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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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du issest *). Wer Messer, Gabel oder Löffel fallen
läßt, darf nicht weiter essen.

Am längsten von allen muß der Hausherr am
Tisch verweilen, damit er lange lebet auf Erden.
Auch soll er den Armen, die etwa kommen, ein
Stückchen Brod abbrechen, denn es stehet ge-
schrieben: Brich dem Hungrigen dein Brod. Gott
belohnt dies nachher mit reichem Segen.

Nach der Mahlzeit wird natürlich wieder ge-
betet; aber vorher müssen alle Messer und Gabeln
sorgfältig verwahrt werden, damit sich die heiligen
Engel und der Prophet Elias nicht damit schneiden
oder stechen; auch kann sonst ein Unglück geschehen.
Einst betete ein frommer Rabbi, und bei den Wor-
ten: Baue die heilige Stadt Jerusalem wieder in
unsern Tagen! Bau, bau, bau, lieber Gott! er-
griff er ein Messer, und durchbohrte sich das Herz.

Um die Wiedererbauung der Stadt Jerusalems
und des Tempels betet man nemlich Morgens,
Mittags und Abends, und Jsraels Kinder sind sehr
bekümmert, daß ihr Gott noch immer keine Anstal-
ten zum Bauen trifft; oft vergießen sie heiße Thrä-
nen darüber. Es geht ihnen mit der Zerstörung
Jerusalems, wie jenem Holzhacker, der plötzlich
seine Axt fallen ließ, und anfieng, bitterlich über
den Tod seiner Großmutter zu weinen, die vor
fünfzig Jahren gestorben war.

Eben
*) Verachos Kap. 7.



du iſſeſt *). Wer Meſſer, Gabel oder Loͤffel fallen
laͤßt, darf nicht weiter eſſen.

Am laͤngſten von allen muß der Hausherr am
Tiſch verweilen, damit er lange lebet auf Erden.
Auch ſoll er den Armen, die etwa kommen, ein
Stuͤckchen Brod abbrechen, denn es ſtehet ge-
ſchrieben: Brich dem Hungrigen dein Brod. Gott
belohnt dies nachher mit reichem Segen.

Nach der Mahlzeit wird natuͤrlich wieder ge-
betet; aber vorher muͤſſen alle Meſſer und Gabeln
ſorgfaͤltig verwahrt werden, damit ſich die heiligen
Engel und der Prophet Elias nicht damit ſchneiden
oder ſtechen; auch kann ſonſt ein Ungluͤck geſchehen.
Einſt betete ein frommer Rabbi, und bei den Wor-
ten: Baue die heilige Stadt Jeruſalem wieder in
unſern Tagen! Bau, bau, bau, lieber Gott! er-
griff er ein Meſſer, und durchbohrte ſich das Herz.

Um die Wiedererbauung der Stadt Jeruſalems
und des Tempels betet man nemlich Morgens,
Mittags und Abends, und Jſraels Kinder ſind ſehr
bekuͤmmert, daß ihr Gott noch immer keine Anſtal-
ten zum Bauen trifft; oft vergießen ſie heiße Thraͤ-
nen daruͤber. Es geht ihnen mit der Zerſtoͤrung
Jeruſalems, wie jenem Holzhacker, der ploͤtzlich
ſeine Axt fallen ließ, und anfieng, bitterlich uͤber
den Tod ſeiner Großmutter zu weinen, die vor
fuͤnfzig Jahren geſtorben war.

Eben
*) Verachos Kap. 7.
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[160/0160] du iſſeſt *). Wer Meſſer, Gabel oder Loͤffel fallen laͤßt, darf nicht weiter eſſen. Am laͤngſten von allen muß der Hausherr am Tiſch verweilen, damit er lange lebet auf Erden. Auch ſoll er den Armen, die etwa kommen, ein Stuͤckchen Brod abbrechen, denn es ſtehet ge- ſchrieben: Brich dem Hungrigen dein Brod. Gott belohnt dies nachher mit reichem Segen. Nach der Mahlzeit wird natuͤrlich wieder ge- betet; aber vorher muͤſſen alle Meſſer und Gabeln ſorgfaͤltig verwahrt werden, damit ſich die heiligen Engel und der Prophet Elias nicht damit ſchneiden oder ſtechen; auch kann ſonſt ein Ungluͤck geſchehen. Einſt betete ein frommer Rabbi, und bei den Wor- ten: Baue die heilige Stadt Jeruſalem wieder in unſern Tagen! Bau, bau, bau, lieber Gott! er- griff er ein Meſſer, und durchbohrte ſich das Herz. Um die Wiedererbauung der Stadt Jeruſalems und des Tempels betet man nemlich Morgens, Mittags und Abends, und Jſraels Kinder ſind ſehr bekuͤmmert, daß ihr Gott noch immer keine Anſtal- ten zum Bauen trifft; oft vergießen ſie heiße Thraͤ- nen daruͤber. Es geht ihnen mit der Zerſtoͤrung Jeruſalems, wie jenem Holzhacker, der ploͤtzlich ſeine Axt fallen ließ, und anfieng, bitterlich uͤber den Tod ſeiner Großmutter zu weinen, die vor fuͤnfzig Jahren geſtorben war. Eben *) Verachos Kap. 7.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/160>, abgerufen am 23.11.2024.