ken erneuerte, als daß man auf die Unterdrückung des Nachdrucks dächte.
Zwei unsrer größten und herrlichsten Fürsten, deren Andenken gewiß jedem Deutschen ehrwürdig ist, und denen wohl Niemand einen hohen Grad von Biedersinn und Regentenweisheit absprechen wird, haben den Nachdruck in ihren Landen und in ihren Residenzstädten nicht allein geduldet, son- dern der Eine hat ihn sogar mit ausdrücklichen Wor- ten als die einzige Schutzwehr gegen die wucherische Gewinnsucht der Buchhändler gebilligt. Jch meyne Joseph den Zweiten und Karl Friedrich von Baden. Der erstere schrieb eigenhändig un- ter die Sonnenfelssche Vorstellung der k. k. Stu- dienkommission gegen den Nachdruck:
"Um von Journalisten gepriesen und von Dich- tern besungen zu werden, will ich mein Volk dem Eigennutze gewinnsüchtiger Buchhändler nicht länger Preis geben *)."
Karl Friederich von Baden, ein Fürst, der durch seine Tugenden, seine Weisheit und seine edle Fürsorge für das Beste seines Volks die erste Kö- nigskrone verdient hätte, ließ unter seinen Augen in Carlsruhe die Nachdrucker, wie alle andere sei- ner Unterthanen ihr Geschäft treiben, ohne sich um
*) M. s. Griesinger a. a. O. S. 25; und Krause a. a. O. S. 2.
ken erneuerte, als daß man auf die Unterdruͤckung des Nachdrucks daͤchte.
Zwei unſrer groͤßten und herrlichſten Fuͤrſten, deren Andenken gewiß jedem Deutſchen ehrwuͤrdig iſt, und denen wohl Niemand einen hohen Grad von Biederſinn und Regentenweisheit abſprechen wird, haben den Nachdruck in ihren Landen und in ihren Reſidenzſtaͤdten nicht allein geduldet, ſon- dern der Eine hat ihn ſogar mit ausdruͤcklichen Wor- ten als die einzige Schutzwehr gegen die wucheriſche Gewinnſucht der Buchhaͤndler gebilligt. Jch meyne Joſeph den Zweiten und Karl Friedrich von Baden. Der erſtere ſchrieb eigenhaͤndig un- ter die Sonnenfelsſche Vorſtellung der k. k. Stu- dienkommiſſion gegen den Nachdruck:
»Um von Journaliſten geprieſen und von Dich- tern beſungen zu werden, will ich mein Volk dem Eigennutze gewinnſuͤchtiger Buchhaͤndler nicht laͤnger Preis geben *).«
Karl Friederich von Baden, ein Fuͤrſt, der durch ſeine Tugenden, ſeine Weisheit und ſeine edle Fuͤrſorge fuͤr das Beſte ſeines Volks die erſte Koͤ- nigskrone verdient haͤtte, ließ unter ſeinen Augen in Carlsruhe die Nachdrucker, wie alle andere ſei- ner Unterthanen ihr Geſchaͤft treiben, ohne ſich um
*) M. ſ. Grieſinger a. a. O. S. 25; und Krauſe a. a. O. S. 2.
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ken erneuerte, als daß man auf die Unterdruͤckung
des Nachdrucks daͤchte.
Zwei unſrer groͤßten und herrlichſten Fuͤrſten,
deren Andenken gewiß jedem Deutſchen ehrwuͤrdig
iſt, und denen wohl Niemand einen hohen Grad
von Biederſinn und Regentenweisheit abſprechen
wird, haben den Nachdruck in ihren Landen und
in ihren Reſidenzſtaͤdten nicht allein geduldet, ſon-
dern der Eine hat ihn ſogar mit ausdruͤcklichen Wor-
ten als die einzige Schutzwehr gegen die wucheriſche
Gewinnſucht der Buchhaͤndler gebilligt. Jch meyne
Joſeph den Zweiten und Karl Friedrich
von Baden. Der erſtere ſchrieb eigenhaͤndig un-
ter die Sonnenfelsſche Vorſtellung der k. k. Stu-
dienkommiſſion gegen den Nachdruck:
»Um von Journaliſten geprieſen und von Dich-
tern beſungen zu werden, will ich mein Volk dem
Eigennutze gewinnſuͤchtiger Buchhaͤndler nicht laͤnger
Preis geben *).«
Karl Friederich von Baden, ein Fuͤrſt, der
durch ſeine Tugenden, ſeine Weisheit und ſeine edle
Fuͤrſorge fuͤr das Beſte ſeines Volks die erſte Koͤ-
nigskrone verdient haͤtte, ließ unter ſeinen Augen
in Carlsruhe die Nachdrucker, wie alle andere ſei-
ner Unterthanen ihr Geſchaͤft treiben, ohne ſich um
*) M. ſ. Grieſinger a. a. O. S. 25; und Krauſe
a. a. O. S. 2.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/101>, abgerufen am 16.02.2025.
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