier schloß ich meinen Bericht. Meine Frau hatte während der letzten Hälfte destelben außerordentlich emsig gearbeitet, ich sah, daß ihre Finger bluteten, sie mußte in ihrem Eifer sich mit der Nadel gestochen haben. Ich hätte ihr doch auf keinen Fall so verfängliche Dinge mittheilen sollen! Diese Betrachtung kam, wie alle meine Betrachtungen, nachdem der Schade geschehen war.

Wenn sie dir nun wirklich in Köln erschiene, diese ideale Person -- sagte meine Frau spöttisch. Geliebte, was denkst du von mir? versetzte ich mit Emphase. Jene

beim Abschied recht herzlich grüßen lasten, als sei nichts vorgefallen, und sehr bedauert, mich nicht noch einmal gesprochen zu haben. Von dem Strauchdiebe, wie ich ihn beschrieb, wollte Niemand etwas wissen.

Solchen Ausgang gewann meine Badegeschichte. Zum Glück fand ich am andern Tage einen Bekannten, der mir vorstreckte, sonst hätte ich, wie ein insolventer Student, nicht abreisen können, denn ich war von Allem entblößt. Ich fuhr aus Ems mit einem geschenkten Ringe, einem bewegten Herzen, einer ausgeleerten Casse und mit vermehrter Einsicht in die Geheimnisse des thierischen Magnetismus. In Frankfurt kam ich um einen Tag zu spät an, ich hatte ein bedeutendes Glück verscherzt. Von Gräfin Sidonien und dem Arzte habe ich nie wieder etwas gehört.

Hier schloß ich meinen Bericht. Meine Frau hatte während der letzten Hälfte destelben außerordentlich emsig gearbeitet, ich sah, daß ihre Finger bluteten, sie mußte in ihrem Eifer sich mit der Nadel gestochen haben. Ich hätte ihr doch auf keinen Fall so verfängliche Dinge mittheilen sollen! Diese Betrachtung kam, wie alle meine Betrachtungen, nachdem der Schade geschehen war.

Wenn sie dir nun wirklich in Köln erschiene, diese ideale Person — sagte meine Frau spöttisch. Geliebte, was denkst du von mir? versetzte ich mit Emphase. Jene

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[0051] beim Abschied recht herzlich grüßen lasten, als sei nichts vorgefallen, und sehr bedauert, mich nicht noch einmal gesprochen zu haben. Von dem Strauchdiebe, wie ich ihn beschrieb, wollte Niemand etwas wissen. Solchen Ausgang gewann meine Badegeschichte. Zum Glück fand ich am andern Tage einen Bekannten, der mir vorstreckte, sonst hätte ich, wie ein insolventer Student, nicht abreisen können, denn ich war von Allem entblößt. Ich fuhr aus Ems mit einem geschenkten Ringe, einem bewegten Herzen, einer ausgeleerten Casse und mit vermehrter Einsicht in die Geheimnisse des thierischen Magnetismus. In Frankfurt kam ich um einen Tag zu spät an, ich hatte ein bedeutendes Glück verscherzt. Von Gräfin Sidonien und dem Arzte habe ich nie wieder etwas gehört. Hier schloß ich meinen Bericht. Meine Frau hatte während der letzten Hälfte destelben außerordentlich emsig gearbeitet, ich sah, daß ihre Finger bluteten, sie mußte in ihrem Eifer sich mit der Nadel gestochen haben. Ich hätte ihr doch auf keinen Fall so verfängliche Dinge mittheilen sollen! Diese Betrachtung kam, wie alle meine Betrachtungen, nachdem der Schade geschehen war. Wenn sie dir nun wirklich in Köln erschiene, diese ideale Person — sagte meine Frau spöttisch. Geliebte, was denkst du von mir? versetzte ich mit Emphase. Jene

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:19:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:19:09Z)

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_carneval_1910/51>, abgerufen am 24.11.2024.