in der Regel, die Oberhand und verboten es als die größte Sünde. Blos den Frauen ward es zu solchen Zeiten gestattet, wenn sie gewisser Ursachen halber baden müssen.
Uebrigens gilt bei den halben Osterfeiertagen gleichfalls die vorhin bemerkte Vorschrift: daß man alle Geschäfte auf eine andere, als die gewöhnliche Weise verrichten müsse, um dadurch die heiligen Tage von den Werktagen zu unterscheiden.
Von der zweiten Osternacht bis Pfingsten wer- den neun und vierzig Tage gezählt, wobei man jedes Mal vorher den Segen spricht: Gelobet seyst du Herr unser Gott, König der Welt, der du uns durch dein Gesetz geheiliget und uns gebo- ten hast, das Omer (die Tage der Erndte) zu zäh- len, "und heute ist der erste Tag." So fährt man fort bis zum siebenten Tage, dann wird hinzuge- setzt: "und heute sind es sieben Tage, die machen eine Woche." Am achten heißt es: "heute sind es acht Tage, die machen eine Woche und einen Tag;" und so ferner. Wer nicht vor dem Schlafengehen jeden Abend den obigen Segen spricht, der be- kömmt, gleich einem Messer, eine Scharte in der Seele, wovon die letztere ganz mürbe wird und zerbröckelt. Eine solche Seelenscharte ist blos durch große Buße, Fasten, Almosen und Geschenke an die Cohenim oder Priester und Synagogen wie- der auszuwetzen. Auch Kindern, die erst anfangen
in der Regel, die Oberhand und verboten es als die groͤßte Suͤnde. Blos den Frauen ward es zu ſolchen Zeiten geſtattet, wenn ſie gewiſſer Urſachen halber baden muͤſſen.
Uebrigens gilt bei den halben Oſterfeiertagen gleichfalls die vorhin bemerkte Vorſchrift: daß man alle Geſchaͤfte auf eine andere, als die gewoͤhnliche Weiſe verrichten muͤſſe, um dadurch die heiligen Tage von den Werktagen zu unterſcheiden.
Von der zweiten Oſternacht bis Pfingſten wer- den neun und vierzig Tage gezaͤhlt, wobei man jedes Mal vorher den Segen ſpricht: Gelobet ſeyſt du Herr unſer Gott, Koͤnig der Welt, der du uns durch dein Geſetz geheiliget und uns gebo- ten haſt, das Omer (die Tage der Erndte) zu zaͤh- len, »und heute iſt der erſte Tag.« So faͤhrt man fort bis zum ſiebenten Tage, dann wird hinzuge- ſetzt: »und heute ſind es ſieben Tage, die machen eine Woche.« Am achten heißt es: »heute ſind es acht Tage, die machen eine Woche und einen Tag;« und ſo ferner. Wer nicht vor dem Schlafengehen jeden Abend den obigen Segen ſpricht, der be- koͤmmt, gleich einem Meſſer, eine Scharte in der Seele, wovon die letztere ganz muͤrbe wird und zerbroͤckelt. Eine ſolche Seelenſcharte iſt blos durch große Buße, Faſten, Almoſen und Geſchenke an die Cohenim oder Prieſter und Synagogen wie- der auszuwetzen. Auch Kindern, die erſt anfangen
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in der Regel, die Oberhand und verboten es als
die groͤßte Suͤnde. Blos den Frauen ward es zu
ſolchen Zeiten geſtattet, wenn ſie gewiſſer Urſachen
halber baden muͤſſen.
Uebrigens gilt bei den halben Oſterfeiertagen
gleichfalls die vorhin bemerkte Vorſchrift: daß man
alle Geſchaͤfte auf eine andere, als die gewoͤhnliche
Weiſe verrichten muͤſſe, um dadurch die heiligen
Tage von den Werktagen zu unterſcheiden.
Von der zweiten Oſternacht bis Pfingſten wer-
den neun und vierzig Tage gezaͤhlt, wobei man
jedes Mal vorher den Segen ſpricht: Gelobet
ſeyſt du Herr unſer Gott, Koͤnig der Welt, der
du uns durch dein Geſetz geheiliget und uns gebo-
ten haſt, das Omer (die Tage der Erndte) zu zaͤh-
len, »und heute iſt der erſte Tag.« So faͤhrt man
fort bis zum ſiebenten Tage, dann wird hinzuge-
ſetzt: »und heute ſind es ſieben Tage, die machen
eine Woche.« Am achten heißt es: »heute ſind es
acht Tage, die machen eine Woche und einen Tag;«
und ſo ferner. Wer nicht vor dem Schlafengehen
jeden Abend den obigen Segen ſpricht, der be-
koͤmmt, gleich einem Meſſer, eine Scharte in der
Seele, wovon die letztere ganz muͤrbe wird und
zerbroͤckelt. Eine ſolche Seelenſcharte iſt blos durch
große Buße, Faſten, Almoſen und Geſchenke an
die Cohenim oder Prieſter und Synagogen wie-
der auszuwetzen. Auch Kindern, die erſt anfangen
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/326>, abgerufen am 22.11.2024.
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