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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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Von den Schulen und Synagogen *).


Die Juden machen zwar einen wichtigen Unter-
schied zwischen Schulen und Synagogen, der aber
heutiges Tages fast ganz hinweg fällt. Synagogen
nemlich werden diejenigen Gebäude genannt, wel-
che blos der Verrichtung des kirchlichen Gottesdien-
stes und gewisser Religionsgebräuche gewidmet sind.
Jn den Schulen hingegen wird das Gesetz gelehrt
und gelernt, und da dies die höchste Art der Got-
tesverehrung seyn soll, so werden auch die Schulen
höher, als die Synagogen geachtet. Man kann
daher wohl aus einer Synagoge eine Schule ma-
chen, aber nicht umgekehrt. Jetzt nimmt man in-
dessen beide Benennungen für gleichbedeutend.

Die Synagogen werden, wo möglich, an den
erhabensten Platz der Stadt gebauet, wo sich die
Judengemeinde befindet, und müssen, wenn es ir-
gend seyn kann, über alle andern Gebäude hervor-

*) Diese Abhandlung hätte vielleicht mancher Leser vor
den Fest- und Feiertagen erwartet. Wichtige Ur-
sachen, deren Ausführung hier zu umständlich seyn
würde, veranlaßten mich aber, derselben ihren ge-
genwärtigen Platz anzuweisen.


Von den Schulen und Synagogen *).


Die Juden machen zwar einen wichtigen Unter-
ſchied zwiſchen Schulen und Synagogen, der aber
heutiges Tages faſt ganz hinweg faͤllt. Synagogen
nemlich werden diejenigen Gebaͤude genannt, wel-
che blos der Verrichtung des kirchlichen Gottesdien-
ſtes und gewiſſer Religionsgebraͤuche gewidmet ſind.
Jn den Schulen hingegen wird das Geſetz gelehrt
und gelernt, und da dies die hoͤchſte Art der Got-
tesverehrung ſeyn ſoll, ſo werden auch die Schulen
hoͤher, als die Synagogen geachtet. Man kann
daher wohl aus einer Synagoge eine Schule ma-
chen, aber nicht umgekehrt. Jetzt nimmt man in-
deſſen beide Benennungen fuͤr gleichbedeutend.

Die Synagogen werden, wo moͤglich, an den
erhabenſten Platz der Stadt gebauet, wo ſich die
Judengemeinde befindet, und muͤſſen, wenn es ir-
gend ſeyn kann, uͤber alle andern Gebaͤude hervor-

*) Dieſe Abhandlung haͤtte vielleicht mancher Leſer vor
den Feſt- und Feiertagen erwartet. Wichtige Ur-
ſachen, deren Ausfuͤhrung hier zu umſtaͤndlich ſeyn
wuͤrde, veranlaßten mich aber, derſelben ihren ge-
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[418/0418] Von den Schulen und Synagogen *). Die Juden machen zwar einen wichtigen Unter- ſchied zwiſchen Schulen und Synagogen, der aber heutiges Tages faſt ganz hinweg faͤllt. Synagogen nemlich werden diejenigen Gebaͤude genannt, wel- che blos der Verrichtung des kirchlichen Gottesdien- ſtes und gewiſſer Religionsgebraͤuche gewidmet ſind. Jn den Schulen hingegen wird das Geſetz gelehrt und gelernt, und da dies die hoͤchſte Art der Got- tesverehrung ſeyn ſoll, ſo werden auch die Schulen hoͤher, als die Synagogen geachtet. Man kann daher wohl aus einer Synagoge eine Schule ma- chen, aber nicht umgekehrt. Jetzt nimmt man in- deſſen beide Benennungen fuͤr gleichbedeutend. Die Synagogen werden, wo moͤglich, an den erhabenſten Platz der Stadt gebauet, wo ſich die Judengemeinde befindet, und muͤſſen, wenn es ir- gend ſeyn kann, uͤber alle andern Gebaͤude hervor- *) Dieſe Abhandlung haͤtte vielleicht mancher Leſer vor den Feſt- und Feiertagen erwartet. Wichtige Ur- ſachen, deren Ausfuͤhrung hier zu umſtaͤndlich ſeyn wuͤrde, veranlaßten mich aber, derſelben ihren ge- genwaͤrtigen Platz anzuweiſen.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/418>, abgerufen am 09.11.2024.