Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.zu heilen, die eine Folge ihrer schmutzigen Lebens- art waren; theils wollte er sie auch an Reinlichkeit, Sitte und Anstand gewöhnen, wovon sie, als Halb- thiere, gar keinen Begriff hatten. Daher manche mosaische Vorschriften, die uns vielleicht kleinlich und lächerlich scheinen; es aber keineswegs sind, wenn man den Zustand des Volks und den Zweck des weisen Gesetzgebers gehörig zu würdigen vermag. Jeder Vernünftige muß über Mosis tiefe Menschen- die sprechendste Aehnlichkeit. Die Zigeuner sind, nach Grellmanns eigener Schilderung, bis zum Eckelhaf- ten gefräßig; schmutzig und schamlos, diebisch, be- trügerisch, voll heimlicher Tücke, Ränke und List; mordgierig, grausam, wollüstig, feig, habsüchtig und leidenschaftliche Freunde aller silbernen und gol- denen Geräthe; geschworne Feinde der Arbeit, ge- schwätzig und plauderhaft, verlogen, abergläubisch; sie treiben alle Arten von Wahrsagerkünsten und angeblicher Zauberei, sind fast durchgehends zu hö- herer Geistesbildung unfähig und besonders auf eine empörende Weise undankbar gegen ihre Wohlthäter. Welche unter allen diesen Tugenden mangelt dem auserwählten Volk Gottes? Keine einzige! Die Juden haben vor den Zigeunern blos den Geiz, den Wuchergeist, den Aberglauben, und einen unbe- zwinglichen Hang zu jenen abscheulichen Lastern vor- aus, von denen die Engläuder glauben, daß man sie unter Christen wohl ausüben, aber nicht nen- nen darf. II. Bändchen. 2
zu heilen, die eine Folge ihrer ſchmutzigen Lebens- art waren; theils wollte er ſie auch an Reinlichkeit, Sitte und Anſtand gewoͤhnen, wovon ſie, als Halb- thiere, gar keinen Begriff hatten. Daher manche moſaiſche Vorſchriften, die uns vielleicht kleinlich und laͤcherlich ſcheinen; es aber keineswegs ſind, wenn man den Zuſtand des Volks und den Zweck des weiſen Geſetzgebers gehoͤrig zu wuͤrdigen vermag. Jeder Vernuͤnftige muß uͤber Moſis tiefe Menſchen- die ſprechendſte Aehnlichkeit. Die Zigeuner ſind, nach Grellmanns eigener Schilderung, bis zum Eckelhaf- ten gefraͤßig; ſchmutzig und ſchamlos, diebiſch, be- truͤgeriſch, voll heimlicher Tuͤcke, Raͤnke und Liſt; mordgierig, grauſam, wolluͤſtig, feig, habſuͤchtig und leidenſchaftliche Freunde aller ſilbernen und gol- denen Geraͤthe; geſchworne Feinde der Arbeit, ge- ſchwaͤtzig und plauderhaft, verlogen, aberglaͤubiſch; ſie treiben alle Arten von Wahrſagerkuͤnſten und angeblicher Zauberei, ſind faſt durchgehends zu hoͤ- herer Geiſtesbildung unfaͤhig und beſonders auf eine empoͤrende Weiſe undankbar gegen ihre Wohlthaͤter. Welche unter allen dieſen Tugenden mangelt dem auserwaͤhlten Volk Gottes? Keine einzige! Die Juden haben vor den Zigeunern blos den Geiz, den Wuchergeiſt, den Aberglauben, und einen unbe- zwinglichen Hang zu jenen abſcheulichen Laſtern vor- aus, von denen die Englaͤuder glauben, daß man ſie unter Chriſten wohl ausuͤben, aber nicht nen- nen darf. II. Baͤndchen. 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0017" n="17"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> zu heilen, die eine Folge ihrer ſchmutzigen Lebens-<lb/> art waren; theils wollte er ſie auch an Reinlichkeit,<lb/> Sitte und Anſtand gewoͤhnen, wovon ſie, als Halb-<lb/> thiere, gar keinen Begriff hatten. Daher manche<lb/> moſaiſche Vorſchriften, die uns vielleicht kleinlich und<lb/> laͤcherlich ſcheinen; es aber keineswegs ſind, wenn<lb/> man den Zuſtand des Volks und den Zweck des<lb/> weiſen Geſetzgebers gehoͤrig zu wuͤrdigen vermag.<lb/> Jeder Vernuͤnftige muß uͤber Moſis tiefe Menſchen-<lb/><note xml:id="seg2pn_1_4" prev="#seg2pn_1_3" place="foot" n="*)">die ſprechendſte Aehnlichkeit. Die Zigeuner ſind, nach<lb/> Grellmanns eigener Schilderung, bis zum Eckelhaf-<lb/> ten gefraͤßig; ſchmutzig und ſchamlos, diebiſch, be-<lb/> truͤgeriſch, voll heimlicher Tuͤcke, Raͤnke und Liſt;<lb/> mordgierig, grauſam, wolluͤſtig, feig, habſuͤchtig<lb/> und leidenſchaftliche Freunde aller ſilbernen und gol-<lb/> denen Geraͤthe; geſchworne Feinde der Arbeit, ge-<lb/> ſchwaͤtzig und plauderhaft, verlogen, aberglaͤubiſch;<lb/> ſie treiben alle Arten von Wahrſagerkuͤnſten und<lb/> angeblicher Zauberei, ſind faſt durchgehends zu hoͤ-<lb/> herer Geiſtesbildung unfaͤhig und beſonders auf eine<lb/> empoͤrende Weiſe undankbar gegen ihre Wohlthaͤter.<lb/> Welche unter allen dieſen Tugenden mangelt dem<lb/> auserwaͤhlten Volk Gottes? Keine einzige! Die<lb/> Juden haben vor den Zigeunern blos den Geiz, den<lb/> Wuchergeiſt, den Aberglauben, und einen unbe-<lb/> zwinglichen Hang zu jenen abſcheulichen Laſtern vor-<lb/> aus, von denen die Englaͤuder glauben, daß man<lb/> ſie unter Chriſten wohl ausuͤben, aber nicht nen-<lb/> nen darf.</note><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II.</hi> Baͤndchen. 2</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [17/0017]
zu heilen, die eine Folge ihrer ſchmutzigen Lebens-
art waren; theils wollte er ſie auch an Reinlichkeit,
Sitte und Anſtand gewoͤhnen, wovon ſie, als Halb-
thiere, gar keinen Begriff hatten. Daher manche
moſaiſche Vorſchriften, die uns vielleicht kleinlich und
laͤcherlich ſcheinen; es aber keineswegs ſind, wenn
man den Zuſtand des Volks und den Zweck des
weiſen Geſetzgebers gehoͤrig zu wuͤrdigen vermag.
Jeder Vernuͤnftige muß uͤber Moſis tiefe Menſchen-
*)
*) die ſprechendſte Aehnlichkeit. Die Zigeuner ſind, nach
Grellmanns eigener Schilderung, bis zum Eckelhaf-
ten gefraͤßig; ſchmutzig und ſchamlos, diebiſch, be-
truͤgeriſch, voll heimlicher Tuͤcke, Raͤnke und Liſt;
mordgierig, grauſam, wolluͤſtig, feig, habſuͤchtig
und leidenſchaftliche Freunde aller ſilbernen und gol-
denen Geraͤthe; geſchworne Feinde der Arbeit, ge-
ſchwaͤtzig und plauderhaft, verlogen, aberglaͤubiſch;
ſie treiben alle Arten von Wahrſagerkuͤnſten und
angeblicher Zauberei, ſind faſt durchgehends zu hoͤ-
herer Geiſtesbildung unfaͤhig und beſonders auf eine
empoͤrende Weiſe undankbar gegen ihre Wohlthaͤter.
Welche unter allen dieſen Tugenden mangelt dem
auserwaͤhlten Volk Gottes? Keine einzige! Die
Juden haben vor den Zigeunern blos den Geiz, den
Wuchergeiſt, den Aberglauben, und einen unbe-
zwinglichen Hang zu jenen abſcheulichen Laſtern vor-
aus, von denen die Englaͤuder glauben, daß man
ſie unter Chriſten wohl ausuͤben, aber nicht nen-
nen darf.
II. Baͤndchen. 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/17 |
Zitationshilfe: | Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/17>, abgerufen am 27.07.2024. |