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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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mit gewisser Zahl; mit vierzig Schlägen soll man
ihn schlagen, und soll nichts dazu thun." Das
auserwählte Volk Gottes stand also gleichfalls unter
dem Stourza, auf Russisch Kantschu genannt; war-
um wollen sich denn andere dagegen sträuben?

Daß man nur neun und dreißig, statt der von
Moses verordneten vierzig Hiebe empfängt, hat nach
der talmudischen und rabbinischen Erklärung sehr
vernünftige Ursachen. Erstens soll Moses nicht ge-
sagt haben: vierzig, sondern zunächst an vierzig,
also neun und dreißig. Zweitens bediente man sich
ehemals zum Malkusschlagen einer Geißel mit drei
Riemen, so daß man mit jedem Schlage drei Strei-
che gab. Hätte man nun dem armen Sünder statt
dreizehn Schläge vierzehn gereicht, so hätte er of-
fenbar mittelst der drei Riemen zwei Streiche mehr
bekommen, als der heilige, hochgelobte Gott durch
seinen Knecht Moses befohlen hatte, und deshalb
läßt man es noch jetzt bei neun und dreißig Hieben
bewenden *); immerhin genug für jeden Juden,
wenn sie nur recht ernstlich und täglich gegeben
würden!

Nach dem Abendgebet legt man seine besten
Feierkleider an, und zieht sein Todtenhemde darüber,

wel-
*) M. s. die talmudische Abhandl. Makkos Kap. 3;
Rabbi Bechai's Auslegung der 5 Bücher Mos. über
5 B. Mos. 25. V. 2 und 3.



mit gewiſſer Zahl; mit vierzig Schlaͤgen ſoll man
ihn ſchlagen, und ſoll nichts dazu thun.« Das
auserwaͤhlte Volk Gottes ſtand alſo gleichfalls unter
dem Stourza, auf Ruſſiſch Kantſchu genannt; war-
um wollen ſich denn andere dagegen ſtraͤuben?

Daß man nur neun und dreißig, ſtatt der von
Moſes verordneten vierzig Hiebe empfaͤngt, hat nach
der talmudiſchen und rabbiniſchen Erklaͤrung ſehr
vernuͤnftige Urſachen. Erſtens ſoll Moſes nicht ge-
ſagt haben: vierzig, ſondern zunaͤchſt an vierzig,
alſo neun und dreißig. Zweitens bediente man ſich
ehemals zum Malkusſchlagen einer Geißel mit drei
Riemen, ſo daß man mit jedem Schlage drei Strei-
che gab. Haͤtte man nun dem armen Suͤnder ſtatt
dreizehn Schlaͤge vierzehn gereicht, ſo haͤtte er of-
fenbar mittelſt der drei Riemen zwei Streiche mehr
bekommen, als der heilige, hochgelobte Gott durch
ſeinen Knecht Moſes befohlen hatte, und deshalb
laͤßt man es noch jetzt bei neun und dreißig Hieben
bewenden *); immerhin genug fuͤr jeden Juden,
wenn ſie nur recht ernſtlich und taͤglich gegeben
wuͤrden!

Nach dem Abendgebet legt man ſeine beſten
Feierkleider an, und zieht ſein Todtenhemde daruͤber,

wel-
*) M. ſ. die talmudiſche Abhandl. Makkos Kap. 3;
Rabbi Bechai’s Auslegung der 5 Buͤcher Moſ. uͤber
5 B. Moſ. 25. V. 2 und 3.
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[376/0376] mit gewiſſer Zahl; mit vierzig Schlaͤgen ſoll man ihn ſchlagen, und ſoll nichts dazu thun.« Das auserwaͤhlte Volk Gottes ſtand alſo gleichfalls unter dem Stourza, auf Ruſſiſch Kantſchu genannt; war- um wollen ſich denn andere dagegen ſtraͤuben? Daß man nur neun und dreißig, ſtatt der von Moſes verordneten vierzig Hiebe empfaͤngt, hat nach der talmudiſchen und rabbiniſchen Erklaͤrung ſehr vernuͤnftige Urſachen. Erſtens ſoll Moſes nicht ge- ſagt haben: vierzig, ſondern zunaͤchſt an vierzig, alſo neun und dreißig. Zweitens bediente man ſich ehemals zum Malkusſchlagen einer Geißel mit drei Riemen, ſo daß man mit jedem Schlage drei Strei- che gab. Haͤtte man nun dem armen Suͤnder ſtatt dreizehn Schlaͤge vierzehn gereicht, ſo haͤtte er of- fenbar mittelſt der drei Riemen zwei Streiche mehr bekommen, als der heilige, hochgelobte Gott durch ſeinen Knecht Moſes befohlen hatte, und deshalb laͤßt man es noch jetzt bei neun und dreißig Hieben bewenden *); immerhin genug fuͤr jeden Juden, wenn ſie nur recht ernſtlich und taͤglich gegeben wuͤrden! Nach dem Abendgebet legt man ſeine beſten Feierkleider an, und zieht ſein Todtenhemde daruͤber, wel- *) M. ſ. die talmudiſche Abhandl. Makkos Kap. 3; Rabbi Bechai’s Auslegung der 5 Buͤcher Moſ. uͤber 5 B. Moſ. 25. V. 2 und 3.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/376>, abgerufen am 26.11.2024.