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Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Karl Lebrecht Immermann ist geboren zu Magdeburg den 24. April 1796 als der Sohn eines echt altpreußischen Beamten, von welchem er "des Lebens ernstes Führen" lernen konnte. Er bezog 1813 die Universität Halle, mit der Weisung des Vaters, ein ganzes Jahr nicht nach Hause zu kommen, sondern fest auf dem neuen Boden auszudauern. Eines Morgens jedoch erfuhren die Studenten, daß Napoleon in der Nacht durchgekommen sei und die Universität aufgehoben habe. Für einen solchen Fall glaubte der junge Mann die väterliche Weisung nicht gegeben und kehrte nach Hause zurück, erhielt aber sofort den gemessenen Befehl, wieder nach Halle zu gehen und für sich weiter zu studiren. bis der Vater anders über ihn bestimmen werde. Mit Zustimmung desselben trat er nach der Schlacht bei Leipzig unter die Waffen, erkrankte aber am Nervenfieber, so daß, als er zu seinem Detachement stoßen konnte, der Feldzug zu Ende war. Auf der Heimkehr traf ihn die Nachricht, daß der Vater gestorben sei. Er hatte ihn seit seinem zweiten Abgang nach Halle nicht mehr gesehen und trauerte kindlich um den strengen Mann, von dessen Charaktergepräge etwas auf ihn selbst, nicht bloß als Menschen, sondern auch als Dichter, sich vererbt hat. Nachdem Immermann den Feldzug von 1815 mitgemacht, ging er zum drittenmal nach Halle zu seinen juristischen Studien, besuchte aber daneben fleißig das classische Theater in dem benachbarten Lauchstadt. Während seiner Universitätsjahre hatte er mit der Burschenschaft eine Fehde zu bestehen, die ihm zur Ehre gereicht, obwohl ihn nicht alle Folgen derselben erfreuen konnten. Er trat 1817 als Auscultator und Referendar zu Magdeburg in den Staatsdienst, wurde 1823 Divisionsauditeur in Münster und 1827 Landesgerichtsrath in Düsseldorf, wo er am 25. August 1840 plötzlich in der Blüte seiner

Karl Lebrecht Immermann ist geboren zu Magdeburg den 24. April 1796 als der Sohn eines echt altpreußischen Beamten, von welchem er „des Lebens ernstes Führen“ lernen konnte. Er bezog 1813 die Universität Halle, mit der Weisung des Vaters, ein ganzes Jahr nicht nach Hause zu kommen, sondern fest auf dem neuen Boden auszudauern. Eines Morgens jedoch erfuhren die Studenten, daß Napoleon in der Nacht durchgekommen sei und die Universität aufgehoben habe. Für einen solchen Fall glaubte der junge Mann die väterliche Weisung nicht gegeben und kehrte nach Hause zurück, erhielt aber sofort den gemessenen Befehl, wieder nach Halle zu gehen und für sich weiter zu studiren. bis der Vater anders über ihn bestimmen werde. Mit Zustimmung desselben trat er nach der Schlacht bei Leipzig unter die Waffen, erkrankte aber am Nervenfieber, so daß, als er zu seinem Detachement stoßen konnte, der Feldzug zu Ende war. Auf der Heimkehr traf ihn die Nachricht, daß der Vater gestorben sei. Er hatte ihn seit seinem zweiten Abgang nach Halle nicht mehr gesehen und trauerte kindlich um den strengen Mann, von dessen Charaktergepräge etwas auf ihn selbst, nicht bloß als Menschen, sondern auch als Dichter, sich vererbt hat. Nachdem Immermann den Feldzug von 1815 mitgemacht, ging er zum drittenmal nach Halle zu seinen juristischen Studien, besuchte aber daneben fleißig das classische Theater in dem benachbarten Lauchstadt. Während seiner Universitätsjahre hatte er mit der Burschenschaft eine Fehde zu bestehen, die ihm zur Ehre gereicht, obwohl ihn nicht alle Folgen derselben erfreuen konnten. Er trat 1817 als Auscultator und Referendar zu Magdeburg in den Staatsdienst, wurde 1823 Divisionsauditeur in Münster und 1827 Landesgerichtsrath in Düsseldorf, wo er am 25. August 1840 plötzlich in der Blüte seiner

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[0005] Karl Lebrecht Immermann ist geboren zu Magdeburg den 24. April 1796 als der Sohn eines echt altpreußischen Beamten, von welchem er „des Lebens ernstes Führen“ lernen konnte. Er bezog 1813 die Universität Halle, mit der Weisung des Vaters, ein ganzes Jahr nicht nach Hause zu kommen, sondern fest auf dem neuen Boden auszudauern. Eines Morgens jedoch erfuhren die Studenten, daß Napoleon in der Nacht durchgekommen sei und die Universität aufgehoben habe. Für einen solchen Fall glaubte der junge Mann die väterliche Weisung nicht gegeben und kehrte nach Hause zurück, erhielt aber sofort den gemessenen Befehl, wieder nach Halle zu gehen und für sich weiter zu studiren. bis der Vater anders über ihn bestimmen werde. Mit Zustimmung desselben trat er nach der Schlacht bei Leipzig unter die Waffen, erkrankte aber am Nervenfieber, so daß, als er zu seinem Detachement stoßen konnte, der Feldzug zu Ende war. Auf der Heimkehr traf ihn die Nachricht, daß der Vater gestorben sei. Er hatte ihn seit seinem zweiten Abgang nach Halle nicht mehr gesehen und trauerte kindlich um den strengen Mann, von dessen Charaktergepräge etwas auf ihn selbst, nicht bloß als Menschen, sondern auch als Dichter, sich vererbt hat. Nachdem Immermann den Feldzug von 1815 mitgemacht, ging er zum drittenmal nach Halle zu seinen juristischen Studien, besuchte aber daneben fleißig das classische Theater in dem benachbarten Lauchstadt. Während seiner Universitätsjahre hatte er mit der Burschenschaft eine Fehde zu bestehen, die ihm zur Ehre gereicht, obwohl ihn nicht alle Folgen derselben erfreuen konnten. Er trat 1817 als Auscultator und Referendar zu Magdeburg in den Staatsdienst, wurde 1823 Divisionsauditeur in Münster und 1827 Landesgerichtsrath in Düsseldorf, wo er am 25. August 1840 plötzlich in der Blüte seiner

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_carneval_1910/5>, abgerufen am 22.11.2024.