findet, sichert ihnen den allgemeinen Beifall und die günstige Aufnahme.
Darum ist es unstreitig am Besten, daß man alles Buchdrucken, mit Ausnahme des Erwähnten, verbiete. Wenn nicht weiter vor gedruckt wird, so kann man auch nicht mehr nach drucken, und dann braucht man sich den Kopf nicht ferner über ein Maximum der Bücherpreise zu zerbrechen. Wie es verlauten will, soll bereits wirklich so etwas im Werke seyn. Gebe doch der heilige Vater seinen Segen dazu!!!
Mancher Leser wird sich vielleicht wundern, daß ich als Schriftsteller so Manches zur Vertheidigung und Rechtfertigung gesagt habe, zumal da ich noch vor ungefähr einem Jahre mich in der Neckar- Zeitung bitter darüber beschwerte. Mir gieng es früherhin, wie vielen andern Schriftstellern, die theils aus Gedankenlosigkeit, theils aus Eigennutz wider den Nachdruck eifern. Jch bin ja Mensch und besitze mein bischen Eigennutz eben so gut, wie einer der legitimen, soliden und promten Herren Urverleger. Von manchen mir sehr ach- tungswerthen Männern, von Brockhaus, Bertuch, Sauerländer, Voigt und andern hatte ich überdies gehört, daß der Nachdruck ein himmelschreiendes Unrecht sey, und daß man uns Schriftstellern blos deshalb nicht so viel Honorar geben könnte, wie wir gerne haben möchten, weil man den Nachdruck,
findet, ſichert ihnen den allgemeinen Beifall und die guͤnſtige Aufnahme.
Darum iſt es unſtreitig am Beſten, daß man alles Buchdrucken, mit Ausnahme des Erwaͤhnten, verbiete. Wenn nicht weiter vor gedruckt wird, ſo kann man auch nicht mehr nach drucken, und dann braucht man ſich den Kopf nicht ferner uͤber ein Maximum der Buͤcherpreiſe zu zerbrechen. Wie es verlauten will, ſoll bereits wirklich ſo etwas im Werke ſeyn. Gebe doch der heilige Vater ſeinen Segen dazu!!!
Mancher Leſer wird ſich vielleicht wundern, daß ich als Schriftſteller ſo Manches zur Vertheidigung und Rechtfertigung geſagt habe, zumal da ich noch vor ungefaͤhr einem Jahre mich in der Neckar- Zeitung bitter daruͤber beſchwerte. Mir gieng es fruͤherhin, wie vielen andern Schriftſtellern, die theils aus Gedankenloſigkeit, theils aus Eigennutz wider den Nachdruck eifern. Jch bin ja Menſch und beſitze mein bischen Eigennutz eben ſo gut, wie einer der legitimen, ſoliden und promten Herren Urverleger. Von manchen mir ſehr ach- tungswerthen Maͤnnern, von Brockhaus, Bertuch, Sauerlaͤnder, Voigt und andern hatte ich uͤberdies gehoͤrt, daß der Nachdruck ein himmelſchreiendes Unrecht ſey, und daß man uns Schriftſtellern blos deshalb nicht ſo viel Honorar geben koͤnnte, wie wir gerne haben moͤchten, weil man den Nachdruck,
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findet, ſichert ihnen den allgemeinen Beifall und
die guͤnſtige Aufnahme.
Darum iſt es unſtreitig am Beſten, daß man
alles Buchdrucken, mit Ausnahme des Erwaͤhnten,
verbiete. Wenn nicht weiter vor gedruckt wird, ſo
kann man auch nicht mehr nach drucken, und dann
braucht man ſich den Kopf nicht ferner uͤber ein
Maximum der Buͤcherpreiſe zu zerbrechen. Wie es
verlauten will, ſoll bereits wirklich ſo etwas im
Werke ſeyn. Gebe doch der heilige Vater ſeinen
Segen dazu!!!
Mancher Leſer wird ſich vielleicht wundern, daß
ich als Schriftſteller ſo Manches zur Vertheidigung
und Rechtfertigung geſagt habe, zumal da ich noch
vor ungefaͤhr einem Jahre mich in der Neckar-
Zeitung bitter daruͤber beſchwerte. Mir gieng es
fruͤherhin, wie vielen andern Schriftſtellern, die
theils aus Gedankenloſigkeit, theils aus Eigennutz
wider den Nachdruck eifern. Jch bin ja Menſch
und beſitze mein bischen Eigennutz eben ſo gut, wie
einer der legitimen, ſoliden und promten
Herren Urverleger. Von manchen mir ſehr ach-
tungswerthen Maͤnnern, von Brockhaus, Bertuch,
Sauerlaͤnder, Voigt und andern hatte ich uͤberdies
gehoͤrt, daß der Nachdruck ein himmelſchreiendes
Unrecht ſey, und daß man uns Schriftſtellern blos
deshalb nicht ſo viel Honorar geben koͤnnte, wie
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/116>, abgerufen am 23.11.2024.
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