Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823.ihren Reisen nichts gelernt, und nichts vergessen *) Dies sind leider, allgemein bekannte Thatsachen
zur Schande, nicht der deutschen Nation, sondern jenes durchlauchtigst- hochwürdigsten Pfaffen und seiner damaligen Verbündeten. Die Emigranten bildeten nicht allein eine Garde für ihre verlaufe- nen Prinzen, sie errichteten sogar zu Koblenz einen Gerichtshof, dem sie die Einwohner der Stadt und der Umgegend unterwarfen; sie hatten ihre Bastille und andere Gefängnisse, und der deutsche Bürger mußte ihre Lettres de Cachet oft weit mehr fürch- ten, als der geborne Franzose. Sie empfiengen Gesandte von auswärtigen Mächten, (von Rußland den Grafen von Romanzow); sie legten Kornmaga- zine und Waffenplätze an, und warben Regimenter und Truppen von jeglicher Art, um -- ihr Vater- land in Blut und Flammen zu setzen. Und in die- sem Augenblicke (im Januar 1823) scheint das spa- nische Lumpengesindel von Seo-Urgel auf französi- schem Grund und Boden dieselben Scenen erneuern ihren Reiſen nichts gelernt, und nichts vergeſſen *) Dies ſind leider, allgemein bekannte Thatſachen
zur Schande, nicht der deutſchen Nation, ſondern jenes durchlauchtigſt- hochwuͤrdigſten Pfaffen und ſeiner damaligen Verbuͤndeten. Die Emigranten bildeten nicht allein eine Garde fuͤr ihre verlaufe- nen Prinzen, ſie errichteten ſogar zu Koblenz einen Gerichtshof, dem ſie die Einwohner der Stadt und der Umgegend unterwarfen; ſie hatten ihre Baſtille und andere Gefaͤngniſſe, und der deutſche Buͤrger mußte ihre Lettres de Cachet oft weit mehr fuͤrch- ten, als der geborne Franzoſe. Sie empfiengen Geſandte von auswaͤrtigen Maͤchten, (von Rußland den Grafen von Romanzow); ſie legten Kornmaga- zine und Waffenplaͤtze an, und warben Regimenter und Truppen von jeglicher Art, um — ihr Vater- land in Blut und Flammen zu ſetzen. Und in die- ſem Augenblicke (im Januar 1823) ſcheint das ſpa- niſche Lumpengeſindel von Seo-Urgel auf franzoͤſi- ſchem Grund und Boden dieſelben Scenen erneuern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0345" n="345"/> ihren Reiſen nichts gelernt, und nichts vergeſſen<lb/> hatten, und erſt in England kamen ſie etwas zur<lb/> Ruhe und zur Beſinnung, weil der Britte nicht<lb/> gewohnt iſt, ſich von franzoͤſiſchen Bettlern und<lb/> Landſtreichern pruͤgeln, berauben, betruͤgen, ſchin-<lb/> den und martern, und ſeine Frauen und Toͤchter<lb/> von ihnen nothzuͤchtigen zu laſſen, wie die Einwoh-<lb/> ner von Koblenz und deſſen Umgegend, auf gnaͤ-<lb/> digſtes ausdruͤckliches Verlangen ihres durchlauch-<lb/> tigſt hochwuͤrdigſten Churfuͤrſten und Erzpfaffen thun<lb/> mußten <note xml:id="seg2pn_17_1" next="#seg2pn_17_2" place="foot" n="*)">Dies ſind leider, allgemein bekannte Thatſachen<lb/> zur Schande, nicht der deutſchen Nation, ſondern<lb/> jenes durchlauchtigſt- hochwuͤrdigſten Pfaffen und<lb/> ſeiner damaligen Verbuͤndeten. Die Emigranten<lb/> bildeten nicht allein eine Garde fuͤr ihre verlaufe-<lb/> nen Prinzen, ſie errichteten ſogar zu Koblenz einen<lb/> Gerichtshof, dem ſie die Einwohner der Stadt und<lb/> der Umgegend unterwarfen; ſie hatten ihre Baſtille<lb/> und andere Gefaͤngniſſe, und der deutſche Buͤrger<lb/> mußte ihre Lettres de Cachet oft weit mehr fuͤrch-<lb/> ten, als der geborne Franzoſe. Sie empfiengen<lb/> Geſandte von auswaͤrtigen Maͤchten, (von Rußland<lb/> den Grafen von Romanzow); ſie legten Kornmaga-<lb/> zine und Waffenplaͤtze an, und warben Regimenter<lb/> und Truppen von jeglicher Art, um — ihr Vater-<lb/> land in Blut und Flammen zu ſetzen. Und in die-<lb/> ſem Augenblicke (im Januar 1823) ſcheint das ſpa-<lb/> niſche Lumpengeſindel von Seo-Urgel auf franzoͤſi-<lb/> ſchem Grund und Boden dieſelben Scenen erneuern</note>.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [345/0345]
ihren Reiſen nichts gelernt, und nichts vergeſſen
hatten, und erſt in England kamen ſie etwas zur
Ruhe und zur Beſinnung, weil der Britte nicht
gewohnt iſt, ſich von franzoͤſiſchen Bettlern und
Landſtreichern pruͤgeln, berauben, betruͤgen, ſchin-
den und martern, und ſeine Frauen und Toͤchter
von ihnen nothzuͤchtigen zu laſſen, wie die Einwoh-
ner von Koblenz und deſſen Umgegend, auf gnaͤ-
digſtes ausdruͤckliches Verlangen ihres durchlauch-
tigſt hochwuͤrdigſten Churfuͤrſten und Erzpfaffen thun
mußten *).
*) Dies ſind leider, allgemein bekannte Thatſachen
zur Schande, nicht der deutſchen Nation, ſondern
jenes durchlauchtigſt- hochwuͤrdigſten Pfaffen und
ſeiner damaligen Verbuͤndeten. Die Emigranten
bildeten nicht allein eine Garde fuͤr ihre verlaufe-
nen Prinzen, ſie errichteten ſogar zu Koblenz einen
Gerichtshof, dem ſie die Einwohner der Stadt und
der Umgegend unterwarfen; ſie hatten ihre Baſtille
und andere Gefaͤngniſſe, und der deutſche Buͤrger
mußte ihre Lettres de Cachet oft weit mehr fuͤrch-
ten, als der geborne Franzoſe. Sie empfiengen
Geſandte von auswaͤrtigen Maͤchten, (von Rußland
den Grafen von Romanzow); ſie legten Kornmaga-
zine und Waffenplaͤtze an, und warben Regimenter
und Truppen von jeglicher Art, um — ihr Vater-
land in Blut und Flammen zu ſetzen. Und in die-
ſem Augenblicke (im Januar 1823) ſcheint das ſpa-
niſche Lumpengeſindel von Seo-Urgel auf franzoͤſi-
ſchem Grund und Boden dieſelben Scenen erneuern
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