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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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hatten. Niemand war froher, als Joseph, dessen
Gottesfurcht so reichlich vergolten ward, denn der
Werth der Schnur ward auf ein ganzes Königreich
geschätzt; deshalb sprach auch ein alter verständiger
Mann zu ihm: wer dem Sabbath viel borgt, dem
bezahlt er es tausendfach, denn der heilige, hoch-
gelobte Gott ehret, die ihn ehren *). Daß Joseph
Mokir Schabbath ferner immer fromm und reich
geblieben, und viele Fische gegessen haben wird, ist
nicht zu bezweifeln.

Ein anderer Jsraelit ehrte gleichfalls den Sab-
bath sehr hoch mit Fischessen, und fand in einem
Fische eine Perle, die ihm mit zehntausend Pfund
Silber bezahlt ward. Dieser gottselige Mann hieß
Jonas, muß aber nicht mit dem Propheten ver-
wechselt werden, der selbst von einem Fische ver-
schlungen wurde.

Einst, erzählt Rabbi Chaja gesegneten Anden-
kens, einst kam ich zu einem Metzger auf der Jn-
sel Cypern, und speiste mit ihm an einem goldenen
Tisch, welchen sechzehn Männer kaum tragen konn-
ten. An diesem Tische waren sechzehn silberne
Ketten befestigt; die Schüsseln, Löffel, Teller und
Becher waren vom reinsten Silber, und wir hat-
ten die köstlichsten Speisen und Getränke. Als man
den Tisch vor dem Hausherrn niedersetzte, lobte er

*) M. s. den talmudischen Traktat Schabbath, Kap. 16.



hatten. Niemand war froher, als Joſeph, deſſen
Gottesfurcht ſo reichlich vergolten ward, denn der
Werth der Schnur ward auf ein ganzes Koͤnigreich
geſchaͤtzt; deshalb ſprach auch ein alter verſtaͤndiger
Mann zu ihm: wer dem Sabbath viel borgt, dem
bezahlt er es tauſendfach, denn der heilige, hoch-
gelobte Gott ehret, die ihn ehren *). Daß Joſeph
Mokir Schabbath ferner immer fromm und reich
geblieben, und viele Fiſche gegeſſen haben wird, iſt
nicht zu bezweifeln.

Ein anderer Jſraelit ehrte gleichfalls den Sab-
bath ſehr hoch mit Fiſcheſſen, und fand in einem
Fiſche eine Perle, die ihm mit zehntauſend Pfund
Silber bezahlt ward. Dieſer gottſelige Mann hieß
Jonas, muß aber nicht mit dem Propheten ver-
wechſelt werden, der ſelbſt von einem Fiſche ver-
ſchlungen wurde.

Einſt, erzaͤhlt Rabbi Chaja geſegneten Anden-
kens, einſt kam ich zu einem Metzger auf der Jn-
ſel Cypern, und ſpeiste mit ihm an einem goldenen
Tiſch, welchen ſechzehn Maͤnner kaum tragen konn-
ten. An dieſem Tiſche waren ſechzehn ſilberne
Ketten befeſtigt; die Schuͤſſeln, Loͤffel, Teller und
Becher waren vom reinſten Silber, und wir hat-
ten die koͤſtlichſten Speiſen und Getraͤnke. Als man
den Tiſch vor dem Hausherrn niederſetzte, lobte er

*) M. ſ. den talmudiſchen Traktat Schabbath, Kap. 16.
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[242/0242] hatten. Niemand war froher, als Joſeph, deſſen Gottesfurcht ſo reichlich vergolten ward, denn der Werth der Schnur ward auf ein ganzes Koͤnigreich geſchaͤtzt; deshalb ſprach auch ein alter verſtaͤndiger Mann zu ihm: wer dem Sabbath viel borgt, dem bezahlt er es tauſendfach, denn der heilige, hoch- gelobte Gott ehret, die ihn ehren *). Daß Joſeph Mokir Schabbath ferner immer fromm und reich geblieben, und viele Fiſche gegeſſen haben wird, iſt nicht zu bezweifeln. Ein anderer Jſraelit ehrte gleichfalls den Sab- bath ſehr hoch mit Fiſcheſſen, und fand in einem Fiſche eine Perle, die ihm mit zehntauſend Pfund Silber bezahlt ward. Dieſer gottſelige Mann hieß Jonas, muß aber nicht mit dem Propheten ver- wechſelt werden, der ſelbſt von einem Fiſche ver- ſchlungen wurde. Einſt, erzaͤhlt Rabbi Chaja geſegneten Anden- kens, einſt kam ich zu einem Metzger auf der Jn- ſel Cypern, und ſpeiste mit ihm an einem goldenen Tiſch, welchen ſechzehn Maͤnner kaum tragen konn- ten. An dieſem Tiſche waren ſechzehn ſilberne Ketten befeſtigt; die Schuͤſſeln, Loͤffel, Teller und Becher waren vom reinſten Silber, und wir hat- ten die koͤſtlichſten Speiſen und Getraͤnke. Als man den Tiſch vor dem Hausherrn niederſetzte, lobte er *) M. ſ. den talmudiſchen Traktat Schabbath, Kap. 16.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/242>, abgerufen am 23.11.2024.