Hierauf füllt man den Becher zum zweiten Mal und in einem langen Gesang wird die herz- brechende Geschichte vom Auszuge Jsraels aus Aegypten vorgetragen. Wenn man auf die zehn Plagen kömmt, womit die Aegypter gepeinigt wur- den, singt man sehr langsam, und jeder sprützt mit dem Finger etwas Wein aus dem Becher, um da- mit anzudeuten, daß jene Plagen auch ihre jetzigen Feinde, die Christen, treffen sollen *). Nachher erheben Alle ihre Becher und singen: Darum müs- sen wir bekennen, loben und preisen den, der so viele Zeichen an uns und unsern Vätern gethan hat; der uns aus der Dienstbarkeit zur Freiheit, aus dem Leide zur Freude, aus dem Kummer zu fröh- lichen Festtagen, aus der Finsterniß zum Licht führte! Laßt uns lobsingen, Halleluja u. s. w. Je- der leert den zweiten Becher; der Hausherr wäscht seine Hände zum andern Mal, nimmt den Kuchen Cohen von der ersten Nacht und spricht: gelobet seyst du unser Gott, König der Welt, der du das Brod aus der Erde hervorbringst! Dann segnet er auch den zerbrochenen Kuchen Jsrael mit den Wor- ten ein: gelobet seyst du, Herr unser Gott, König der Welt, weil du uns durch dein Gesetz geheiliget und uns geboten hast, ungesäuertes Brod zu essen! Von beiden Kuchen bricht er hierauf etwas ab, ißt
es
*) Minhagim S. 25.
Hierauf fuͤllt man den Becher zum zweiten Mal und in einem langen Geſang wird die herz- brechende Geſchichte vom Auszuge Jſraels aus Aegypten vorgetragen. Wenn man auf die zehn Plagen koͤmmt, womit die Aegypter gepeinigt wur- den, ſingt man ſehr langſam, und jeder ſpruͤtzt mit dem Finger etwas Wein aus dem Becher, um da- mit anzudeuten, daß jene Plagen auch ihre jetzigen Feinde, die Chriſten, treffen ſollen *). Nachher erheben Alle ihre Becher und ſingen: Darum muͤſ- ſen wir bekennen, loben und preiſen den, der ſo viele Zeichen an uns und unſern Vaͤtern gethan hat; der uns aus der Dienſtbarkeit zur Freiheit, aus dem Leide zur Freude, aus dem Kummer zu froͤh- lichen Feſttagen, aus der Finſterniß zum Licht fuͤhrte! Laßt uns lobſingen, Halleluja u. ſ. w. Je- der leert den zweiten Becher; der Hausherr waͤſcht ſeine Haͤnde zum andern Mal, nimmt den Kuchen Cohen von der erſten Nacht und ſpricht: gelobet ſeyſt du unſer Gott, Koͤnig der Welt, der du das Brod aus der Erde hervorbringſt! Dann ſegnet er auch den zerbrochenen Kuchen Jſrael mit den Wor- ten ein: gelobet ſeyſt du, Herr unſer Gott, Koͤnig der Welt, weil du uns durch dein Geſetz geheiliget und uns geboten haſt, ungeſaͤuertes Brod zu eſſen! Von beiden Kuchen bricht er hierauf etwas ab, ißt
es
*) Minhagim S. 25.
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Hierauf fuͤllt man den Becher zum zweiten
Mal und in einem langen Geſang wird die herz-
brechende Geſchichte vom Auszuge Jſraels aus
Aegypten vorgetragen. Wenn man auf die zehn
Plagen koͤmmt, womit die Aegypter gepeinigt wur-
den, ſingt man ſehr langſam, und jeder ſpruͤtzt mit
dem Finger etwas Wein aus dem Becher, um da-
mit anzudeuten, daß jene Plagen auch ihre jetzigen
Feinde, die Chriſten, treffen ſollen *). Nachher
erheben Alle ihre Becher und ſingen: Darum muͤſ-
ſen wir bekennen, loben und preiſen den, der ſo
viele Zeichen an uns und unſern Vaͤtern gethan hat;
der uns aus der Dienſtbarkeit zur Freiheit, aus
dem Leide zur Freude, aus dem Kummer zu froͤh-
lichen Feſttagen, aus der Finſterniß zum Licht
fuͤhrte! Laßt uns lobſingen, Halleluja u. ſ. w. Je-
der leert den zweiten Becher; der Hausherr waͤſcht
ſeine Haͤnde zum andern Mal, nimmt den Kuchen
Cohen von der erſten Nacht und ſpricht: gelobet
ſeyſt du unſer Gott, Koͤnig der Welt, der du das
Brod aus der Erde hervorbringſt! Dann ſegnet er
auch den zerbrochenen Kuchen Jſrael mit den Wor-
ten ein: gelobet ſeyſt du, Herr unſer Gott, Koͤnig
der Welt, weil du uns durch dein Geſetz geheiliget
und uns geboten haſt, ungeſaͤuertes Brod zu eſſen!
Von beiden Kuchen bricht er hierauf etwas ab, ißt
es
*) Minhagim S. 25.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/312>, abgerufen am 25.11.2024.
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