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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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sey Esther! Verflucht seyen alle Gojim *)! Geseg-
net das ganze Volk Jsrael, und besonders Char-
bona, durch dessen Hände Haman starb.

An vielen Orten wird auch der Name Haman
an Steine oder Holz geschrieben, und mit Jngrimm
und den Worten: er soll vertilgt werden! so lange
geklopft und gehämmert, bis er verlöscht ist.

Der erste Tag des Purimfestes heißt bei den
Juden Esther-Fasten, denn Alle, die zwölf Jahr
und drüber alt sind, müssen bis nach Sonnenunter-
gang fasten, weil nach dem von Haman angeblich
geworfenen Loose die Jsraeliten am dreizehnten
Adar vertilgt werden sollten. Erst am Abend, wenn
die Lichter in der Synagoge angezündet werden,
beginnt das eigentliche Freudenfest, welches bis zur
Nacht vom fünfzehnten auf den sechzehnten Adar
dauert. Es wird mit Essen und übermäßigem Trin-
ken, mit Spiel, Tanz und Musik so üppig und
schwelgerisch, wie möglich gefeiert. Wer sich am
Purimfeste so stark betrinkt, daß er die Worte:
verflucht sey Haman! Gesegnet sey Mardochai! nicht
unterscheiden, und seine fünf Finger nicht zählen
kann, der thut ein heiliges Werk, und erfüllt ein
Gebot Gottes **), woran es denn auch kein from-
mer Jsraelit fehlen läßt.

*) Also wir Christen gleichfalls!
**) M. s. den talmud. Traktat Megillah, Minhagim
von R. Jsaac Tirna Fol. 61. und Orachchajim Nro. 695.
34 *



ſey Eſther! Verflucht ſeyen alle Gojim *)! Geſeg-
net das ganze Volk Jſrael, und beſonders Char-
bona, durch deſſen Haͤnde Haman ſtarb.

An vielen Orten wird auch der Name Haman
an Steine oder Holz geſchrieben, und mit Jngrimm
und den Worten: er ſoll vertilgt werden! ſo lange
geklopft und gehaͤmmert, bis er verloͤſcht iſt.

Der erſte Tag des Purimfeſtes heißt bei den
Juden Eſther-Faſten, denn Alle, die zwoͤlf Jahr
und druͤber alt ſind, muͤſſen bis nach Sonnenunter-
gang faſten, weil nach dem von Haman angeblich
geworfenen Looſe die Jſraeliten am dreizehnten
Adar vertilgt werden ſollten. Erſt am Abend, wenn
die Lichter in der Synagoge angezuͤndet werden,
beginnt das eigentliche Freudenfeſt, welches bis zur
Nacht vom fuͤnfzehnten auf den ſechzehnten Adar
dauert. Es wird mit Eſſen und uͤbermaͤßigem Trin-
ken, mit Spiel, Tanz und Muſik ſo uͤppig und
ſchwelgeriſch, wie moͤglich gefeiert. Wer ſich am
Purimfeſte ſo ſtark betrinkt, daß er die Worte:
verflucht ſey Haman! Geſegnet ſey Mardochai! nicht
unterſcheiden, und ſeine fuͤnf Finger nicht zaͤhlen
kann, der thut ein heiliges Werk, und erfuͤllt ein
Gebot Gottes **), woran es denn auch kein from-
mer Jſraelit fehlen laͤßt.

*) Alſo wir Chriſten gleichfalls!
**) M. ſ. den talmud. Traktat Megillah, Minhagim
von R. Jſaac Tirna Fol. 61. und Orachchajim Nro. 695.
34 *
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[403/0403] ſey Eſther! Verflucht ſeyen alle Gojim *)! Geſeg- net das ganze Volk Jſrael, und beſonders Char- bona, durch deſſen Haͤnde Haman ſtarb. An vielen Orten wird auch der Name Haman an Steine oder Holz geſchrieben, und mit Jngrimm und den Worten: er ſoll vertilgt werden! ſo lange geklopft und gehaͤmmert, bis er verloͤſcht iſt. Der erſte Tag des Purimfeſtes heißt bei den Juden Eſther-Faſten, denn Alle, die zwoͤlf Jahr und druͤber alt ſind, muͤſſen bis nach Sonnenunter- gang faſten, weil nach dem von Haman angeblich geworfenen Looſe die Jſraeliten am dreizehnten Adar vertilgt werden ſollten. Erſt am Abend, wenn die Lichter in der Synagoge angezuͤndet werden, beginnt das eigentliche Freudenfeſt, welches bis zur Nacht vom fuͤnfzehnten auf den ſechzehnten Adar dauert. Es wird mit Eſſen und uͤbermaͤßigem Trin- ken, mit Spiel, Tanz und Muſik ſo uͤppig und ſchwelgeriſch, wie moͤglich gefeiert. Wer ſich am Purimfeſte ſo ſtark betrinkt, daß er die Worte: verflucht ſey Haman! Geſegnet ſey Mardochai! nicht unterſcheiden, und ſeine fuͤnf Finger nicht zaͤhlen kann, der thut ein heiliges Werk, und erfuͤllt ein Gebot Gottes **), woran es denn auch kein from- mer Jſraelit fehlen laͤßt. *) Alſo wir Chriſten gleichfalls! **) M. ſ. den talmud. Traktat Megillah, Minhagim von R. Jſaac Tirna Fol. 61. und Orachchajim Nro. 695. 34 *

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/403>, abgerufen am 23.11.2024.