Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.seine Wunder, die er an den Kindern der Men- schen thut; sie sollen Dank opfern und seine Werke erzählen voll Freude. Wann aber der Engel, der einzige aus Tausenden, dem Menschen verkündiget, wie er soll recht thun, wird er ihm gnädig seyn und sagen: er soll erlöset werden und nicht herun- ter fahren und verderben, denn ich habe eine Ver- söhnung gefunden *), nemlich einen Hahn, der mein Capporah oder Versöhnopfer seyn soll." Hier- auf schlägt er sich den Hahn dreimal um den Kopf mit den Worten: "dieser Hahn soll mir zum Tau- sche dienen; er komme an meine Statt; er soll in den Tod gehen und ich mit allem Volk Jsrael in ein ewiges Leben." Dreimal muß die Posse vom Hausvater wiederholt werden; dann thut jeder der Uebrigen mit seinem Hahn oder seiner Henne das- selbe, und den kleinen Kindern, die diese wichtige Feierlichkeit noch nicht selbst verrichten können, schlägt der Vater oder die Mutter einen Hahn oder eine Henne um das Köpfchen **). Das liebe Federvieh, dessen man sich hiezu bedient, muß wo möglich *) M. s. Ps. 106. V. 17. und Hiob 33. V. 23 und 24, woraus dies Gebet zusammengesetzt ist, versteht sich, nach rabbinischer Dollmetschung. **) Nach Einigen muß der Hausvater seiner Frau,
seinen Kindern und Dienstboten auch ihre Hähne und Hühner um den Kopf schlagen. M. s. Jungen- dres a. a. O. ſeine Wunder, die er an den Kindern der Men- ſchen thut; ſie ſollen Dank opfern und ſeine Werke erzaͤhlen voll Freude. Wann aber der Engel, der einzige aus Tauſenden, dem Menſchen verkuͤndiget, wie er ſoll recht thun, wird er ihm gnaͤdig ſeyn und ſagen: er ſoll erloͤſet werden und nicht herun- ter fahren und verderben, denn ich habe eine Ver- ſoͤhnung gefunden *), nemlich einen Hahn, der mein Capporah oder Verſoͤhnopfer ſeyn ſoll.« Hier- auf ſchlaͤgt er ſich den Hahn dreimal um den Kopf mit den Worten: »dieſer Hahn ſoll mir zum Tau- ſche dienen; er komme an meine Statt; er ſoll in den Tod gehen und ich mit allem Volk Jſrael in ein ewiges Leben.« Dreimal muß die Poſſe vom Hausvater wiederholt werden; dann thut jeder der Uebrigen mit ſeinem Hahn oder ſeiner Henne daſ- ſelbe, und den kleinen Kindern, die dieſe wichtige Feierlichkeit noch nicht ſelbſt verrichten koͤnnen, ſchlaͤgt der Vater oder die Mutter einen Hahn oder eine Henne um das Koͤpfchen **). Das liebe Federvieh, deſſen man ſich hiezu bedient, muß wo moͤglich *) M. ſ. Pſ. 106. V. 17. und Hiob 33. V. 23 und 24, woraus dies Gebet zuſammengeſetzt iſt, verſteht ſich, nach rabbiniſcher Dollmetſchung. **) Nach Einigen muß der Hausvater ſeiner Frau,
ſeinen Kindern und Dienſtboten auch ihre Haͤhne und Huͤhner um den Kopf ſchlagen. M. ſ. Jungen- dres a. a. O. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0370" n="370"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ſeine Wunder, die er an den Kindern der Men-<lb/> ſchen thut; ſie ſollen Dank opfern und ſeine Werke<lb/> erzaͤhlen voll Freude. Wann aber der Engel, der<lb/> einzige aus Tauſenden, dem Menſchen verkuͤndiget,<lb/> wie er ſoll recht thun, wird er ihm gnaͤdig ſeyn<lb/> und ſagen: er ſoll erloͤſet werden und nicht herun-<lb/> ter fahren und verderben, denn ich habe eine Ver-<lb/> ſoͤhnung gefunden <note place="foot" n="*)">M. ſ. Pſ. 106. V. 17. und Hiob 33. V. 23 und<lb/> 24, woraus dies Gebet zuſammengeſetzt iſt, verſteht<lb/> ſich, nach rabbiniſcher Dollmetſchung.</note>, nemlich einen Hahn, der<lb/> mein Capporah oder Verſoͤhnopfer ſeyn ſoll.« Hier-<lb/> auf ſchlaͤgt er ſich den Hahn dreimal um den Kopf<lb/> mit den Worten: »dieſer Hahn ſoll mir zum Tau-<lb/> ſche dienen; er komme an meine Statt; er ſoll in<lb/> den Tod gehen und ich mit allem Volk Jſrael in<lb/> ein ewiges Leben.« Dreimal muß die Poſſe vom<lb/> Hausvater wiederholt werden; dann thut jeder der<lb/> Uebrigen mit ſeinem Hahn oder ſeiner Henne daſ-<lb/> ſelbe, und den kleinen Kindern, die dieſe wichtige<lb/> Feierlichkeit noch nicht ſelbſt verrichten koͤnnen, ſchlaͤgt<lb/> der Vater oder die Mutter einen Hahn oder eine<lb/> Henne um das Koͤpfchen <note place="foot" n="**)">Nach Einigen muß der Hausvater ſeiner Frau,<lb/> ſeinen Kindern und Dienſtboten auch ihre Haͤhne<lb/> und Huͤhner um den Kopf ſchlagen. M. ſ. Jungen-<lb/> dres a. a. O.</note>. Das liebe Federvieh,<lb/> deſſen man ſich hiezu bedient, muß wo moͤglich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [370/0370]
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erzaͤhlen voll Freude. Wann aber der Engel, der
einzige aus Tauſenden, dem Menſchen verkuͤndiget,
wie er ſoll recht thun, wird er ihm gnaͤdig ſeyn
und ſagen: er ſoll erloͤſet werden und nicht herun-
ter fahren und verderben, denn ich habe eine Ver-
ſoͤhnung gefunden *), nemlich einen Hahn, der
mein Capporah oder Verſoͤhnopfer ſeyn ſoll.« Hier-
auf ſchlaͤgt er ſich den Hahn dreimal um den Kopf
mit den Worten: »dieſer Hahn ſoll mir zum Tau-
ſche dienen; er komme an meine Statt; er ſoll in
den Tod gehen und ich mit allem Volk Jſrael in
ein ewiges Leben.« Dreimal muß die Poſſe vom
Hausvater wiederholt werden; dann thut jeder der
Uebrigen mit ſeinem Hahn oder ſeiner Henne daſ-
ſelbe, und den kleinen Kindern, die dieſe wichtige
Feierlichkeit noch nicht ſelbſt verrichten koͤnnen, ſchlaͤgt
der Vater oder die Mutter einen Hahn oder eine
Henne um das Koͤpfchen **). Das liebe Federvieh,
deſſen man ſich hiezu bedient, muß wo moͤglich
*) M. ſ. Pſ. 106. V. 17. und Hiob 33. V. 23 und
24, woraus dies Gebet zuſammengeſetzt iſt, verſteht
ſich, nach rabbiniſcher Dollmetſchung.
**) Nach Einigen muß der Hausvater ſeiner Frau,
ſeinen Kindern und Dienſtboten auch ihre Haͤhne
und Huͤhner um den Kopf ſchlagen. M. ſ. Jungen-
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Zitationshilfe: | Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/370>, abgerufen am 28.07.2024. |