Erwerbstätigkeit ist nicht zu verkennen. Elisabeth Gnauck-Kühne führt ihn in ihrer interessanten statistischen Studie "Die deutschen Frauen an der Jahrhundertwende" greifbar vor Augen, indem sie zeigt, daß wir in der Altersklasse von 16 bis 20 Jahren die größte Anzahl hauptberuflich Er- werbstätiger, nämlich zwei Drittel, in der folgen- den Altersklasse, in der die Eheschließungen be- reits wesentlich zunehmen, etwas weniger als die Hälfte finden. Jm Alter von 30 bis 40 Jahren, das für die Frauen in Bezug auf Eheschließung den Höhepunkt bedeutet, erreicht die Erwerbstätigkeit dementsprechend ihren Tiefstand, findet sich kaum ein Viertel im Hauptberuf Erwerbstätige vor. Jn den folgenden Altersklassen, in denen die Zahl der Ledigen zwar noch etwas mehr sinkt, die der Witwen aber mehr und mehr anschwillt, steigt der Prozentsatz der im Hauptberuf Erwerbstätigen wieder bis auf 28,45 Prozent und erst nach 70 Jahren beträgt er nur noch 15,55 Prozent. Jmmerhin sind es doch noch 121953 Greisinnen, die sich durch ihrer Hände Arbeit selbst ernähren müssen.
Aber auch die verheirateten Frauen müssen immer häufiger erwerbend tätig sein. Jn ge- wissen Berufsarten wie z. B. in der Landwirtschaft und im Ladengeschäft ist die Mithilfe der Frau oft unerläßlich. Viel häufiger aber zwingt das un-
Erwerbstätigkeit ist nicht zu verkennen. Elisabeth Gnauck-Kühne führt ihn in ihrer interessanten statistischen Studie „Die deutschen Frauen an der Jahrhundertwende“ greifbar vor Augen, indem sie zeigt, daß wir in der Altersklasse von 16 bis 20 Jahren die größte Anzahl hauptberuflich Er- werbstätiger, nämlich zwei Drittel, in der folgen- den Altersklasse, in der die Eheschließungen be- reits wesentlich zunehmen, etwas weniger als die Hälfte finden. Jm Alter von 30 bis 40 Jahren, das für die Frauen in Bezug auf Eheschließung den Höhepunkt bedeutet, erreicht die Erwerbstätigkeit dementsprechend ihren Tiefstand, findet sich kaum ein Viertel im Hauptberuf Erwerbstätige vor. Jn den folgenden Altersklassen, in denen die Zahl der Ledigen zwar noch etwas mehr sinkt, die der Witwen aber mehr und mehr anschwillt, steigt der Prozentsatz der im Hauptberuf Erwerbstätigen wieder bis auf 28,45 Prozent und erst nach 70 Jahren beträgt er nur noch 15,55 Prozent. Jmmerhin sind es doch noch 121953 Greisinnen, die sich durch ihrer Hände Arbeit selbst ernähren müssen.
Aber auch die verheirateten Frauen müssen immer häufiger erwerbend tätig sein. Jn ge- wissen Berufsarten wie z. B. in der Landwirtschaft und im Ladengeschäft ist die Mithilfe der Frau oft unerläßlich. Viel häufiger aber zwingt das un-
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Erwerbstätigkeit ist nicht zu verkennen. Elisabeth
Gnauck-Kühne führt ihn in ihrer interessanten
statistischen Studie „Die deutschen Frauen an der
Jahrhundertwende“ greifbar vor Augen, indem sie
zeigt, daß wir in der Altersklasse von 16 bis
20 Jahren die größte Anzahl hauptberuflich Er-
werbstätiger, nämlich zwei Drittel, in der folgen-
den Altersklasse, in der die Eheschließungen be-
reits wesentlich zunehmen, etwas weniger als die
Hälfte finden. Jm Alter von 30 bis 40 Jahren,
das für die Frauen in Bezug auf Eheschließung den
Höhepunkt bedeutet, erreicht die Erwerbstätigkeit
dementsprechend ihren Tiefstand, findet sich kaum
ein Viertel im Hauptberuf Erwerbstätige vor. Jn
den folgenden Altersklassen, in denen die Zahl der
Ledigen zwar noch etwas mehr sinkt, die der
Witwen aber mehr und mehr anschwillt, steigt der
Prozentsatz der im Hauptberuf Erwerbstätigen
wieder bis auf 28,45 Prozent und erst nach
70 Jahren beträgt er nur noch 15,55 Prozent.
Jmmerhin sind es doch noch 121953 Greisinnen,
die sich durch ihrer Hände Arbeit selbst ernähren
müssen.
Aber auch die verheirateten Frauen müssen
immer häufiger erwerbend tätig sein. Jn ge-
wissen Berufsarten wie z. B. in der Landwirtschaft
und im Ladengeschäft ist die Mithilfe der Frau oft
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/32>, abgerufen am 23.11.2024.
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