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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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waren ja Verwandte, Nachkommen, Glaubens- und
Volksgenossen der Mörder des großen Gekreuzigten,
und mußten für die Schuld derselben büßen. Unter
diesem Vorwande wurden viele tausend Hebräer
von den Christen geschlachtet, gespießt, gehängt und
verbrannt; denn was der Heiland längst am Kreuze
seinen Feinden verziehen hatte, das glaubten seine
angeblichen Bekenner an jedem Juden, der an der
Kreuzigung des Göttlichen nicht den entferntesten
Antheil hatte, rächen zu müssen. Jn allen christ-
lichen Ländern, wo Juden waren, erfuhr Abrahams
unglücklicher Saame, wie schrecklich es für den
Gottlosen ist, in die Klauen frommer Christen zu
fallen. Die Erbitterung der Jsraeliten gegen die
letztern, welche schon aus den Grundsätzen ihrer
Religion selbst entspringt, mußte daher den höchsten
Gipfel erreichen, und man darf es ihnen also nicht
sehr verdenken, wenn sie aus Wuth gegen ihre
Verfolger wirklich hin und wieder einige Christen-
kinder geschlachtet und vielleicht einige Brunnen ver-
giftet haben. Jmmerhin wird die Zahl der dadurch
umgekommenen Christen sehr gering seyn gegen die
Menge der Juden, die für das längst von Gott
und dem Erlöser verziehene Unrecht einiger wenigen
ihres Volks auf das Qualvollste hingeopfert wur-
den. Jch glaube, daß kein Jsraelit und kein un-
befangener Christ, der die Geschichte kennt, mich
rücksichtlich dieser Darstellung einer Partheilichkeit

II. Bändchen. 4



waren ja Verwandte, Nachkommen, Glaubens- und
Volksgenoſſen der Moͤrder des großen Gekreuzigten,
und mußten fuͤr die Schuld derſelben buͤßen. Unter
dieſem Vorwande wurden viele tauſend Hebraͤer
von den Chriſten geſchlachtet, geſpießt, gehaͤngt und
verbrannt; denn was der Heiland laͤngſt am Kreuze
ſeinen Feinden verziehen hatte, das glaubten ſeine
angeblichen Bekenner an jedem Juden, der an der
Kreuzigung des Goͤttlichen nicht den entfernteſten
Antheil hatte, raͤchen zu muͤſſen. Jn allen chriſt-
lichen Laͤndern, wo Juden waren, erfuhr Abrahams
ungluͤcklicher Saame, wie ſchrecklich es fuͤr den
Gottloſen iſt, in die Klauen frommer Chriſten zu
fallen. Die Erbitterung der Jſraeliten gegen die
letztern, welche ſchon aus den Grundſaͤtzen ihrer
Religion ſelbſt entſpringt, mußte daher den hoͤchſten
Gipfel erreichen, und man darf es ihnen alſo nicht
ſehr verdenken, wenn ſie aus Wuth gegen ihre
Verfolger wirklich hin und wieder einige Chriſten-
kinder geſchlachtet und vielleicht einige Brunnen ver-
giftet haben. Jmmerhin wird die Zahl der dadurch
umgekommenen Chriſten ſehr gering ſeyn gegen die
Menge der Juden, die fuͤr das laͤngſt von Gott
und dem Erloͤſer verziehene Unrecht einiger wenigen
ihres Volks auf das Qualvollſte hingeopfert wur-
den. Jch glaube, daß kein Jſraelit und kein un-
befangener Chriſt, der die Geſchichte kennt, mich
ruͤckſichtlich dieſer Darſtellung einer Partheilichkeit

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[41/0041] waren ja Verwandte, Nachkommen, Glaubens- und Volksgenoſſen der Moͤrder des großen Gekreuzigten, und mußten fuͤr die Schuld derſelben buͤßen. Unter dieſem Vorwande wurden viele tauſend Hebraͤer von den Chriſten geſchlachtet, geſpießt, gehaͤngt und verbrannt; denn was der Heiland laͤngſt am Kreuze ſeinen Feinden verziehen hatte, das glaubten ſeine angeblichen Bekenner an jedem Juden, der an der Kreuzigung des Goͤttlichen nicht den entfernteſten Antheil hatte, raͤchen zu muͤſſen. Jn allen chriſt- lichen Laͤndern, wo Juden waren, erfuhr Abrahams ungluͤcklicher Saame, wie ſchrecklich es fuͤr den Gottloſen iſt, in die Klauen frommer Chriſten zu fallen. Die Erbitterung der Jſraeliten gegen die letztern, welche ſchon aus den Grundſaͤtzen ihrer Religion ſelbſt entſpringt, mußte daher den hoͤchſten Gipfel erreichen, und man darf es ihnen alſo nicht ſehr verdenken, wenn ſie aus Wuth gegen ihre Verfolger wirklich hin und wieder einige Chriſten- kinder geſchlachtet und vielleicht einige Brunnen ver- giftet haben. Jmmerhin wird die Zahl der dadurch umgekommenen Chriſten ſehr gering ſeyn gegen die Menge der Juden, die fuͤr das laͤngſt von Gott und dem Erloͤſer verziehene Unrecht einiger wenigen ihres Volks auf das Qualvollſte hingeopfert wur- den. Jch glaube, daß kein Jſraelit und kein un- befangener Chriſt, der die Geſchichte kennt, mich ruͤckſichtlich dieſer Darſtellung einer Partheilichkeit II. Baͤndchen. 4

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/41>, abgerufen am 23.11.2024.