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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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trat als die böse schwarzgeflügelte Hekate auf, wel-
che Alles, was nur Zerstörendes und Vergiftendes
für das Wohl und die Veredlung der Menschheit
gedacht werden kann, in ihrem großen Kessel, Kir-
che
genannt, zusammen mischte und siedete. Und
der fromme, heilige Mann im Vatikan, der demü-
thige Knecht der Knechte Gottes ward endlich der
frechste, unverschämteste, hochmüthigste, anmaßend-
ste und gottloseste Knecht unter allen Knechten der
Welt.

Unwillig über diese Gräuel wandte sich zwar
der Geist des Christenthums von der verblendeten
Menge hinweg zu wenigen Einzelnen; allein den-
noch konnte das Reich der Finsterniß, trotz all'
seiner Anstrengungen, nie ganz die reine Lehre un-
sers Heilandes von der Erde vertilgen! Sie wird

steuthume über, und manche von ihnen litten freu-
dig den Märtyrertod. Selbst Konstantin der Große
ward nach seiner Aussage, wie Eusebius berichtet,
vorzüglich durch die untergeschobenen sybillinischen
Schriften vom Christenthume überzeugt, und es
fehlte wenig daran, daß er nicht auf einem allge-
meinen Koneilium ihre Aufnahme in den christlichen
Kanon bewirkte. Lactantius, Augustinus und
andere Kirchenväter waren gleichfalls sehr dafür
eingenommen. Erlaubten sich die ersten Christen
und ihre Lehrer dergleichen mit den sybillinischen
Büchern, was mögen sie nicht gethan haben mir
den Schriften der Evangelisten und Apostel? Aber
so böse Saat bringt niemals gute Frucht.
6 *

trat als die boͤſe ſchwarzgefluͤgelte Hekate auf, wel-
che Alles, was nur Zerſtoͤrendes und Vergiftendes
fuͤr das Wohl und die Veredlung der Menſchheit
gedacht werden kann, in ihrem großen Keſſel, Kir-
che
genannt, zuſammen miſchte und ſiedete. Und
der fromme, heilige Mann im Vatikan, der demuͤ-
thige Knecht der Knechte Gottes ward endlich der
frechſte, unverſchaͤmteſte, hochmuͤthigſte, anmaßend-
ſte und gottloſeſte Knecht unter allen Knechten der
Welt.

Unwillig uͤber dieſe Graͤuel wandte ſich zwar
der Geiſt des Chriſtenthums von der verblendeten
Menge hinweg zu wenigen Einzelnen; allein den-
noch konnte das Reich der Finſterniß, trotz all’
ſeiner Anſtrengungen, nie ganz die reine Lehre un-
ſers Heilandes von der Erde vertilgen! Sie wird

ſteuthume uͤber, und manche von ihnen litten freu-
dig den Maͤrtyrertod. Selbſt Konſtantin der Große
ward nach ſeiner Ausſage, wie Euſebius berichtet,
vorzuͤglich durch die untergeſchobenen ſybilliniſchen
Schriften vom Chriſtenthume uͤberzeugt, und es
fehlte wenig daran, daß er nicht auf einem allge-
meinen Koneilium ihre Aufnahme in den chriſtlichen
Kanon bewirkte. Lactantius, Auguſtinus und
andere Kirchenvaͤter waren gleichfalls ſehr dafuͤr
eingenommen. Erlaubten ſich die erſten Chriſten
und ihre Lehrer dergleichen mit den ſybilliniſchen
Buͤchern, was moͤgen ſie nicht gethan haben mir
den Schriften der Evangeliſten und Apoſtel? Aber
ſo boͤſe Saat bringt niemals gute Frucht.
6 *
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[35/0069] trat als die boͤſe ſchwarzgefluͤgelte Hekate auf, wel- che Alles, was nur Zerſtoͤrendes und Vergiftendes fuͤr das Wohl und die Veredlung der Menſchheit gedacht werden kann, in ihrem großen Keſſel, Kir- che genannt, zuſammen miſchte und ſiedete. Und der fromme, heilige Mann im Vatikan, der demuͤ- thige Knecht der Knechte Gottes ward endlich der frechſte, unverſchaͤmteſte, hochmuͤthigſte, anmaßend- ſte und gottloſeſte Knecht unter allen Knechten der Welt. Unwillig uͤber dieſe Graͤuel wandte ſich zwar der Geiſt des Chriſtenthums von der verblendeten Menge hinweg zu wenigen Einzelnen; allein den- noch konnte das Reich der Finſterniß, trotz all’ ſeiner Anſtrengungen, nie ganz die reine Lehre un- ſers Heilandes von der Erde vertilgen! Sie wird *) *) ſteuthume uͤber, und manche von ihnen litten freu- dig den Maͤrtyrertod. Selbſt Konſtantin der Große ward nach ſeiner Ausſage, wie Euſebius berichtet, vorzuͤglich durch die untergeſchobenen ſybilliniſchen Schriften vom Chriſtenthume uͤberzeugt, und es fehlte wenig daran, daß er nicht auf einem allge- meinen Koneilium ihre Aufnahme in den chriſtlichen Kanon bewirkte. Lactantius, Auguſtinus und andere Kirchenvaͤter waren gleichfalls ſehr dafuͤr eingenommen. Erlaubten ſich die erſten Chriſten und ihre Lehrer dergleichen mit den ſybilliniſchen Buͤchern, was moͤgen ſie nicht gethan haben mir den Schriften der Evangeliſten und Apoſtel? Aber ſo boͤſe Saat bringt niemals gute Frucht. 6 *

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/69>, abgerufen am 24.11.2024.