Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.helfen dir all' deine Schätze? Nicht einmal einen köstlichen Fisch darfst du dafür essen! Wir lasen in den Sternen, daß alles das Deinige dem frommen Joseph Mokir Schabbath zu Theil werden wird, denn er ißt gerne am Sabbath etwas Gutes. Das gieng dem reichen Mann zu Herzen; er verkaufte daher seine vielen Güter und Häuser, und kaufte lauter Perlen und Edelgesteine für sein Geld, be- festigte diese an seine Hutschnur, und wollte in ein anderes Land ziehen, damit Joseph Mokir Schab- bath seine Schätze nicht bekäme. Kaum befand er sich jedoch mit dem Schiff auf dem Meere, als sich ein furchtbarer Sturm erhob, ihm den Hut vom Kopf blies, und sogar das Schiff zertrümmerte. Da kam ein großer Fisch und verschlang den Hut samt der kostbaren Schnur. Nicht lange nachher an einem Freitage brachte man einen ungeheuern Fisch in die Stadt, den Jedermann kaufen und kei- ner bezahlen wollte. Der fromme Joseph Mokir Schabbath kam aber gleichfalls, und gab mit Freu- den seine ganze Habe für den herrlichen Fisch zu Ehren des Sabbaths, und im festen Vertrauen zu dem hochgelobten, heiligen Gott, der den Frommen belohnt und den Bösen bestraft. Als nun Joseph seinen Fisch heim brachte und aufschnitt, siehe, da fand er im Magen desselben den Hut mit der Per- len- und Diamantenschnur des Verunglückten, und so ward erfüllt, was die Sternseher geweissagt II. Bändchen. 21
helfen dir all’ deine Schaͤtze? Nicht einmal einen koͤſtlichen Fiſch darfſt du dafuͤr eſſen! Wir laſen in den Sternen, daß alles das Deinige dem frommen Joſeph Mokir Schabbath zu Theil werden wird, denn er ißt gerne am Sabbath etwas Gutes. Das gieng dem reichen Mann zu Herzen; er verkaufte daher ſeine vielen Guͤter und Haͤuſer, und kaufte lauter Perlen und Edelgeſteine fuͤr ſein Geld, be- feſtigte dieſe an ſeine Hutſchnur, und wollte in ein anderes Land ziehen, damit Joſeph Mokir Schab- bath ſeine Schaͤtze nicht bekaͤme. Kaum befand er ſich jedoch mit dem Schiff auf dem Meere, als ſich ein furchtbarer Sturm erhob, ihm den Hut vom Kopf blies, und ſogar das Schiff zertruͤmmerte. Da kam ein großer Fiſch und verſchlang den Hut ſamt der koſtbaren Schnur. Nicht lange nachher an einem Freitage brachte man einen ungeheuern Fiſch in die Stadt, den Jedermann kaufen und kei- ner bezahlen wollte. Der fromme Joſeph Mokir Schabbath kam aber gleichfalls, und gab mit Freu- den ſeine ganze Habe fuͤr den herrlichen Fiſch zu Ehren des Sabbaths, und im feſten Vertrauen zu dem hochgelobten, heiligen Gott, der den Frommen belohnt und den Boͤſen beſtraft. Als nun Joſeph ſeinen Fiſch heim brachte und aufſchnitt, ſiehe, da fand er im Magen deſſelben den Hut mit der Per- len- und Diamantenſchnur des Verungluͤckten, und ſo ward erfuͤllt, was die Sternſeher geweiſſagt II. Baͤndchen. 21
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Joſeph Mokir Schabbath zu Theil werden wird,
denn er ißt gerne am Sabbath etwas Gutes. Das
gieng dem reichen Mann zu Herzen; er verkaufte
daher ſeine vielen Guͤter und Haͤuſer, und kaufte
lauter Perlen und Edelgeſteine fuͤr ſein Geld, be-
feſtigte dieſe an ſeine Hutſchnur, und wollte in ein
anderes Land ziehen, damit Joſeph Mokir Schab-
bath ſeine Schaͤtze nicht bekaͤme. Kaum befand er
ſich jedoch mit dem Schiff auf dem Meere, als ſich
ein furchtbarer Sturm erhob, ihm den Hut vom
Kopf blies, und ſogar das Schiff zertruͤmmerte.
Da kam ein großer Fiſch und verſchlang den Hut
ſamt der koſtbaren Schnur. Nicht lange nachher
an einem Freitage brachte man einen ungeheuern
Fiſch in die Stadt, den Jedermann kaufen und kei-
ner bezahlen wollte. Der fromme Joſeph Mokir
Schabbath kam aber gleichfalls, und gab mit Freu-
den ſeine ganze Habe fuͤr den herrlichen Fiſch zu
Ehren des Sabbaths, und im feſten Vertrauen zu
dem hochgelobten, heiligen Gott, der den Frommen
belohnt und den Boͤſen beſtraft. Als nun Joſeph
ſeinen Fiſch heim brachte und aufſchnitt, ſiehe, da
fand er im Magen deſſelben den Hut mit der Per-
len- und Diamantenſchnur des Verungluͤckten, und
ſo ward erfuͤllt, was die Sternſeher geweiſſagt
II. Baͤndchen. 21
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