Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.mit dem Talles bedeckt, dessen Zizis an den vier Ecken aber nicht, wie im Leben vier, sondern nur drei Fäden haben müssen. Das Abwaschen und Salben geschieht an manchen Orten erst auf dem Kirchhofe (Beth Chajim) in einem besondern Häus- chen, wohin man die Leiche auf der Mithah oder dem Todtenbrett trägt. Dort werden bei Män- nern und Frauen alle Oeffnungen des Körpers sehr sorgsam mit Papier, Baumwolle oder Lumpen ver- stopft, über die eigentliche Leichenbekleidung, welche in einem Hemde, in Unterkleidern, Strümpfen und einer Mütze, (alles von weißer Leinwand) besteht, zieht man dem Verstorbenen noch sein feiertägliches Todtenhemd an, und legt ihn dann in den Sarg. Dies ist selbst bei den Reichen ein unansehnlicher, aus Brettern zusammen genagelter Kasten, der oft erst auf dem Kirchhofe verfertigt wird. Bei der Beerdigung eines Rabbiners stellt man auf den Sarg einige Bücher, und, nach Wagenseil, wird das Gesetzbuch neben den Tzaddikkim oder Gerechten in einem irdenen Topf begraben; wahrscheinlich, um auch im Grabe sich in der Torah erbauen zu können. Wenn die Leiche aus dem Hause getragen wird, II. Bändchen. 37
mit dem Talles bedeckt, deſſen Zizis an den vier Ecken aber nicht, wie im Leben vier, ſondern nur drei Faͤden haben muͤſſen. Das Abwaſchen und Salben geſchieht an manchen Orten erſt auf dem Kirchhofe (Beth Chajim) in einem beſondern Haͤus- chen, wohin man die Leiche auf der Mithah oder dem Todtenbrett traͤgt. Dort werden bei Maͤn- nern und Frauen alle Oeffnungen des Koͤrpers ſehr ſorgſam mit Papier, Baumwolle oder Lumpen ver- ſtopft, uͤber die eigentliche Leichenbekleidung, welche in einem Hemde, in Unterkleidern, Struͤmpfen und einer Muͤtze, (alles von weißer Leinwand) beſteht, zieht man dem Verſtorbenen noch ſein feiertaͤgliches Todtenhemd an, und legt ihn dann in den Sarg. Dies iſt ſelbſt bei den Reichen ein unanſehnlicher, aus Brettern zuſammen genagelter Kaſten, der oft erſt auf dem Kirchhofe verfertigt wird. Bei der Beerdigung eines Rabbiners ſtellt man auf den Sarg einige Buͤcher, und, nach Wagenſeil, wird das Geſetzbuch neben den Tzaddikkim oder Gerechten in einem irdenen Topf begraben; wahrſcheinlich, um auch im Grabe ſich in der Torah erbauen zu koͤnnen. Wenn die Leiche aus dem Hauſe getragen wird, II. Baͤndchen. 37
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mit dem Talles bedeckt, deſſen Zizis an den vier
Ecken aber nicht, wie im Leben vier, ſondern nur
drei Faͤden haben muͤſſen. Das Abwaſchen und
Salben geſchieht an manchen Orten erſt auf dem
Kirchhofe (Beth Chajim) in einem beſondern Haͤus-
chen, wohin man die Leiche auf der Mithah oder
dem Todtenbrett traͤgt. Dort werden bei Maͤn-
nern und Frauen alle Oeffnungen des Koͤrpers ſehr
ſorgſam mit Papier, Baumwolle oder Lumpen ver-
ſtopft, uͤber die eigentliche Leichenbekleidung, welche
in einem Hemde, in Unterkleidern, Struͤmpfen und
einer Muͤtze, (alles von weißer Leinwand) beſteht,
zieht man dem Verſtorbenen noch ſein feiertaͤgliches
Todtenhemd an, und legt ihn dann in den Sarg.
Dies iſt ſelbſt bei den Reichen ein unanſehnlicher,
aus Brettern zuſammen genagelter Kaſten, der oft
erſt auf dem Kirchhofe verfertigt wird. Bei der
Beerdigung eines Rabbiners ſtellt man auf den Sarg
einige Buͤcher, und, nach Wagenſeil, wird das
Geſetzbuch neben den Tzaddikkim oder Gerechten in
einem irdenen Topf begraben; wahrſcheinlich, um
auch im Grabe ſich in der Torah erbauen zu koͤnnen.
Wenn die Leiche aus dem Hauſe getragen wird,
wirft man ihr einen Topf nach, um anzudeuten,
daß mit dem Todten Kummer und Traurigkeit ver-
bannt ſeyn ſollen. Voran folgen die Maͤnner, und
hinter ihnen die Weiber der Leiche, ohne weitere
Ordnung. Die erſtern nehmen ſich uͤbrigens ſehr
II. Baͤndchen. 37
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