Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.gen andere Völker ausarten. Dies war aber von Laßt uns die Behauptungen der letztern, als mal drei sehr gebildete Männer, von denen der eine
ein Hannoveraner, der andere ein Meklenburger, der dritte ein Braunschweiger war, über die wich- tige Frage ernsthaft zanken: Ob Hannover, Mek- lenburg oder Braunschweig Eulenspiegels Vaterland wäre? Jeder der drei Herren behauptete nämlich, ein Landsmann des großen Philosophen zu seyn. Zur Freude des Hannoveraners, der von seinen lachenden Gegnern beinahe ganz besiegt und höchst ausgebracht war, that endlich ein hereintretender Fremder den Ausspruch, daß Eulenspiegel zu Möl- len, einem hannöverschen Städtchen im Herzogthum Lauenburg geboren worden. Froh und zufrieden leerte jetzt der Sieger eine Flasche Wein mit dem Schiedsrichter. gen andere Voͤlker ausarten. Dies war aber von Laßt uns die Behauptungen der letztern, als mal drei ſehr gebildete Maͤnner, von denen der eine
ein Hannoveraner, der andere ein Meklenburger, der dritte ein Braunſchweiger war, uͤber die wich- tige Frage ernſthaft zanken: Ob Hannover, Mek- lenburg oder Braunſchweig Eulenſpiegels Vaterland waͤre? Jeder der drei Herren behauptete naͤmlich, ein Landsmann des großen Philoſophen zu ſeyn. Zur Freude des Hannoveraners, der von ſeinen lachenden Gegnern beinahe ganz beſiegt und hoͤchſt auſgebracht war, that endlich ein hereintretender Fremder den Ausſpruch, daß Eulenſpiegel zu Moͤl- len, einem hannoͤverſchen Staͤdtchen im Herzogthum Lauenburg geboren worden. Froh und zufrieden leerte jetzt der Sieger eine Flaſche Wein mit dem Schiedsrichter. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0056" n="22"/> gen andere Voͤlker ausarten. Dies war aber von<lb/> jeher und iſt noch fortdauernd der Fall bei den<lb/> Juden.</p><lb/> <p>Laßt uns die Behauptungen der letztern, als<lb/> habe ſich Gott nur ihnen ausſchließlich auf eine<lb/> uͤbernatuͤrliche Weiſe offenbart, etwas genauer un-<lb/> terſuchen, um darnach in dem folgenden Abſchnitte<lb/> dieſe Offenbarungen deſto beſſer wuͤrdigen zu koͤn-<lb/> nen. Dieſelben Einwuͤrfe, welche ſich uns gegen<lb/> eine ſolche ausſchließliche Mittheilung des goͤttlichen<lb/> Willens an einzelne Menſchen des erſten Zeitraums<lb/> aufdraͤngten, dieſelben Einwuͤrfe und noch verſchie-<lb/> dene andere ſtellen ſich uns ruͤckſichtlich einer uͤber-<lb/> natuͤrlichen Offenbarung entgegen, welche das hoͤch-<lb/> ſte Weſen, mit Ausſchließung aller uͤbrigen Voͤlker,<lb/> blos den Juden ſoll gegeben haben.</p><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_5_2" prev="#seg2pn_5_1" place="foot" n="*)">mal drei ſehr gebildete Maͤnner, von denen der eine<lb/> ein Hannoveraner, der andere ein Meklenburger,<lb/> der dritte ein Braunſchweiger war, uͤber die wich-<lb/> tige Frage ernſthaft zanken: Ob Hannover, Mek-<lb/> lenburg oder Braunſchweig Eulenſpiegels Vaterland<lb/> waͤre? Jeder der drei Herren behauptete naͤmlich,<lb/> ein Landsmann des großen Philoſophen zu ſeyn.<lb/> Zur Freude des Hannoveraners, der von ſeinen<lb/> lachenden Gegnern beinahe ganz beſiegt und hoͤchſt<lb/> auſgebracht war, that endlich ein hereintretender<lb/> Fremder den Ausſpruch, daß Eulenſpiegel zu Moͤl-<lb/> len, einem hannoͤverſchen Staͤdtchen im Herzogthum<lb/> Lauenburg geboren worden. Froh und zufrieden<lb/> leerte jetzt der Sieger eine Flaſche Wein mit dem<lb/> Schiedsrichter.</note> </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [22/0056]
gen andere Voͤlker ausarten. Dies war aber von
jeher und iſt noch fortdauernd der Fall bei den
Juden.
Laßt uns die Behauptungen der letztern, als
habe ſich Gott nur ihnen ausſchließlich auf eine
uͤbernatuͤrliche Weiſe offenbart, etwas genauer un-
terſuchen, um darnach in dem folgenden Abſchnitte
dieſe Offenbarungen deſto beſſer wuͤrdigen zu koͤn-
nen. Dieſelben Einwuͤrfe, welche ſich uns gegen
eine ſolche ausſchließliche Mittheilung des goͤttlichen
Willens an einzelne Menſchen des erſten Zeitraums
aufdraͤngten, dieſelben Einwuͤrfe und noch verſchie-
dene andere ſtellen ſich uns ruͤckſichtlich einer uͤber-
natuͤrlichen Offenbarung entgegen, welche das hoͤch-
ſte Weſen, mit Ausſchließung aller uͤbrigen Voͤlker,
blos den Juden ſoll gegeben haben.
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*) mal drei ſehr gebildete Maͤnner, von denen der eine
ein Hannoveraner, der andere ein Meklenburger,
der dritte ein Braunſchweiger war, uͤber die wich-
tige Frage ernſthaft zanken: Ob Hannover, Mek-
lenburg oder Braunſchweig Eulenſpiegels Vaterland
waͤre? Jeder der drei Herren behauptete naͤmlich,
ein Landsmann des großen Philoſophen zu ſeyn.
Zur Freude des Hannoveraners, der von ſeinen
lachenden Gegnern beinahe ganz beſiegt und hoͤchſt
auſgebracht war, that endlich ein hereintretender
Fremder den Ausſpruch, daß Eulenſpiegel zu Moͤl-
len, einem hannoͤverſchen Staͤdtchen im Herzogthum
Lauenburg geboren worden. Froh und zufrieden
leerte jetzt der Sieger eine Flaſche Wein mit dem
Schiedsrichter.
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