Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite
Obfstn. (mit einer altmodisch ehrerbietigen Verbeugung.)
Meine wehrteste Mademoisell -- -- ich -- ich schäme
mich wahrhaftig, daß ich noch nicht recht angezogen bin.
Kordelchen. Lassen Sie's gut sein. Sie wissen, ich
bin nicht von Cerimonien und selbst noch nicht ange-
kleidet. -- Wo ist denn Monsieur Anton?
Obfstn. Den hat mir der Alte wieder fortgeschickt.
Kordelchen. Apropos -- -- Ich muß Ihnen doch
sagen, wenn die Mariage zu Stande kömmt, so will
mein Vater, durch eine sichre Konnexion in der Stadt,
Ihrem Anton einen der ersten Dienste im Jagddeparte-
ment verschaffen.
Obfstn. Meinem Anton? Was Sie sagen!
Kordelchen. Nur muß Ihr Mann meinen Vater
in seinem Geschäfte machen lassen und ihm nicht immer
widersprechen. Sorgen Sie hübsch dafür, Mama --
hören Sie?
Obfstn. Ja liebes Mamsellchen, dabei kann ich nichts
thun. Mein Kommando geht nicht weiter, als von
der Küche in den Krautgarten. Wenn ich mannichmal
so in andre Sachen rede -- so sieht er sich nur um!
dann weiß ich gleich, was die Glocke geschlagen hat.
Ei, glauben Sie denn, daß ich nur für meine Küche
Obfſtn. (mit einer altmodiſch ehrerbietigen Verbeugung.)
Meine wehrteſte Mademoiſell — — ich — ich ſchaͤme
mich wahrhaftig, daß ich noch nicht recht angezogen bin.
Kordelchen. Laſſen Sie's gut ſein. Sie wiſſen, ich
bin nicht von Cerimonien und ſelbſt noch nicht ange-
kleidet. — Wo iſt denn Monſieur Anton?
Obfſtn. Den hat mir der Alte wieder fortgeſchickt.
Kordelchen. Apropos — — Ich muß Ihnen doch
ſagen, wenn die Mariage zu Stande koͤmmt, ſo will
mein Vater, durch eine ſichre Konnexion in der Stadt,
Ihrem Anton einen der erſten Dienſte im Jagddeparte-
ment verſchaffen.
Obfſtn. Meinem Anton? Was Sie ſagen!
Kordelchen. Nur muß Ihr Mann meinen Vater
in ſeinem Geſchaͤfte machen laſſen und ihm nicht immer
widerſprechen. Sorgen Sie huͤbſch dafuͤr, Mama —
hoͤren Sie?
Obfſtn. Ja liebes Mamſellchen, dabei kann ich nichts
thun. Mein Kommando geht nicht weiter, als von
der Kuͤche in den Krautgarten. Wenn ich mannichmal
ſo in andre Sachen rede — ſo ſieht er ſich nur um!
dann weiß ich gleich, was die Glocke geſchlagen hat.
Ei, glauben Sie denn, daß ich nur fuͤr meine Kuͤche
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0056" n="50"/>
          <sp who="#OBEI">
            <speaker>Obf&#x017F;tn.</speaker>
            <stage>(mit einer altmodi&#x017F;ch ehrerbietigen Verbeugung.)</stage><lb/>
            <p>Meine wehrte&#x017F;te Mademoi&#x017F;ell &#x2014; &#x2014; ich &#x2014; ich &#x017F;cha&#x0364;me<lb/>
mich wahrhaftig, daß ich noch nicht recht angezogen bin.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KOR">
            <speaker>Kordelchen.</speaker>
            <p>La&#x017F;&#x017F;en Sie's gut &#x017F;ein. Sie wi&#x017F;&#x017F;en, ich<lb/>
bin nicht von Cerimonien und &#x017F;elb&#x017F;t noch nicht ange-<lb/>
kleidet. &#x2014; Wo i&#x017F;t denn Mon&#x017F;ieur Anton?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OBEI">
            <speaker>Obf&#x017F;tn.</speaker>
            <p>Den hat mir der Alte wieder fortge&#x017F;chickt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KOR">
            <speaker>Kordelchen.</speaker>
            <p>Apropos &#x2014; &#x2014; Ich muß Ihnen doch<lb/>
&#x017F;agen, wenn die Mariage zu Stande ko&#x0364;mmt, &#x017F;o will<lb/>
mein Vater, durch eine &#x017F;ichre Konnexion in der Stadt,<lb/>
Ihrem Anton einen der er&#x017F;ten Dien&#x017F;te im Jagddeparte-<lb/>
ment ver&#x017F;chaffen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OBEI">
            <speaker>Obf&#x017F;tn.</speaker>
            <p>Meinem Anton? Was Sie &#x017F;agen!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KOR">
            <speaker>Kordelchen.</speaker>
            <p>Nur muß Ihr Mann meinen Vater<lb/>
in &#x017F;einem Ge&#x017F;cha&#x0364;fte machen la&#x017F;&#x017F;en und ihm nicht immer<lb/>
wider&#x017F;prechen. Sorgen Sie hu&#x0364;b&#x017F;ch dafu&#x0364;r, Mama &#x2014;<lb/>
ho&#x0364;ren Sie?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OBEI">
            <speaker>Obf&#x017F;tn.</speaker>
            <p>Ja liebes Mam&#x017F;ellchen, dabei kann ich nichts<lb/>
thun. Mein Kommando geht nicht weiter, als von<lb/>
der Ku&#x0364;che in den Krautgarten. Wenn ich mannichmal<lb/>
&#x017F;o in andre Sachen rede &#x2014; &#x017F;o &#x017F;ieht er &#x017F;ich nur um!<lb/>
dann weiß ich gleich, was die Glocke ge&#x017F;chlagen hat.<lb/>
Ei, glauben Sie denn, daß ich nur fu&#x0364;r meine Ku&#x0364;che<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0056] Obfſtn. (mit einer altmodiſch ehrerbietigen Verbeugung.) Meine wehrteſte Mademoiſell — — ich — ich ſchaͤme mich wahrhaftig, daß ich noch nicht recht angezogen bin. Kordelchen. Laſſen Sie's gut ſein. Sie wiſſen, ich bin nicht von Cerimonien und ſelbſt noch nicht ange- kleidet. — Wo iſt denn Monſieur Anton? Obfſtn. Den hat mir der Alte wieder fortgeſchickt. Kordelchen. Apropos — — Ich muß Ihnen doch ſagen, wenn die Mariage zu Stande koͤmmt, ſo will mein Vater, durch eine ſichre Konnexion in der Stadt, Ihrem Anton einen der erſten Dienſte im Jagddeparte- ment verſchaffen. Obfſtn. Meinem Anton? Was Sie ſagen! Kordelchen. Nur muß Ihr Mann meinen Vater in ſeinem Geſchaͤfte machen laſſen und ihm nicht immer widerſprechen. Sorgen Sie huͤbſch dafuͤr, Mama — hoͤren Sie? Obfſtn. Ja liebes Mamſellchen, dabei kann ich nichts thun. Mein Kommando geht nicht weiter, als von der Kuͤche in den Krautgarten. Wenn ich mannichmal ſo in andre Sachen rede — ſo ſieht er ſich nur um! dann weiß ich gleich, was die Glocke geſchlagen hat. Ei, glauben Sie denn, daß ich nur fuͤr meine Kuͤche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785/56
Zitationshilfe: Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785/56>, abgerufen am 28.11.2024.