Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.holdes Antlitz verschleiert, damit sie gleich der Re- becca fein züchtig seyn, und den Geliebten nicht ansehen soll. Gesungen und getanzt muß hiebei wer- den, denn der heilige, hochgelobte Gott sang der bräutlichen Eva, als er sie kämmte und frisirte, selbst lustige Liederchen vor, und führte sie tanzend in Adams Arme. Ja, Gott machte ihnen nicht allein die Brauthimmel, unter denen er sie trauete, sondern wartete ihnen sogar persönlich beim Hoch- zeitmahl auf, die Engel mußten dazu blasen, pfei- fen und trommeln, und der Herr der Welt eröff- nete selbst mit Eva den Ball *). Die Trauung wird durch einen Rabbiner, und *) M. s. S. 113. im ersten Bändchen dieses Buchs;
imgleichen in den Kapiteln oder dem Pirke des Rabbi Elieser, Kap. 12, und Brandspiegel Kap. 34. holdes Antlitz verſchleiert, damit ſie gleich der Re- becca fein zuͤchtig ſeyn, und den Geliebten nicht anſehen ſoll. Geſungen und getanzt muß hiebei wer- den, denn der heilige, hochgelobte Gott ſang der braͤutlichen Eva, als er ſie kaͤmmte und friſirte, ſelbſt luſtige Liederchen vor, und fuͤhrte ſie tanzend in Adams Arme. Ja, Gott machte ihnen nicht allein die Brauthimmel, unter denen er ſie trauete, ſondern wartete ihnen ſogar perſoͤnlich beim Hoch- zeitmahl auf, die Engel mußten dazu blaſen, pfei- fen und trommeln, und der Herr der Welt eroͤff- nete ſelbſt mit Eva den Ball *). Die Trauung wird durch einen Rabbiner, und *) M. ſ. S. 113. im erſten Baͤndchen dieſes Buchs;
imgleichen in den Kapiteln oder dem Pirke des Rabbi Elieſer, Kap. 12, und Brandſpiegel Kap. 34. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0205" n="205"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> holdes Antlitz verſchleiert, damit ſie gleich der Re-<lb/> becca fein zuͤchtig ſeyn, und den Geliebten nicht<lb/> anſehen ſoll. Geſungen und getanzt muß hiebei wer-<lb/> den, denn der heilige, hochgelobte Gott ſang der<lb/> braͤutlichen Eva, als er ſie kaͤmmte und friſirte,<lb/> ſelbſt luſtige Liederchen vor, und fuͤhrte ſie tanzend<lb/> in Adams Arme. Ja, Gott machte ihnen nicht<lb/> allein die Brauthimmel, unter denen er ſie trauete,<lb/> ſondern wartete ihnen ſogar perſoͤnlich beim Hoch-<lb/> zeitmahl auf, die Engel mußten dazu blaſen, pfei-<lb/> fen und trommeln, und der Herr der Welt eroͤff-<lb/> nete ſelbſt mit Eva den Ball <note place="foot" n="*)">M. ſ. S. 113. im erſten Baͤndchen dieſes Buchs;<lb/> imgleichen in den Kapiteln oder dem Pirke des Rabbi<lb/> Elieſer, Kap. 12, und Brandſpiegel Kap. 34.</note>.</p><lb/> <p>Die Trauung wird durch einen Rabbiner, und<lb/> zwar unter freiem Himmel in einem Garten, auf<lb/> einem Hofplatze oder gar auf offener Straße ver-<lb/> richtet. Vier Knaben tragen zu dieſem Zweck ein,<lb/> auf vier Stangen ruhendes Zelt (Brauthimmel oder<lb/> Hochzeithimmel) nach dem Orte hin, wo die Trau-<lb/> ung geſchehen ſoll. Dann koͤmmt der Braͤutigam<lb/> nebſt den Maͤnnern und ihm folgt unter Pauken-<lb/> und Trompetenſchall die Braut mit den Frauen und<lb/> Maͤdchen, und ſtellen ſich unter das Zelt, Chuppah<lb/> oder Decke genannt. Beide Brautleute werden von<lb/> allen Anweſenden mit dem Ausrufe: Baruch habba!<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [205/0205]
holdes Antlitz verſchleiert, damit ſie gleich der Re-
becca fein zuͤchtig ſeyn, und den Geliebten nicht
anſehen ſoll. Geſungen und getanzt muß hiebei wer-
den, denn der heilige, hochgelobte Gott ſang der
braͤutlichen Eva, als er ſie kaͤmmte und friſirte,
ſelbſt luſtige Liederchen vor, und fuͤhrte ſie tanzend
in Adams Arme. Ja, Gott machte ihnen nicht
allein die Brauthimmel, unter denen er ſie trauete,
ſondern wartete ihnen ſogar perſoͤnlich beim Hoch-
zeitmahl auf, die Engel mußten dazu blaſen, pfei-
fen und trommeln, und der Herr der Welt eroͤff-
nete ſelbſt mit Eva den Ball *).
Die Trauung wird durch einen Rabbiner, und
zwar unter freiem Himmel in einem Garten, auf
einem Hofplatze oder gar auf offener Straße ver-
richtet. Vier Knaben tragen zu dieſem Zweck ein,
auf vier Stangen ruhendes Zelt (Brauthimmel oder
Hochzeithimmel) nach dem Orte hin, wo die Trau-
ung geſchehen ſoll. Dann koͤmmt der Braͤutigam
nebſt den Maͤnnern und ihm folgt unter Pauken-
und Trompetenſchall die Braut mit den Frauen und
Maͤdchen, und ſtellen ſich unter das Zelt, Chuppah
oder Decke genannt. Beide Brautleute werden von
allen Anweſenden mit dem Ausrufe: Baruch habba!
*) M. ſ. S. 113. im erſten Baͤndchen dieſes Buchs;
imgleichen in den Kapiteln oder dem Pirke des Rabbi
Elieſer, Kap. 12, und Brandſpiegel Kap. 34.
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