allen Dingen durch eigenes Beispiel erzieherisch zu wirken haben.
Zu diesem Zweck wird sie nicht mehr, wie sie dies früher meist für nötig hielt, als Mutter jede andere Tätigkeit aufgeben, sondern im Gegenteil, durch diese ihre Lebenskenntnis, die sie für die Erziehung ihrer Kinder sehr nötig braucht, be- reichern. Sie wird dann den heißen Drang ihrer Söhne und Töchter nach innerer und äußerer Selb- ständigkeit nicht nur begreifen, sondern auch fördern, und sie werden ihr alsdann nicht mehr entgleiten, wie dies gegenwärtig so häufig der Fall ist, sondern aus Kindern zu Freunden werden. Wie richtig schildert Hedwig Dohm in ihrem in- teressanten Buche "Die Mütter"1) wie gegenwärtig die Kinder der Mutter allmählich fernerrücken, wie sie keine Zukunft jenseits des Kindes hat und wie des Kindes Zukunft jenseits der Mutter liegt. Auch über die Tragödie der Schwiegermutter, der gemiedenen alten Frau, berichtet sie und macht die Gesellschaft dafür verantwortlich, aus der sie mit Notwendigkeit hervorwachsen mußte. Die Un- beschäftigtheit, der Mangel an Tätigkeit, an Jn- teressen, an Kenntnissen, bringen es mit sich, daß Schwieger- und Großmütter sich in die ehelichen und häuslichen Verhältnisse ihrer Kinder mischen und dadurch unwillkommen und mißliebig werden,
1) Berlin 1903.
allen Dingen durch eigenes Beispiel erzieherisch zu wirken haben.
Zu diesem Zweck wird sie nicht mehr, wie sie dies früher meist für nötig hielt, als Mutter jede andere Tätigkeit aufgeben, sondern im Gegenteil, durch diese ihre Lebenskenntnis, die sie für die Erziehung ihrer Kinder sehr nötig braucht, be- reichern. Sie wird dann den heißen Drang ihrer Söhne und Töchter nach innerer und äußerer Selb- ständigkeit nicht nur begreifen, sondern auch fördern, und sie werden ihr alsdann nicht mehr entgleiten, wie dies gegenwärtig so häufig der Fall ist, sondern aus Kindern zu Freunden werden. Wie richtig schildert Hedwig Dohm in ihrem in- teressanten Buche „Die Mütter“1) wie gegenwärtig die Kinder der Mutter allmählich fernerrücken, wie sie keine Zukunft jenseits des Kindes hat und wie des Kindes Zukunft jenseits der Mutter liegt. Auch über die Tragödie der Schwiegermutter, der gemiedenen alten Frau, berichtet sie und macht die Gesellschaft dafür verantwortlich, aus der sie mit Notwendigkeit hervorwachsen mußte. Die Un- beschäftigtheit, der Mangel an Tätigkeit, an Jn- teressen, an Kenntnissen, bringen es mit sich, daß Schwieger- und Großmütter sich in die ehelichen und häuslichen Verhältnisse ihrer Kinder mischen und dadurch unwillkommen und mißliebig werden,
1) Berlin 1903.
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allen Dingen durch eigenes Beispiel erzieherisch
zu wirken haben.
Zu diesem Zweck wird sie nicht mehr, wie sie
dies früher meist für nötig hielt, als Mutter jede
andere Tätigkeit aufgeben, sondern im Gegenteil,
durch diese ihre Lebenskenntnis, die sie für die
Erziehung ihrer Kinder sehr nötig braucht, be-
reichern. Sie wird dann den heißen Drang ihrer
Söhne und Töchter nach innerer und äußerer Selb-
ständigkeit nicht nur begreifen, sondern auch
fördern, und sie werden ihr alsdann nicht mehr
entgleiten, wie dies gegenwärtig so häufig der Fall
ist, sondern aus Kindern zu Freunden werden. Wie
richtig schildert Hedwig Dohm in ihrem in-
teressanten Buche „Die Mütter“ 1) wie gegenwärtig
die Kinder der Mutter allmählich fernerrücken,
wie sie keine Zukunft jenseits des Kindes hat und
wie des Kindes Zukunft jenseits der Mutter liegt.
Auch über die Tragödie der Schwiegermutter, der
gemiedenen alten Frau, berichtet sie und macht
die Gesellschaft dafür verantwortlich, aus der sie
mit Notwendigkeit hervorwachsen mußte. Die Un-
beschäftigtheit, der Mangel an Tätigkeit, an Jn-
teressen, an Kenntnissen, bringen es mit sich, daß
Schwieger- und Großmütter sich in die ehelichen
und häuslichen Verhältnisse ihrer Kinder mischen
und dadurch unwillkommen und mißliebig werden,
1) Berlin 1903.
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/177>, abgerufen am 16.07.2024.
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