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Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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ich wirklich dachte, daß ich dem Zeugniß der bewährtesten Forscher vertraue, und daß mir Manches in den Mysterien der Alten, in den Wundern unserer Tradition, was ich nur ungern als Täuschung oder Trug betrachtet habe, durch den Magnetismus bestätigt und verbürgt erscheine. Ich stellte mich noch gläubiger, als ich im Grunde war, um ihn nur recht zutraulich zu machen. Er schien mit dem Katecheten zufrieden zu sein. In zwei Minuten bin ich bei Ihnen! rief er, als wir vom Tische aufstanden.

Die Thüre meines Zimmers öffnete sich, und herein trat der Magnetiseur, ganz eingehüllt in einen weiten, rothausgefütterten Carbonaro. Ich stutzte; wie ward mir aber, als er den Mantel zurückschlug, und ich die Dinge sah, die er unter demselben verborgen trug. Schweigend breitete er einen schwarzen Teppich über den Tisch, stellte die Kerzen in gemessener Entfernung von einander, legte zwei Degen zwischen die Kerzen, und setzte einen Todtenkopf auf den Punkt, wo die Klingen sich durchschnitten! Dann trat er hinter den Tisch und hob mit Feierlichkeit an: Ich pflege Jedem, den ich für würdig halte, einen Blick in das Heiligthum des Lebens thun zu lassen, zuvor den Eid der Verschwiegenheit abzunehmen. Auch Sie, mein Herr, muß ich ersuchen, sich dieser Regel zu unterwerfen. Unzählige Irrthümer, Verdrehungen und Mißbräuche wären unterblieben, wenn man dasjenige, was nur unter Vertrauten und in der größten Sammlung des Gemüths besprochen werden darf,

ich wirklich dachte, daß ich dem Zeugniß der bewährtesten Forscher vertraue, und daß mir Manches in den Mysterien der Alten, in den Wundern unserer Tradition, was ich nur ungern als Täuschung oder Trug betrachtet habe, durch den Magnetismus bestätigt und verbürgt erscheine. Ich stellte mich noch gläubiger, als ich im Grunde war, um ihn nur recht zutraulich zu machen. Er schien mit dem Katecheten zufrieden zu sein. In zwei Minuten bin ich bei Ihnen! rief er, als wir vom Tische aufstanden.

Die Thüre meines Zimmers öffnete sich, und herein trat der Magnetiseur, ganz eingehüllt in einen weiten, rothausgefütterten Carbonaro. Ich stutzte; wie ward mir aber, als er den Mantel zurückschlug, und ich die Dinge sah, die er unter demselben verborgen trug. Schweigend breitete er einen schwarzen Teppich über den Tisch, stellte die Kerzen in gemessener Entfernung von einander, legte zwei Degen zwischen die Kerzen, und setzte einen Todtenkopf auf den Punkt, wo die Klingen sich durchschnitten! Dann trat er hinter den Tisch und hob mit Feierlichkeit an: Ich pflege Jedem, den ich für würdig halte, einen Blick in das Heiligthum des Lebens thun zu lassen, zuvor den Eid der Verschwiegenheit abzunehmen. Auch Sie, mein Herr, muß ich ersuchen, sich dieser Regel zu unterwerfen. Unzählige Irrthümer, Verdrehungen und Mißbräuche wären unterblieben, wenn man dasjenige, was nur unter Vertrauten und in der größten Sammlung des Gemüths besprochen werden darf,

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:19:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_carneval_1910/24>, abgerufen am 22.11.2024.