Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823.schnell, wie ihre Schafställe mit einander vertau- *) Volkslehrer, welche vielleicht irrige Lehrsätze und sonderbare äußere Formen; die ihrer Kirche eigen sind, zur möglichsten sittlichen und geistigen Vered- lung ihrer Gemeine anwenden, kann man nicht zu der Klasse der weißen Rabbiner oder Pfaffen rechnen. Nur solche geistliche Hirten gehören dahin, die sich, wie oben bemerkt worden, der Lehren und Gebräu- che ihrer Kirche nicht zur Ausbildung, nicht zur Erhebung der Gemüther vom Jrrdischen zum Hö- hern und Himmlischen, sondern zur Unterjochung und Gefangennehmung des gesunden Menschenver- 17 *
ſchnell, wie ihre Schafſtaͤlle mit einander vertau- *) Volkslehrer, welche vielleicht irrige Lehrſaͤtze und ſonderbare aͤußere Formen; die ihrer Kirche eigen ſind, zur moͤglichſten ſittlichen und geiſtigen Vered- lung ihrer Gemeine anwenden, kann man nicht zu der Klaſſe der weißen Rabbiner oder Pfaffen rechnen. Nur ſolche geiſtliche Hirten gehoͤren dahin, die ſich, wie oben bemerkt worden, der Lehren und Gebraͤu- che ihrer Kirche nicht zur Ausbildung, nicht zur Erhebung der Gemuͤther vom Jrrdiſchen zum Hoͤ- hern und Himmliſchen, ſondern zur Unterjochung und Gefangennehmung des geſunden Menſchenver- 17 *
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ſchnell, wie ihre Schafſtaͤlle mit einander vertau-
ſchen, wenn Jeder von ihnen dabei nur glaubte
zu verdienen »eppes Moos«. Die ſolchem Tauſche
ſich etwa entzoͤgen, wuͤrden es ſicherlich nicht aus
vernuͤnftigen Gruͤnden, ſondern aus blindem Fana-
tismus thun. Wer nur die herrliche Kunſt ver-
ſteht, die religioͤſen Gefuͤhle und Ahnungen der
Menſchen zu Befoͤrderung ehrgeitziger, herrſchgie-
riger, und anderer ſelbſtſuͤchtiger Abſichten zu be-
nutzen; wer durch eitle kirchliche Formen die Scha-
fe oder Gaͤnſe ſeines Stalles gehoͤrig zu blenden
vermag, um ſie deſto beſſer ſcheren, rupfen und
— ſchlachten zu koͤnnen; der iſt faͤhig in jeder po-
ſitiven Konfeſſion ein weißer Rabbiner zu werden,
moͤge er ſeine Dogmatik oder Paſtoralklugheit in
Berlin, in Konſtantinopel oder bei den frommen
Vaͤtern der Geſellſchaft Jeſu zu Freiburg im Uecht-
lande geholt haben. *)
*) Volkslehrer, welche vielleicht irrige Lehrſaͤtze und
ſonderbare aͤußere Formen; die ihrer Kirche eigen
ſind, zur moͤglichſten ſittlichen und geiſtigen Vered-
lung ihrer Gemeine anwenden, kann man nicht zu
der Klaſſe der weißen Rabbiner oder Pfaffen rechnen.
Nur ſolche geiſtliche Hirten gehoͤren dahin, die ſich,
wie oben bemerkt worden, der Lehren und Gebraͤu-
che ihrer Kirche nicht zur Ausbildung, nicht zur
Erhebung der Gemuͤther vom Jrrdiſchen zum Hoͤ-
hern und Himmliſchen, ſondern zur Unterjochung
und Gefangennehmung des geſunden Menſchenver-
17 *
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