Die letztern fühlten sehr gut, daß nur in den eben angedeuteten Elementen des Pfaffenthums der Despotismus wahrhaft gedeihen und einen Anstrich von Rechtmäßigkeit (Legitimität) gewinnen könnte. Sie sahen es ein, daß Aberglaube und Stumpfsinn der Völker die sichersten Stützen despotischer Thro- ne sind, und wurden daher mit Freuden zum Theil sogar verächtliche Sklaven der Pfaffen, um über andere Sklaven desto willkührlicher und tyrannischer herrschen zu können.
Ferne sei es von mir, die Ströme von Men- schenblut aufzählen zu wollen, die seit Jsraels glor- reichem Einzuge in Kanaan bis auf unsere Zeiten von Pfaffen und Despoten zur Ehre Gottes ver- gossen wurden! Ferne sei es, die Greuel alle an- zudeuten oder zu beschreiben, welche jene weissen Rabbiner, die sich rühmten, Jünger und Apostel des Heilandes zu sein, von den Zeiten des soge- nannten großen Konstantins her in allen Weltthei- len zur Schande des, von ihnen gepredigten Chri- stenthums verübten. Nur einige der schändlichen Mittel werde ich auführen, deren sie sich Vorzugs- weise bedienten, den menschlichen Geist in Fesseln zu schlagen und darin zu erhalten.
Gewiß ist die Lehre von der Sünden- vergebung, welche schon bei Abrahams schwar- zem Saamen verhanden war, so wie sie gewöhn- lich gelehrt und geglaubt wird, für das Pfaf-
Die letztern fuͤhlten ſehr gut, daß nur in den eben angedeuteten Elementen des Pfaffenthums der Despotismus wahrhaft gedeihen und einen Anſtrich von Rechtmaͤßigkeit (Legitimitaͤt) gewinnen koͤnnte. Sie ſahen es ein, daß Aberglaube und Stumpfſinn der Voͤlker die ſicherſten Stuͤtzen despotiſcher Thro- ne ſind, und wurden daher mit Freuden zum Theil ſogar veraͤchtliche Sklaven der Pfaffen, um uͤber andere Sklaven deſto willkuͤhrlicher und tyranniſcher herrſchen zu koͤnnen.
Ferne ſei es von mir, die Stroͤme von Men- ſchenblut aufzaͤhlen zu wollen, die ſeit Jſraels glor- reichem Einzuge in Kanaan bis auf unſere Zeiten von Pfaffen und Despoten zur Ehre Gottes ver- goſſen wurden! Ferne ſei es, die Greuel alle an- zudeuten oder zu beſchreiben, welche jene weiſſen Rabbiner, die ſich ruͤhmten, Juͤnger und Apoſtel des Heilandes zu ſein, von den Zeiten des ſoge- nannten großen Konſtantins her in allen Weltthei- len zur Schande des, von ihnen gepredigten Chri- ſtenthums veruͤbten. Nur einige der ſchaͤndlichen Mittel werde ich aufuͤhren, deren ſie ſich Vorzugs- weiſe bedienten, den menſchlichen Geiſt in Feſſeln zu ſchlagen und darin zu erhalten.
Gewiß iſt die Lehre von der Suͤnden- vergebung, welche ſchon bei Abrahams ſchwar- zem Saamen verhanden war, ſo wie ſie gewoͤhn- lich gelehrt und geglaubt wird, fuͤr das Pfaf-
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Die letztern fuͤhlten ſehr gut, daß nur in den
eben angedeuteten Elementen des Pfaffenthums der
Despotismus wahrhaft gedeihen und einen Anſtrich
von Rechtmaͤßigkeit (Legitimitaͤt) gewinnen koͤnnte.
Sie ſahen es ein, daß Aberglaube und Stumpfſinn
der Voͤlker die ſicherſten Stuͤtzen despotiſcher Thro-
ne ſind, und wurden daher mit Freuden zum Theil
ſogar veraͤchtliche Sklaven der Pfaffen, um uͤber
andere Sklaven deſto willkuͤhrlicher und tyranniſcher
herrſchen zu koͤnnen.
Ferne ſei es von mir, die Stroͤme von Men-
ſchenblut aufzaͤhlen zu wollen, die ſeit Jſraels glor-
reichem Einzuge in Kanaan bis auf unſere Zeiten
von Pfaffen und Despoten zur Ehre Gottes ver-
goſſen wurden! Ferne ſei es, die Greuel alle an-
zudeuten oder zu beſchreiben, welche jene weiſſen
Rabbiner, die ſich ruͤhmten, Juͤnger und Apoſtel
des Heilandes zu ſein, von den Zeiten des ſoge-
nannten großen Konſtantins her in allen Weltthei-
len zur Schande des, von ihnen gepredigten Chri-
ſtenthums veruͤbten. Nur einige der ſchaͤndlichen
Mittel werde ich aufuͤhren, deren ſie ſich Vorzugs-
weiſe bedienten, den menſchlichen Geiſt in Feſſeln
zu ſchlagen und darin zu erhalten.
Gewiß iſt die Lehre von der Suͤnden-
vergebung, welche ſchon bei Abrahams ſchwar-
zem Saamen verhanden war, ſo wie ſie gewoͤhn-
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/198>, abgerufen am 29.11.2024.
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