Ideler, Karl Wilhelm: Der religiöse Wahnsinn, erläutert durch Krankengeschichten. Ein Beitrag zur Geschichte der religiösen Wirren der Gegenwart. Halle (Saale), 1847."Wir von Gottes Gnaden, Hoherpriester von Jerusalem ""Ich habe Dich gerufen und Dich kommen lassen. Ideler über d. rel. Wahnsinn. 15
„Wir von Gottes Gnaden, Hoherprieſter von Jeruſalem „„Ich habe Dich gerufen und Dich kommen laſſen. Ideler uͤber d. rel. Wahnſinn. 15
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0231" n="223"/> <p>„Wir von Gottes Gnaden, Hoherprieſter von Jeruſalem<lb/> und Koͤnig von Israel, Siegfried Juſtus <hi rendition="#aq #b">I.</hi>, thun demnach<lb/> allen Erlauchten Fuͤrſten und Voͤlkern, Staaten und Unter¬<lb/> thanen, insbeſondere aber auch Unſerem in allen Reichen der<lb/> Welt zerſtreuten und verjagten vielgeliebten Volke kund und<lb/> zu wiſſen, daß Wir Unſeren Titel mit der Wuͤrde eines<lb/> Koͤnigs und Hohenprieſters auf ausdruͤcklichen Befehl Gottes<lb/> angenommen, und Uns auf den Thron Unſres Vaters David<lb/> geſetzt und den Zepter Juda's angenommen haben, indem das<lb/> Wort des heiligen Geiſtes alſo zu Uns lautete, nachdem Uns<lb/> ſein allmaͤchtiger Arm, welcher Uns offenbaret worden iſt, bis<lb/> hierher geleitet, und Uns ſein goͤttliches Auge erleuchtet hat:</p><lb/> <p>„„Ich habe Dich gerufen und Dich kommen laſſen.<lb/> Dein Weg ſoll Dir gelingen und nicht gereuen. Du biſt mein<lb/> Knecht, die Staͤmme Jacob's aufzurichten, und die Zerſtreue¬<lb/> ten in Israel zuſammenzubringen; aber ich habe dich auch<lb/> zum Lichte der Heiden geſetzt. Ich habe dich, als du einmal<lb/> beteteſt, mein Knecht ſein zu wollen, wohl erhoͤret, und ſtelle<lb/> dich jetzt zum Bunde unter das Volk, damit du das Land,<lb/> was von Mir geſegnet iſt, und das zerſtoͤrte Erbe einnehmeſt.<lb/> Ich lege Mein Wort in deinen Mund, darum ſprich zu Zion:<lb/> Du biſt mein Volk; der Herr kommt, das Erdreich zu rich¬<lb/> ten mit Recht und Gerechtigkeit. Er will ſeinem Koͤnige<lb/> Macht geben, und erhoͤhen das Horn ſeines Geſalbten. Die<lb/> mit dem Herrn hadern, muͤſſen zu Grunde gehen. Ueber<lb/> ihnen wird er donnern im Himmel, damit die Lebendigen<lb/> erkennen, daß der Herr Gewalt habe uͤber die Menſchenkoͤnig¬<lb/> reiche, und giebt ſie, wenn Er will, und erhoͤht die Niedri¬<lb/> gen zu denſelbigen. Ich ſtelle Dich zum Zeugniß unter die<lb/> Voͤlker. Wer wider Dich iſt, der iſt wider Mich, und aus<lb/> ſeinem eigenen Munde will Ich ihn richten, damit mein<lb/> Arm bis an's Welt Ende offenbar werde. Von Zion aus<lb/> ſoll das Geſetz ausgehen und des Herrn Wort von Jeruſalem,<lb/> und das iſt das Wort, daß Mein Wille nicht durch Heer und<lb/> Gewalt, ſondern durch Meinen Geiſt geſchehe, welcher verkuͤn¬<lb/> digt iſt von Alters her, ſpricht der Herr Zebaoth. Der Herr<lb/> will Koͤnig ſein uͤber alle Laͤnder. Nur Einer ſoll Herr ſein,<lb/> und ſein Name nur Einer. Ich will Gerechtigkeit anrichten,<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Ideler</hi> uͤber d. <hi rendition="#g">rel</hi>. Wahnſinn. 15<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [223/0231]
„Wir von Gottes Gnaden, Hoherprieſter von Jeruſalem
und Koͤnig von Israel, Siegfried Juſtus I., thun demnach
allen Erlauchten Fuͤrſten und Voͤlkern, Staaten und Unter¬
thanen, insbeſondere aber auch Unſerem in allen Reichen der
Welt zerſtreuten und verjagten vielgeliebten Volke kund und
zu wiſſen, daß Wir Unſeren Titel mit der Wuͤrde eines
Koͤnigs und Hohenprieſters auf ausdruͤcklichen Befehl Gottes
angenommen, und Uns auf den Thron Unſres Vaters David
geſetzt und den Zepter Juda's angenommen haben, indem das
Wort des heiligen Geiſtes alſo zu Uns lautete, nachdem Uns
ſein allmaͤchtiger Arm, welcher Uns offenbaret worden iſt, bis
hierher geleitet, und Uns ſein goͤttliches Auge erleuchtet hat:
„„Ich habe Dich gerufen und Dich kommen laſſen.
Dein Weg ſoll Dir gelingen und nicht gereuen. Du biſt mein
Knecht, die Staͤmme Jacob's aufzurichten, und die Zerſtreue¬
ten in Israel zuſammenzubringen; aber ich habe dich auch
zum Lichte der Heiden geſetzt. Ich habe dich, als du einmal
beteteſt, mein Knecht ſein zu wollen, wohl erhoͤret, und ſtelle
dich jetzt zum Bunde unter das Volk, damit du das Land,
was von Mir geſegnet iſt, und das zerſtoͤrte Erbe einnehmeſt.
Ich lege Mein Wort in deinen Mund, darum ſprich zu Zion:
Du biſt mein Volk; der Herr kommt, das Erdreich zu rich¬
ten mit Recht und Gerechtigkeit. Er will ſeinem Koͤnige
Macht geben, und erhoͤhen das Horn ſeines Geſalbten. Die
mit dem Herrn hadern, muͤſſen zu Grunde gehen. Ueber
ihnen wird er donnern im Himmel, damit die Lebendigen
erkennen, daß der Herr Gewalt habe uͤber die Menſchenkoͤnig¬
reiche, und giebt ſie, wenn Er will, und erhoͤht die Niedri¬
gen zu denſelbigen. Ich ſtelle Dich zum Zeugniß unter die
Voͤlker. Wer wider Dich iſt, der iſt wider Mich, und aus
ſeinem eigenen Munde will Ich ihn richten, damit mein
Arm bis an's Welt Ende offenbar werde. Von Zion aus
ſoll das Geſetz ausgehen und des Herrn Wort von Jeruſalem,
und das iſt das Wort, daß Mein Wille nicht durch Heer und
Gewalt, ſondern durch Meinen Geiſt geſchehe, welcher verkuͤn¬
digt iſt von Alters her, ſpricht der Herr Zebaoth. Der Herr
will Koͤnig ſein uͤber alle Laͤnder. Nur Einer ſoll Herr ſein,
und ſein Name nur Einer. Ich will Gerechtigkeit anrichten,
Ideler uͤber d. rel. Wahnſinn. 15
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