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Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.

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Verliebte
Die Berenice muß der Haare Schmuck verliehren/
Wo Venus krauses Haar sich in die Locken legt.
Welch' Auge kan so schön die Käyser Cron erblicken?
Setzt hier nicht die Granat dergleichen Zierath drauf?
Der Purpur Apffel weiß sich besser nicht zu schmücken/
Und weil er rieff genug/ so springt er selber auff.
Will Flora Monatlich nun bundte Blumen bringen/
Und siehet Moscau dich mit seinen Zobeln an/
So laß den Hymen auch in dein Gezelte springen
Und steige durch das Bett auff deine Rosen Bahn.
Hier brache meine Gluth der vorgeglimten Kohlen
Aus Augen/ Hertz und Mund in volle Flammen loß.
Ich hatte durch den Busch mich heimlich weg gestohlen
Und eilte nun mit Macht zur auffgedeckten Schooß.
Kein schneller Blitz fährt nicht so hefftig durch die Eichen/
Als Dulcimenens Blut durch Brust und Wangen fuhr.
Die andre wolte gar vor Scham und Grimm erbleichen/
Und hüllte mir zum Trotz die offne Liebes-Spuhr.
Allein ich warffe mich vor sie zur Erden nieder/
Hielt den bestürtzten Fuß von seinen fliehen ab.
Ich schwure bey der Pracht der anffgedeckte Glieder/
Bey ihren Nelcken-Schoß und meiner Freyheit Grab/
Daß Titan alle Schuld deswegen beyzumessen/
Der mich durch seinen Strahl in diesen Busch gebracht.
Ich sprach/ welch Auge hat den Zügel nicht vergessen/
Wenn uns der grösste Schatz der Schönheit angelacht.
Verdammter/ laß mich gehn (brach ihr der Zorn die rippen)
Dein Basilißken Blick ist meiner Ehr ein Gifft
Dein Unbedachtsahm Schiff zerscheitert an den Klippen.
Ach das nicht mich und dich der Untergang betrifft!
Ach daß du vor der Zeit _ _ hier band der Schmertz die Zunge/
Die Thränen redeten mich desto schärffer an:
Ihr Saltz war als ein Blitz/ der durch die Seele drunge
Biß Furcht und Schrecken mich dem Tode hiessen nahn.
Ich weiß nicht/welche Macht mir Geist und Leben nahme/
Doch dieses weiß ich wohl/ daß ich von nichts gewust.
Und da ich wiederum recht zu mir selber kame/
Lag ich Amalien an ihrer holden Brust.
Ihr
Verliebte
Die Berenice muß der Haare Schmuck verliehren/
Wo Venus krauſes Haar ſich in die Locken legt.
Welch' Auge kan ſo ſchoͤn die Kaͤyſer Cron erblicken?
Setzt hier nicht die Granat dergleichen Zierath drauf?
Der Purpur Apffel weiß ſich beſſer nicht zu ſchmuͤcken/
Und weil er rieff genug/ ſo ſpringt er ſelber auff.
Will Flora Monatlich nun bundte Blumen bringen/
Und ſiehet Moſcau dich mit ſeinen Zobeln an/
So laß den Hymen auch in dein Gezelte ſpringen
Und ſteige durch das Bett auff deine Roſen Bahn.
Hier brache meine Gluth der vorgeglimten Kohlen
Aus Augen/ Hertz und Mund in volle Flammen loß.
Ich hatte durch den Buſch mich heimlich weg geſtohlen
Und eilte nun mit Macht zur auffgedeckten Schooß.
Kein ſchneller Blitz faͤhrt nicht ſo hefftig durch die Eichen/
Als Dulcimenens Blut durch Bruſt und Wangen fuhr.
Die andre wolte gar vor Scham und Grimm erbleichen/
Und huͤllte mir zum Trotz die offne Liebes-Spuhr.
Allein ich warffe mich vor ſie zur Erden nieder/
Hielt den beſtuͤrtzten Fuß von ſeinen fliehen ab.
Ich ſchwure bey der Pracht der anffgedeckte Glieder/
Bey ihren Nelcken-Schoß und meiner Freyheit Grab/
Daß Titan alle Schuld deswegen beyzumeſſen/
Der mich durch ſeinen Strahl in dieſen Buſch gebracht.
Ich ſprach/ welch Auge hat den Zuͤgel nicht vergeſſen/
Wenn uns der groͤſſte Schatz der Schoͤnheit angelacht.
Verdammter/ laß mich gehn (brach ihr der Zorn die rippen)
Dein Baſilißken Blick iſt meiner Ehr ein Gifft
Dein Unbedachtſahm Schiff zerſcheitert an den Klippen.
Ach das nicht mich und dich der Untergang betrifft!
Ach daß du vor der Zeit _ _ hier band der Schmertz die Zunge/
Die Thraͤnen redeten mich deſto ſchaͤrffer an:
Ihr Saltz war als ein Blitz/ der durch die Seele drunge
Biß Furcht und Schrecken mich dem Tode hieſſen nahn.
Ich weiß nicht/welche Macht mir Geiſt und Leben nahme/
Doch dieſes weiß ich wohl/ daß ich von nichts gewuſt.
Und da ich wiederum recht zu mir ſelber kame/
Lag ich Amalien an ihrer holden Bruſt.
Ihr
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[14/0024] Verliebte Die Berenice muß der Haare Schmuck verliehren/ Wo Venus krauſes Haar ſich in die Locken legt. Welch' Auge kan ſo ſchoͤn die Kaͤyſer Cron erblicken? Setzt hier nicht die Granat dergleichen Zierath drauf? Der Purpur Apffel weiß ſich beſſer nicht zu ſchmuͤcken/ Und weil er rieff genug/ ſo ſpringt er ſelber auff. Will Flora Monatlich nun bundte Blumen bringen/ Und ſiehet Moſcau dich mit ſeinen Zobeln an/ So laß den Hymen auch in dein Gezelte ſpringen Und ſteige durch das Bett auff deine Roſen Bahn. Hier brache meine Gluth der vorgeglimten Kohlen Aus Augen/ Hertz und Mund in volle Flammen loß. Ich hatte durch den Buſch mich heimlich weg geſtohlen Und eilte nun mit Macht zur auffgedeckten Schooß. Kein ſchneller Blitz faͤhrt nicht ſo hefftig durch die Eichen/ Als Dulcimenens Blut durch Bruſt und Wangen fuhr. Die andre wolte gar vor Scham und Grimm erbleichen/ Und huͤllte mir zum Trotz die offne Liebes-Spuhr. Allein ich warffe mich vor ſie zur Erden nieder/ Hielt den beſtuͤrtzten Fuß von ſeinen fliehen ab. Ich ſchwure bey der Pracht der anffgedeckte Glieder/ Bey ihren Nelcken-Schoß und meiner Freyheit Grab/ Daß Titan alle Schuld deswegen beyzumeſſen/ Der mich durch ſeinen Strahl in dieſen Buſch gebracht. Ich ſprach/ welch Auge hat den Zuͤgel nicht vergeſſen/ Wenn uns der groͤſſte Schatz der Schoͤnheit angelacht. Verdammter/ laß mich gehn (brach ihr der Zorn die rippen) Dein Baſilißken Blick iſt meiner Ehr ein Gifft Dein Unbedachtſahm Schiff zerſcheitert an den Klippen. Ach das nicht mich und dich der Untergang betrifft! Ach daß du vor der Zeit _ _ hier band der Schmertz die Zunge/ Die Thraͤnen redeten mich deſto ſchaͤrffer an: Ihr Saltz war als ein Blitz/ der durch die Seele drunge Biß Furcht und Schrecken mich dem Tode hieſſen nahn. Ich weiß nicht/welche Macht mir Geiſt und Leben nahme/ Doch dieſes weiß ich wohl/ daß ich von nichts gewuſt. Und da ich wiederum recht zu mir ſelber kame/ Lag ich Amalien an ihrer holden Bruſt. Ihr

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Zitationshilfe: Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/24>, abgerufen am 27.11.2024.