Imbecillus, Heinrich: Der Prosector in der Westentasche. Strassburger Sektionstechnik in Versen. Straßburg, 1894.Man sehe, ob im kleinen Becken Nichts Patholog'sches zu entdecken, Denn thut man das erst hinterher, Ist oft die Diagnose schwer. Zumal, wenn's gilt den Bauch zu füllen, Um eines Pneumothorax willen; Es wird ja, ist darauf Verdacht, Voll Wasser ganz der Bauch gemacht. Das Zwerchfell sticht man an darunter, Und trifft sich's, steigen Bläschen munter An's Tageslicht mit viel Getös: Versäumt man's, wird der Meister bös. Nun greift man zu dem Knorpelmesser - Das alte kleine ist oft besser, Doch breche man es ja nicht ab, Wozu der Staat sein Geld nicht gab! Die Schneid' ist senkrecht aufzusetzen,
Um nachher sich nicht zu verletzen. Setz an der zweiten Rippe an, Die erste kommt erst später dran. Man sehe, ob im kleinen Becken Nichts Patholog’sches zu entdecken, Denn thut man das erst hinterher, Ist oft die Diagnose schwer. Zumal, wenn’s gilt den Bauch zu füllen, Um eines Pneumothorax willen; Es wird ja, ist darauf Verdacht, Voll Wasser ganz der Bauch gemacht. Das Zwerchfell sticht man an darunter, Und trifft sich’s, steigen Bläschen munter An’s Tageslicht mit viel Getös: Versäumt man’s, wird der Meister bös. Nun greift man zu dem Knorpelmesser – Das alte kleine ist oft besser, Doch breche man es ja nicht ab, Wozu der Staat sein Geld nicht gab! Die Schneid’ ist senkrecht aufzusetzen,
Um nachher sich nicht zu verletzen. Setz an der zweiten Rippe an, Die erste kommt erst später dran. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0018"/> <lg n="5"> <l>Man sehe, ob im kleinen Becken</l><lb/> <l>Nichts Patholog’sches zu entdecken,</l><lb/> <l>Denn thut man das erst hinterher,</l><lb/> <l>Ist oft die Diagnose schwer.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Zumal, wenn’s gilt den Bauch zu füllen,</l><lb/> <l>Um eines Pneumothorax willen;</l><lb/> <l>Es wird ja, ist darauf Verdacht,</l><lb/> <l>Voll Wasser ganz der Bauch gemacht.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Das Zwerchfell sticht man an darunter,</l><lb/> <l>Und trifft sich’s, steigen Bläschen munter</l><lb/> <l>An’s Tageslicht mit viel Getös:</l><lb/> <l>Versäumt man’s, wird der Meister bös.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Nun greift man zu dem Knorpelmesser –</l><lb/> <l>Das alte kleine ist oft besser,</l><lb/> <l>Doch breche man es ja nicht ab,</l><lb/> <l>Wozu der Staat sein Geld nicht gab!</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Die Schneid’ ist senkrecht aufzusetzen,</l><lb/> <l>Um nachher sich nicht zu verletzen.</l><lb/> <l>Setz an der zweiten Rippe an,</l><lb/> <l>Die erste kommt erst später dran.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [0018]
Man sehe, ob im kleinen Becken
Nichts Patholog’sches zu entdecken,
Denn thut man das erst hinterher,
Ist oft die Diagnose schwer.
Zumal, wenn’s gilt den Bauch zu füllen,
Um eines Pneumothorax willen;
Es wird ja, ist darauf Verdacht,
Voll Wasser ganz der Bauch gemacht.
Das Zwerchfell sticht man an darunter,
Und trifft sich’s, steigen Bläschen munter
An’s Tageslicht mit viel Getös:
Versäumt man’s, wird der Meister bös.
Nun greift man zu dem Knorpelmesser –
Das alte kleine ist oft besser,
Doch breche man es ja nicht ab,
Wozu der Staat sein Geld nicht gab!
Die Schneid’ ist senkrecht aufzusetzen,
Um nachher sich nicht zu verletzen.
Setz an der zweiten Rippe an,
Die erste kommt erst später dran.
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