Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.fen, sämmtlich wieder in ihren Todtenkleidern zurück. Die Thorah wird mit großen Feierlichkeiten aus der Arche genommen, und der Chasan ruft, indem er die Geschichte von der Sara vorliest, nach ein- ander fünf Männer zum Zuhören auf, welche dann, so wie sie zu der Thorah treten, einen Se- gen sprechen: Hierauf segnet der Chasan jeden der Aufgeforderten gleichfalls. Außer ihnen finden sich, nach Pfefserkorns Bericht, alle anwesende Cohe- nim *) oder Priester zum Segnen und Mitlesen ein. Sie selbst aber und die ganze Gemeine müssen sich sehr wohl hüten, während des Segnens nicht ihre ausgebreiteten Hände anzusehen, weil die Herrlich- keit Gottes und alle himmlischen Heerschaaren dann in Lebensgröße auf den heiligen Fingern der Cohe- nim sitzen, und Jeder, der sie erblickt, sogleich davon sterben muß. Dies wird bewiesen mit 2 B. Mos. Kap. 33. Als nemlich Moses so neugierig war, Gott in seiner Herrlichkeit schauen zu wollen, antwortete ihm der Herr: "mein Angesicht kannst du nicht sehen, denn kein Mensch wird leben, der mich siehet." Daß man von dem Anschauen der Prie- sterfinger blind werden kann; haben wir schon frü- her gehört; daß man gar davon sterben muß, ist noch schlimmer; indessen -- lieber todt, als blind! *) Diese Cohenim oder Priester sind angebliche Nach-
kommen Aarons. M. s. die Abhandlung: Von den Priestern. fen, ſaͤmmtlich wieder in ihren Todtenkleidern zuruͤck. Die Thorah wird mit großen Feierlichkeiten aus der Arche genommen, und der Chaſan ruft, indem er die Geſchichte von der Sara vorliest, nach ein- ander fuͤnf Maͤnner zum Zuhoͤren auf, welche dann, ſo wie ſie zu der Thorah treten, einen Se- gen ſprechen: Hierauf ſegnet der Chaſan jeden der Aufgeforderten gleichfalls. Außer ihnen finden ſich, nach Pfefſerkorns Bericht, alle anweſende Cohe- nim *) oder Prieſter zum Segnen und Mitleſen ein. Sie ſelbſt aber und die ganze Gemeine muͤſſen ſich ſehr wohl huͤten, waͤhrend des Segnens nicht ihre ausgebreiteten Haͤnde anzuſehen, weil die Herrlich- keit Gottes und alle himmliſchen Heerſchaaren dann in Lebensgroͤße auf den heiligen Fingern der Cohe- nim ſitzen, und Jeder, der ſie erblickt, ſogleich davon ſterben muß. Dies wird bewieſen mit 2 B. Moſ. Kap. 33. Als nemlich Moſes ſo neugierig war, Gott in ſeiner Herrlichkeit ſchauen zu wollen, antwortete ihm der Herr: »mein Angeſicht kannſt du nicht ſehen, denn kein Menſch wird leben, der mich ſiehet.« Daß man von dem Anſchauen der Prie- ſterfinger blind werden kann; haben wir ſchon fruͤ- her gehoͤrt; daß man gar davon ſterben muß, iſt noch ſchlimmer; indeſſen — lieber todt, als blind! *) Dieſe Cohenim oder Prieſter ſind angebliche Nach-
kommen Aarons. M. ſ. die Abhandlung: Von den Prieſtern. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0380" n="380"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> fen, ſaͤmmtlich wieder in ihren Todtenkleidern zuruͤck.<lb/> Die Thorah wird mit großen Feierlichkeiten aus<lb/> der Arche genommen, und der Chaſan ruft, indem<lb/> er die Geſchichte von der Sara vorliest, nach ein-<lb/> ander fuͤnf Maͤnner zum Zuhoͤren auf, welche<lb/> dann, ſo wie ſie zu der Thorah treten, einen Se-<lb/> gen ſprechen: Hierauf ſegnet der Chaſan jeden der<lb/> Aufgeforderten gleichfalls. Außer ihnen finden ſich,<lb/> nach Pfefſerkorns Bericht, alle anweſende Cohe-<lb/> nim <note place="foot" n="*)">Dieſe Cohenim oder Prieſter ſind angebliche Nach-<lb/> kommen Aarons. M. ſ. die Abhandlung: Von den<lb/> Prieſtern.</note> oder Prieſter zum Segnen und Mitleſen ein.<lb/> Sie ſelbſt aber und die ganze Gemeine muͤſſen ſich<lb/> ſehr wohl huͤten, waͤhrend des Segnens nicht ihre<lb/> ausgebreiteten Haͤnde anzuſehen, weil die Herrlich-<lb/> keit Gottes und alle himmliſchen Heerſchaaren dann<lb/> in Lebensgroͤße auf den heiligen Fingern der Cohe-<lb/> nim ſitzen, und Jeder, der ſie erblickt, ſogleich<lb/> davon ſterben muß. Dies wird bewieſen mit 2 B.<lb/> Moſ. Kap. 33. Als nemlich Moſes ſo neugierig<lb/> war, Gott in ſeiner Herrlichkeit ſchauen zu wollen,<lb/> antwortete ihm der Herr: »mein Angeſicht kannſt du<lb/> nicht ſehen, denn kein Menſch wird leben, der mich<lb/> ſiehet.« Daß man von dem Anſchauen der Prie-<lb/> ſterfinger blind werden kann; haben wir ſchon fruͤ-<lb/> her gehoͤrt; daß man gar davon ſterben muß, iſt<lb/> noch ſchlimmer; indeſſen — lieber todt, als blind!</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [380/0380]
fen, ſaͤmmtlich wieder in ihren Todtenkleidern zuruͤck.
Die Thorah wird mit großen Feierlichkeiten aus
der Arche genommen, und der Chaſan ruft, indem
er die Geſchichte von der Sara vorliest, nach ein-
ander fuͤnf Maͤnner zum Zuhoͤren auf, welche
dann, ſo wie ſie zu der Thorah treten, einen Se-
gen ſprechen: Hierauf ſegnet der Chaſan jeden der
Aufgeforderten gleichfalls. Außer ihnen finden ſich,
nach Pfefſerkorns Bericht, alle anweſende Cohe-
nim *) oder Prieſter zum Segnen und Mitleſen ein.
Sie ſelbſt aber und die ganze Gemeine muͤſſen ſich
ſehr wohl huͤten, waͤhrend des Segnens nicht ihre
ausgebreiteten Haͤnde anzuſehen, weil die Herrlich-
keit Gottes und alle himmliſchen Heerſchaaren dann
in Lebensgroͤße auf den heiligen Fingern der Cohe-
nim ſitzen, und Jeder, der ſie erblickt, ſogleich
davon ſterben muß. Dies wird bewieſen mit 2 B.
Moſ. Kap. 33. Als nemlich Moſes ſo neugierig
war, Gott in ſeiner Herrlichkeit ſchauen zu wollen,
antwortete ihm der Herr: »mein Angeſicht kannſt du
nicht ſehen, denn kein Menſch wird leben, der mich
ſiehet.« Daß man von dem Anſchauen der Prie-
ſterfinger blind werden kann; haben wir ſchon fruͤ-
her gehoͤrt; daß man gar davon ſterben muß, iſt
noch ſchlimmer; indeſſen — lieber todt, als blind!
*) Dieſe Cohenim oder Prieſter ſind angebliche Nach-
kommen Aarons. M. ſ. die Abhandlung: Von den
Prieſtern.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |